2014 steht unter dem Zeichen der LeseExperimente. Neben Susis Aufgaben habe ich mir aber selbst auch ein paar Sachen vorgenommen, zum Beispiel neue, (mir) unbekannte Verlage entdecken und für mich untypische Genres ausprobieren. Zuerst habe ich mich nun also in einem Genre umgesehen, dass ich lange Zeit links liegen ließ: Fantasy.
Ich habe als Teenie Fantasybücher geradezu verschlungen, vor allem Markus Heitz und Wolfgang Hohlbein mochte ich sehr gern. Die heute so beliebte Romantasy, also romantische Fantasy, hatte ich damals noch nicht auf dem Schirm. Ich glaube, dass es diese Bücher erst seit Twilight in solcher Vielfalt gibt. Als ich mich nun also nach einem neuen, für mich interessanten Fantasy-Probanden umgesehen habe, bin ich auf „Göttlich verdammt“ von Joesphine Angelini gestoßen.
494 Seiten
19,99 € (Hardcover) oder 9,99 € (Kindle Edition)
Helen ist 16, wunderschön und super intelligent aber nicht sonderlich selbstbewusst. Sie lebt mit ihrem Vater in einem kleinen Örtchen auf Nantucket. Eines Tages zieht die reiche Familie Delos in den Ort, die Söhne und Töchter der Familie sind zwar ebenso schön und begabt wie Helen, wecken bei ihr jedoch erstmal großes Misstrauen und Abneigung, ehe sie die Söhne der Familie näher kennen (und lieben) lernt.
Vielleicht ist es gemein das so zu sagen, aber es kam mir auf den ersten Seiten des Buches so vor als würde ich „Twilight Reloaded“ in den Händen halten. Die Parallelen waren einfach zu krass und zu offensichtlich. Davon habe ich mich aber erstmal nicht beirren lassen. Es sollte in „Göttlich verdammt“ um griechische Mythologie, Götter und Legenden gehen, das sind Themen die ich unheimlich spannend finde und auf die ich mich gefreut habe. Einige dieser Aspekte wurden dann auch wirklich schön eingearbeitet und stimmungsvoll beschrieben, die Schicksalsgöttinnen (Parzen) die Helen verfolgen und ihr schauriges Wehklagen zum Beispiel haben mir wirklich gut gefallen und zur Stimmung beigetragen. Die große Rahmenhandlung konnte mit diesen einzelnen guten Aspekten leider nicht mithalten. Es war alles insgesamt zu vorhersehbar und konstruiert.
Weglegen wollte ich das Buch trotzdem nicht. Die Charaktere waren zum Teil recht interessant, die Anlehnung an die historischen Gestalten und Sagengestalten hat so viel Potenzial geboten. Wären die Charaktere facettenreicher dargestellt worden hätte dies eine wirkliche Stärke des Buches werden können. Leider wurde dieses Potenzial hier schlicht verschenkt.
Etwas befremdlich waren mir außerdem auf Dauer der Erzählstil der Autorin und ihre Angewohnheit, alle Emotionen so völlig überspitzt darzustellen. Es wird nie „gelacht“ immer wird „schallend gelacht“, man ist nie „wütend“ sondern immer „wutentbrannt“… das führt zu manchen skurrilen Situationen, in denen Protagonisten sich erst traurig oder aggressiv zeigen um dann einen Satz später schallend zu lachen. An sich mag ich eine bildreiche Sprache gern und finde atmosphärische Beschreibungen wichtig, um in einem Buch ganz abzutauchen, aber hier war es etwas zu viel des Guten und wirkte dadurch eher holperig und ungeschickt.
Ich kann zwar verstehen, warum das Buch zum Teil so gute Bewertungen bekommen hat, die Thematik ist ungewöhnlich und die Charaktere interessant. Leider hat mich die erzählerische Qualität des Buches nicht überzeugt, die Geschichte war zu vorhersehbar und wenig atmosphärisch.
Insgesamt 2 von 5 Leseratten.
Richtig überzeugen konnte mich dieses Experiment zum Genre Fantasy noch nicht.
Ich habe zwar noch ein anderes Buch im Kopf, welches ich in nächster Zeit probieren werde, möchte aber auch euch kurz fragen:
Welches Fantasybuch lohnt sich wirklich? Welches Buch ist ungewöhnlich, bietet eine gute Story und ist auch noch toll geschrieben? Habt ihr Tipps für mich?
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