Sonntag, 19. Januar 2014

Rezension: Teufelsbande von Andreas Franz / Daniel Holbe

Ich habe schon einige Julia Durant Bücher gelesen und wollte bei der Lesung von Daniel Holbe am 12.12.2013 eigentlich nicht unbedingt ein Buch kaufen. „Später kauf ich’s mir vielleicht, oder so…“ dachte ich. Während der Lesung wurde mir das Buch dann so schmackhaft gemacht, dass ich doch nicht anders konnte und direkt eins mitgenommen habe (so gab es außerdem die Chance auf ein signiertes Exemplar). Mittlerweile habe ich den Krimi gelesen und bin mit meinem Spontankauf sehr zufrieden!

„Teufelsbande“ von Andreas Franz / Daniel Holbe
Knaur Verlag
512 Seiten
9,99 € (Taschenbuch)








Auf der Frankfurter Kaiserleibrücke wird ein brennendes Motorrad entdeckt, darauf sitzt der völlig verkohlte Fahrer. Schnell ist klar, dass das kein Unfall, sondern ein kaltblütig inszenierter Mord ist. Doch wer hasst diesen Mann so sehr, dass er ihn an seine Maschine gefesselt in aller Öffentlichkeit verbrennen möchte? Gemeinsam mit Peter Brandt aus Offenbach ermittelt Julia Durant in diesem Fall. Einem Fall, der sich um Konflikte im Rockermilieu aber auch ganz private Probleme dreht.
Zu den Details des Falles möchte ich gar nicht mehr sagen, als auch der Klappentext verrät, einfach weil ich es besser finde sich von dem Buch mitnehmen zu lassen und quasi gemeinsam mit den Ermittlern in dieses düstere Milieu abzusteigen.
Ich war vorher ein wenig skeptisch. Einerseits habe ich mich auf die Thematik gefreut, andererseits hatte ich Bedenken, dass es in die Richtung „Drogen, Prostitution, Bandenkrieg“ abdriftet und alte Klischees wiederkäut. Das ist hier aber nicht passiert! Julia Durant und Peter Brandt bewegen sich natürlich in der Biker-Szene und treffen da auch auf typische Probleme, beleuchten den Fall aber auch von einer sehr persönlichen Seite.
Positiv aufgefallen ist mir außerdem, dass mir Julia Durant immer sympathischer wird. Sie ist nicht mehr das „Reibeisen“ von Früher, das knallhart ermittelt und den Gangstern in Kaltschnäuzigkeit nicht nachsteht. Mittlerweile ist ihre Figur deutlich menschlicher, dabei aber nicht weniger scharfsinnig geworden. So ist sie mir als Protagonistin viel mehr ans Herz gewachsen.
Ein weiterer positiver Punkt ist das hohe Tempo des Buches, die Ermittlungen entwickeln sich ständig weiter und neue Charaktere, wechselnde Hypothesen über den Fall sowie einige besondere Zwischenfälle sorgen für Spannung.
Bei allem Positiven so fand ich doch auch Schade, dass man als Leser keine Chance hatte sich die Hintergründe der Tat anhand der Ermittlungen zusammen zu reimen. Das verhindert zwar, dass man dann ganz schnell weiß wo’s langgeht und nicht mehr überrascht werden kann, aber es ist, wenn man (wie ich) mitfiebert und Hypothesen aufstellt, eben ein bisschen Schade. Trotzdem war das Buch bis zum Ende spannend, die Auflösung gut gelungen und hat die Handlung für mich abgerundet.
Leider blieben mir ein – zwei der Biker etwas zu blass, vermutlich war das von der Handlung her so gewollt und sollte bewusst Verwirrung stiften, es hat für mich aber nicht zur detaillierten Ausgestaltung der übrigen Charaktere gepasst.

Unterm Strich hat mir „Teufelsbande“ sehr gut gefallen, daher vergebe ich 4 von 5 Leseratten... die ich gerade noch davon abhalten konnte Lederjacken anzuziehen… ;-).

6 Kommentare:

  1. Hi,
    ich habe bis jetzt nur den 1. Fall von Julia Durant gelesen und fand es sehr gut. Ich mag Krimis die in meiner Stadt geschehen.
    Ich werde bestimmt bald den 2. Fall lesen.
    Lg
    Méditerranée

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    1. "Jung, blond, tot" war der erste Fall von Julia Durant, an dieses Buch kann ich mich noch super erinnern. Welcher war der zweite Fall? Ich habe leider nicht alles chronologisch gelesen :-)

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    2. Das achte Opfer ist der zweite Fall. Ich finde irgendwie merkwürdig dass noch Bücher unter seinem Name erscheinen obwohl er leider nicht mehr lebt. Hat Daniel Holbe bei der Lesung gesagt ob er sich sicher fühlt dass sein Schreibstill Andreas Franz gefallen würde?

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    3. Darüber wurde bei der Lesung auch gesprochen, dass die Titel weiterhin unter Andreas Franz Namen erscheinen liegt daran, dass die Charaktere seine Erfindung sind und untrennbar mit seinem Namen verbunden bleiben.
      Bei der Lesung hat Daniel Holbe erzählt, dass er Andreas Franz zu Lebzeiten nicht kennen gelernt hat und in dieser Hinsicht auch etwas unsicher war, jetzt steht er wohl im engen Kontakt zur Witwe von Andreas Franz. Sie liest die Bücher zuerst und ihr Feedback ist ihm sehr wichtig.
      Vom Schreibstil waren die beiden sich wohl schon vorher recht ähnlich, so dass er nicht das Gefühl machte als müsste er sich verstellen. Ich finde den Büchern merkt man das auch an! :-)

      Trotzdem bin ich gespannt auf seinen ersten separaten Krimi, der dann wie er bei der Lesung sagte ein "Holbe Holbe und kein Franz Holbe" wird!

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    4. Danke Dir für die Info, das klingt sehr interessant. Schon faszinierend dass Daniel Holbe es so gut schafft, das die Leser keinen großen Unterschied merken.
      Ich werde erst den 2. Fall bald lesen :-)
      Lg

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  2. Ich bin normalerweise immer ein chronologischer Leser. Als die Bücher von Daniel Holbe erschienen sind, kannte ich noch keines von Andreas Franz und wollte erst alle die lesen. Zwei hab ich geschafft und gefallen haben sie mir gar nicht. Dann bin ich zu Holbe gewechselt und fand es wesentlich besser. Nicht, weil er total anders schreibt, sondern weil mir Julia Durant viel besser gefällt. Bei Franz hat sie mir zu viel geraucht, zu viel getrunken und war mir nicht sympathisch. Jetzt sehe ich das so, wie du es oben schreibst.

    Ich bin auch schon total auf sein erstes eigenes Buch gespannt, das dann komplett ohne Andreas Franz Protagonisten auskommt. :-)

    Ganz liebe Grüße
    Petzi

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