Donnerstag, 15. Mai 2014

Rezension: Das Rosie-Projekt von Graeme Simsion

Einen passenden Partner fürs Leben (und Heiraten)  zu finden, ist keine leichte Angelegenheit und für manchen Menschen regelrecht Arbeit. Ein Buch, dass sich mit der (zugegeben) recht ungewöhnlichen, Suche nach dem perfekten Ehepartner beschäftigt ist „Das Rosie Projekt“ von Graeme Simsion.

„Das Rosie-Projekt“ von Graeme Simsion
Fischer Krüger Verlag
352 Seiten
18,99 € (Hardcover)









Don Tillmann möchte endlich heiraten. Das ist an sich vielleicht nichts ungewöhnliches, aber Don findet schon normale zwischenmenschliche Interaktionen äußerst anstrengend. Don ist zwar Professor für Genetik, in Beziehungsfragen ist er dafür eher hilflos und unwissend. Um endlich „das Ehefrauen-Problem“ zu lösen, entwickelt Don einen Fragebogen, mit dessen Hilfe er die perfekte Frau finden möchte. Auf seiner Suche begegnet Don einigen Fehlschlägen. Dann trifft er Rosie, auch sie ist eigentlich genau das Gegenteil von dem, was Don sucht. Doch sie ist auf der Suche nach ihrem biologischen Vater und Don immerhin Experte in Sachen Genetik, also macht er sich mit ihr gemeinsam auf die Suche und startet „Das Rosie-Projekt“.

Eigentlich bin ich kein Freund von „romantischen Komödien“. Irgendwie kommen mir diese Geschichten häufig so vor, als wäre ein Grundgerüst für tausend Bücher angepasst worden, ohne es wirklich zu verändern. „Das Rosie-Projekt“ sticht hier (für mich) positiv aus der Masse heraus. Zwar weißt die Geschichte auch ganz klassische Merkmale der romantischen Komödie auf und richtig „neu“ ist sie nicht, aber die Details waren witzig und „anders“ genug, um mein Interesse aufrecht zu erhalten.

Da ist zuerst einmal Don, der nerdige Professor und Hauptcharakter des Buches. Die Eigenarten und Macken dieses Charakters sind wirklich toll dargestellt und setzen sich auch in seinen Dialogen wunderbar fort. (Für alle, die die Serie „The Big Bang Theory“ kennen, wird sich der Vergleich zu Sheldon Cooper geradezu aufdrängen.)
Auch der gesamte Schreibstil ist Dons wissenschaftlicher Genauigkeit und besonderen Lebensweise angepasst, alles wirkt ein bisschen gestelzt und ist gleichzeitig deutlich überzeichnet dargestellt.
Rosies Charakter bringt in diese nerdige Grundsituation dann einen ganz eigenen, frischen Wind. Sie ist alles, was Don verabscheut: sie ist Raucherin und Chaotin, schert sich nicht um Klischees und trinkt gern mehr, als die „empfohlene Tagesdosis“ Alkohol.

Die Kombination zweier so unterschiedlicher Figuren ist natürlich nichts völlig Neues, gibt diesem Buch aber einen ganz besonderen Charme. Dons Entwicklung ist nett dargestellt und ich habe mehr als einmal lachen müssen, über die für ihn so ungewohnten Neuerungen, die sein sonst so geordnetes Leben durcheinanderwerfen.
Ein bisschen habe ich befürchtet, dass das Buch dann gegen Ende wieder zu sehr zum Standard abdriftet und die Charaktere nur genug verbogen und verdreht werden müssen, damit alles gut wird. Ich möchte nicht zu viel verraten, kann aber sagen, dass hier ein schöner, anderer Weg gewählt wurde, um die Geschichte aufzulösen.

Das Buch ist nicht perfekt, hat mir aber so viel Spaß gemacht, dass ich es an einem Stück weggelesen habe und auch gern noch mehr von dieser Geschichte mitbekommen hätte. Ich vergebe sehr gute 4 von 5 Leseratten für die beste romantische Komödie, die ich seit langem gelesen habe.

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