„Das Leben ist ein listiger Kater“… so, bitte lasst diesen Titel mal auf euch wirken. Ja? Geht’s euch wie mir? Grinst ihr jetzt auch? Ich hatte in den letzten Wochen eine echt stressige Zeit (und das zum Teil trotz Urlaub, aber eben auch dank Krankheit…) aber immer, wenn ich das Buch auf dem Nachttisch liegen sah, musste ich trotzdem Lächeln. Bücher die sowas können sind besonders! Wenn es nach dem Lesen so bleibt, ist das umso besser. Jetzt, nachdem meine blöde Erkältung langsam abklingt, möchte ich euch endlich an diesem tollen Buch teilhaben lassen!
224 Seiten
19,99 € (Hardcover)
Als Jean-Pierre im Krankenhaus erwacht, kann er sich kaum bewegen und an nichts erinnern. Er wurde bewusstlos aus der Seine gefischt und wäre dort um ein Haar ertrunken. Keine allzu schöne Situation. Der Rentner ist zwar auch sonst kein Sonnenschein, die Umstände seines Unfalls und der Zustände im Krankenhaus machen ihn aber endgültig zum Miesepeter. Obwohl er sich mit dem jungen Polizisten, der in seinem Fall ermittelt, und auch seinem Retter beginnt anzufreunden, ist und bleibt Jean-Pierre ein ziemlicher Griesgram, der erst langsam wieder Freude am Leben gewinnt.
Ich liebe Jean-Pierre! Der muffelige Opa mit seinen harschen Kommentaren und seinem meckrigen Wesen hat es mir einfach angetan. Entgegen aller Logik war er mir gerade durch sein mürrisches Gemüt von Anfang an sympathisch. Vor allem wie er den Klinikalltag beschreibt und dort einen „Don Quijote“-ähnlichen Kampf gegen ständig offene Zimmertüren kämpft, hat mich mehrmals herzlich zum Lachen gebracht. Und auch wie man aus Jean-Pierres Sicht die übrigen Charaktere kennenlernt ist wunderbar. Weder ist der Rentner gegenüber seinem Retter besonders dankbar, noch hält er mit seiner Meinung hinter den Berg, was er von dessen Weltsicht hält. Jean-Pierre ist immer schnell dabei sich eine Meinung über sein Umfeld zu bilden und lernt erst im Laufe der Geschichte die Personen, die ihm ihre Aufmerksamkeit schenken, zu schätzen.
Die Handlung beschränkt sich komplett auf den kurzen Zeitraum von Jean-Pierres Krankenhausaufenthalt. Durch viele Rückblenden (Jean-Pierre schreibt sicherheitshalber seine Memoiren) erfahren wir aber auch vieles über das Leben des Rentners.
Der Schreibstil ist sowohl in den Krankenhauspassagen als auch den Rückblenden flott und humorvoll, verwebt aber auch philosophische Gedanken ganz leicht mit in die Handlung. Und Gedanken über sein (teils trauriges) Leben macht sich Jean-Pierre jetzt wirklich ausgiebig, dazu hat er ja im Krankenhaus auch jede Menge Zeit. Als Leser merkt man, wie sich im Verlauf der Handlung ein Wandel in dem Rentner vollzieht und freut sich mit ihm. Natürlich wird aus dem Muffel kein Menschenfreund, aber sein Verständnis und Mitgefühl wächst. Es ist wunderschön diese Wandlung mit zu verfolgen.
Wie schon in „Das Labyrinth der Wörter“ zaubert Marie-Sabine Roger auch in diesem Buch eine Geschichte voll Herzlichkeit und Wärme. Das Buch hat mir beim Lesen und danach Kraft geschenkt und Freude bereitet. Ich kann das Buch nur jedem empfehlen, es ist einfach Lektüre für die Seele. 5 von 5 glücklichen Leseratten für „Das Leben ist ein listiger Kater“.
P.S. Die Geschichte hat nicht viel mit dem Titel zu tun, aber am Ende erschließt es sich doch und ich sag’s euch: ich finde diesen kleinen Clou sehr gelungen!
Das Buch in einem Tweet: In "Das Leben ist ein listiger Kater" lernt ihr den liebenswertesten bösen Opa kennen, den ihr euch vorstellen könnt. Ich versprechs!
Das Buch steht schon länger auf meiner Wunschliste! =) Nun rückt es wieder ein Stück nach oben....
AntwortenLöschenLG Martina