Mittwoch, 30. Juli 2014

Rezension: Das wirst du bereuen von Amanda Maciel

Der Titel von „Das wirst du bereuen“ lässt einen (nicht besonders kreativen) Jugendthriller erwarten. Die Aufmachung des Buches lässt dann vielleicht noch erahnen, dass sich das Buch eher an Mädchen richtet. Richtig spannend fand ich das nicht. Als ich aber die Inhaltsbeschreibung gelesen habe, hat mich das Buch aber gleich ganz anders angesprochen. Cybermobbing ist ein leider sehr aktuelles Thema und betrifft viele Kinder und Jugendliche viel zu früh. Mir geht dieses Thema sehr nah, deswegen habe ich mich auf Bloggdeinbuch für das Buch beworben und hatte das Glück, es Lesen zu dürfen.

„Das wirst du bereuen“ von Amanda Maciel
304 Seiten
14,99 € (Hardcover)

Emma hat sich umgebracht. Nach einem Schuljahr voll Beleidigungen und Diffamierungen, offener und versteckter Schikanen sieht die Schülerin keinen Ausweg mehr, als sich das Leben zu nehmen. Sara und ihre beste Freundin Brielle haben das Mobbing gegen Emma immer weiter getrieben und werden nun für ihren Selbstmord verantwortlich gemacht. In „Das wirst du bereuen“ wird klar, das Mobbing für alle Beteiligten eine echte Abwärtsspirale in Gang setzt.

Die Handlung des Buches setzt nach Emmas Tod ein. Wir erfahren also nachträglich von Sara, wie es zu den Geschehnissen kam, die zu Emmas Selbstmord führten. Faszinierend ist der Blickwinkel, der sich dadurch in der Geschichte ergibt. Natürlich hat die „Täterin“ eine ganz andere Sicht auf die Dinge, als Freunde oder Familie des Opfers. Sara sieht anfangs primär die negativen Auswirkungen, die das alles auf ihr eigenes Leben hat. Sie wird geächtet und ausgegrenzt und fühlt sich ungerecht behandelt. Die Parallelen zu Emmas Leidensweg während ihres letzten Schuljahres nimmt das Mädchen dabei erst nach und nach wahr.
Und auch für mich als Leser hat sich die Stimmung im Verlauf des Buches immer wieder gewandelt. Natürlich weiß man, dass das Verhalten der Mädchen gegenüber Emma alles andere als in Ordnung war, ihre „Begründungen“ und Anlässe werden aber erschreckend real dargestellt. Natürlich sind es alles eher schwache Vorwände und aus jedem Mobbing spricht bei den Mädchen eine gute Portion eigene Unsicherheit, aber das wurde (wie im echten Leben) auch nur Stück für Stück klar.
Dieser besondere Ansatz hat das Buch für mich wirklich lesenswert gemacht. Die einfache Aufteilung „gut – böse“ wird hier dezent und glaubwürdig aufgeweicht und man lernt, welche Mechanismen dahinter stecken können, ehe es zum Mobbing kommt. Das liefert keine Begründung oder Unterstützung für die Täter, kann aber Erklärungsansätze bieten, die sonst nur schwer einzusehen sind. Bücher über Mobbing gibt es mittlerweile einige, „Das wirst du bereuen“ zeichnet sich darunter durch diese Besonderheiten wirklich aus.
Dazu kommt, dass der Schreibstil angenehm modern und recht einfach gehalten ist (also auch für Kinder gut zu lesen ist) dabei aber nicht zu banal und langweilig für ältere Leser wirkt.

Zwar hat es mir die Perspektive des Buches besonders angetan und die Geschichte aus Sicht der Täterin wirkt authentisch. Um es ganz abzurunden wäre aber auch ein Perspektivwechsel hin zu Emma interessant gewesen, das hätte die Botschaft des Buches vielleicht noch einmal unterstützen und endgültig abrunden können.

Insgesamt vergebe ich daher 4 von 5 Leseratten. Gerade für Kinder und Jugendliche, die sich im Umgang mit Medien noch üben müssen, kann ich dieses Buch empfehlen. Es bietet eine interessante Ergänzung zu sonst eher trockenen Informationen und ist nebenbei eben eine wirklich spannende Lektüre.


Heute ein Bild statt einem Tweet von mir:
(drauf klicken um es größer sehen zu können)

Montag, 28. Juli 2014

Montagsfrage #29 von Libromanie


Die heutige Montagsfrage von Libromanie ist quasi ein Aufsatzthema (Zitat Susi) und da wir ja literarische Musterschüler sind, werden wir heute beide folgende Frage beantworten:


"Happy End erwünscht?"

Susis Antwort: Ein guter Aufsatz kann mit einer Definition beginnen - also: Was heißt Happy End? Bei "Ein ganzes halbes Jahr" von Jojo Moyes gab es da ein Happy End? Die meisten würden doch sagen "NEIN!", ich würde sagen ja. Denn die Autorin hatte deutlich gemacht, dass dieses Ende das einzig richtige war und die Entscheidung den Hauptcharakter Will am glücklichsten gemacht hat. Auch wenn wir vielleicht weinen mussten. Und das ist mir am aller wichtigsten: Ich möchte vorgewarnt und eingestimmt sein für das, was in einem Buch passiert. Natürlich darf ein Buch überraschen, aber dann sollte es einen nicht zu hart treffen, weil einem die Figur einfach zu sehr ans Herz gewachsen ist. In irgendeiner Art sollte der Autor/die Autorin einen immer etwas schützen vor dem, was er noch mit der Figur vorhat. Ein weiteres tolles Beispiel ist "Mit zwanzig hat man kein Kleid für eine Beerdigung" von Valentina D'Urbano. Das Buch beginnt mit der Beerdigung von Alfredo, also weiß man schon, ein Happy End kann es nicht werden. Aber die Autorin hat das Buch dennoch mit einem kleinen Silberstreifen enden lassen, der unter diesen Umständen noch als Happy End anzusehen ist. Ja na gut - ich gebe es zu, die Beispiele beweisen es ja schon: Ich bin ein grundoptimistischer Mensch und deswegen sollte ein Buch immer in irgendeiner Weise positiv enden. Ob man das jetzt Happy End nennt oder nicht. :D

Alex' Antwort: So einfach wie's klingt, ist das bei mir mal wieder nicht. Eigentlich mag ich Bücher mit Happy End sehr. Denn ein Happy End macht es mir häufig leichter, das Buch abzuschließen. Ich bin ja so schon meistens traurig, wenn ein Buch zuende geht. Irgendwie verströmt es dann aber ein so behagliches Gefühl, wenn doch am Ende zumindest alle glücklich sind.
Was ich aber gar nicht mag und was mich regelrecht sauer macht, sind Bücher, bei denen ein Autor das Happy End auf biegen und brechen "hinzaubern" möchte. Am schlimmsten inklusive Wunderheilungen und dem "deus ex machina", der schnell noch alles regelt. Traurige Enden haben bei traurigen Geschichten durchaus ihre Berechtigung und sollten dann auch traurig, schlimm und tragisch sein dürfen.
Noch fuchsiger machen mich manche offene Enden. Lang wird liebevoll eine Geschichte erzählt, es werden Figuren vorgestellt und Konflikte aufgebaut und *flupp... weg sind sie. Aus. Vorbei. Huch? Und jetzt? Auch hier gibt es Ausnahmen. Offene Enden, die noch gerade so viel andeuten, dass man ein Buch zufrieden weglegen kann, aber genug offen lassen, um die Geschichte selbst weiter zu denken.

Also obwohl ich generell schon ein Fan von "Friede, Freude und Eierkuchen" zum Ende hin bin, gibt es immer wieder Bücher, denen ein trauriges Ende besser zu Gesicht steht oder die mich trotz offenem Ende zufrieden zurücklassen.
Unterm Strich mag ich es aber glücklich, mein Lieblingsspruch ist nicht umsonst:

„Am Ende wird alles gut. Wenn es nicht gut wird, ist es noch nicht das Ende.“ 
- Oscar Wilde

Samstag, 26. Juli 2014

Rezension: Das Leben ist ein listiger Kater von Marie-Sabine Roger

„Das Leben ist ein listiger Kater“… so, bitte lasst diesen Titel mal auf euch wirken. Ja? Geht’s euch wie mir? Grinst ihr jetzt auch? Ich hatte in den letzten Wochen eine echt stressige Zeit (und das zum Teil trotz Urlaub, aber eben auch dank Krankheit…) aber immer, wenn ich das Buch auf dem Nachttisch liegen sah, musste ich trotzdem Lächeln. Bücher die sowas können sind besonders! Wenn es nach dem Lesen so bleibt, ist das umso besser. Jetzt, nachdem meine blöde Erkältung langsam abklingt, möchte ich euch endlich an diesem tollen Buch teilhaben lassen!

„Das Leben ist ein listiger Kater“ von Marie-Sabine Roger
224 Seiten
19,99 € (Hardcover)









Als Jean-Pierre im Krankenhaus erwacht, kann er sich kaum bewegen und an nichts erinnern. Er wurde bewusstlos aus der Seine gefischt und wäre dort um ein Haar ertrunken. Keine allzu schöne Situation. Der Rentner ist zwar auch sonst kein Sonnenschein, die Umstände seines Unfalls und der Zustände im Krankenhaus machen ihn aber endgültig zum Miesepeter. Obwohl er sich mit dem jungen Polizisten, der in seinem Fall ermittelt, und auch seinem Retter beginnt anzufreunden, ist und bleibt Jean-Pierre ein ziemlicher Griesgram, der erst langsam wieder Freude am Leben gewinnt.

Ich liebe Jean-Pierre! Der muffelige Opa mit seinen harschen Kommentaren und seinem meckrigen Wesen hat es mir einfach angetan. Entgegen aller Logik war er mir gerade durch sein mürrisches Gemüt von Anfang an sympathisch. Vor allem wie er den Klinikalltag beschreibt und dort einen „Don Quijote“-ähnlichen Kampf gegen ständig offene Zimmertüren kämpft, hat mich mehrmals herzlich zum Lachen gebracht. Und auch wie man aus Jean-Pierres Sicht die übrigen Charaktere kennenlernt ist wunderbar. Weder ist der Rentner gegenüber seinem Retter besonders dankbar, noch hält er mit seiner Meinung hinter den Berg, was er von dessen Weltsicht hält. Jean-Pierre ist immer schnell dabei sich eine Meinung über sein Umfeld zu bilden und lernt erst im Laufe der Geschichte die Personen, die ihm ihre Aufmerksamkeit schenken, zu schätzen.
Die Handlung beschränkt sich komplett auf den kurzen Zeitraum von Jean-Pierres Krankenhausaufenthalt. Durch viele Rückblenden (Jean-Pierre schreibt sicherheitshalber seine Memoiren) erfahren wir aber auch vieles über das Leben des Rentners.
Der Schreibstil ist sowohl in den Krankenhauspassagen als auch den Rückblenden flott und humorvoll, verwebt aber auch philosophische Gedanken ganz leicht mit in die Handlung. Und Gedanken über sein (teils trauriges) Leben macht sich Jean-Pierre jetzt wirklich ausgiebig, dazu hat er ja im Krankenhaus auch jede Menge Zeit. Als Leser merkt man, wie sich im Verlauf der Handlung ein Wandel in dem Rentner vollzieht und freut sich mit ihm. Natürlich wird aus dem Muffel kein Menschenfreund, aber sein Verständnis und Mitgefühl wächst. Es ist wunderschön diese Wandlung mit zu verfolgen.

Wie schon in „Das Labyrinth der Wörter“ zaubert Marie-Sabine Roger auch in diesem Buch eine Geschichte voll Herzlichkeit und Wärme. Das Buch hat mir beim Lesen und danach Kraft geschenkt und Freude bereitet. Ich kann das Buch nur jedem empfehlen, es ist einfach Lektüre für die Seele. 5 von 5 glücklichen Leseratten für „Das Leben ist ein listiger Kater“.


P.S. Die Geschichte hat nicht viel mit dem Titel zu tun, aber am Ende erschließt es sich doch und ich sag’s euch: ich finde diesen kleinen Clou sehr gelungen!

Das Buch in einem Tweet: In "Das Leben ist ein listiger Kater" lernt ihr den liebenswertesten bösen Opa kennen, den ihr euch vorstellen könnt. Ich versprechs!

Freitag, 25. Juli 2014

Angelesen: Der Tag, an dem ich fliegen lernte von Stefanie Kremser

Eine ganze Weile habe ich mich nicht mit den Leseproben von vorablesen beschäftigt. Es war keine Zeit, ich war krank, es waren nicht die richtigen Leseproben für mich dabei. Jetzt kommen aber eine ganze Reihe tolle Bücher auf uns zu, auf die ich mich von Herzen freue! Die Möglichkeit wöchentlich einen Blick auf neue Bücher zu werfen und reinzulesen ist einfach schön. Diese Woche geht es also los mit "Der Tag, an dem ich fliegen lernte" von Stefanie Kremser.

"Der Tag, an dem ich fliegen lernte" von Stefanie Kremser
Kiepenheuer & Witsch Verlag
304 Seiten
19,99 € (Hardcover)
Erscheint am 14.08.2014
(Zur Leseprobe von Vorablesen kommt ihr hier)


Lulus brasilianische Mutter Aza kann mit ihrem Baby nicht viel anfangen. Sie weist das Kind gleich nach der Geburt ab und lässt das wenige Stunden alte Mädchen schließlich aus dem Krankenhausfenster fallen. Hätte in diesem Moment nicht Ferguson, der englische Rugbyspieler, im Hof des Krankenhauses gestanden und das Kind gefangen, wäre das wohl gleich wieder das Ende der Geschichte. Aza flieht schließlich aus dem Krankenhaus und Lulus Leben in der WG ihres Vaters beginnt. Dort leben ein Haufen verträumter, aber sehr liebevoller Chaoten So beginnt Lulus Leben in der WG ihres Vaters, einem Haufen verträumter aber sehr liebevoller Chaoten zu der schlussendlich auch Ferguson gehören wird.
Die Geschichte hat ab der ersten Seite so eine dichte Atmosphäre, das man meint die Szenen vor sich zu sehen. Die Sprache ist voll leichtem Humor und auch immer wieder kurzer Traurigkeit. Ich habe mich dadurch sofort einfach "wohlgefühlt" in der Geschichte, anders kann ich es nicht bezeichnen. Lulu selbst erzählt ihre Lebensgeschichte. Doch obwohl sie dabei so genaue Beschreibungen und Empfindungen vom Tag ihrer Geburt berichtet, wirkt die Erzählung authentisch.In einer anderen Geschichte hätte das vielleicht befremdlich oder störend wirken können, hier hat es einfach gepasst. 
Auch die "Moderation" der Handlung durch die erzählende Stimme eignet sich in meinen Augen hervorragend für diese Art von Geschichte. Die häufigen Einschübe darüber was man später noch erfahren wird oder wie sich dies und jenes später entwickelt machen immer mehr Lust aufs Buch und haben mich jetzt schon an die Geschichte und die Protagonisten gebunden.

Ich bin im Moment sowieso sehr verliebt in die Vorschau des KiWi Verlags, aber auf dieses Buch freue ich mich nun ganz besonders. Wer die Vorschau nicht kennt: schaut dringend mal rein, es warten viele wunderbare Highlights auf uns (hier gibt es ausführliche Leseproben als ebook zum Download vom Verlag).

Mittwoch, 23. Juli 2014

Klick über den Tellerrand

Wir Buchblogger lesen Bücher und natürlich Bücher über Bücher und Blogs über Bücher, vermutlich treiben wir uns dann noch auf Verlagsseiten und Buchportalen rum. Das ist soweit bekannt, aber was machen wir, wenn unser Gemüt nach ganz anderem lechzt und wir uns mal „buchfrei“ im Netz bewegen wollen?
Ich habe auch ganz unliterarisch einige Lieblingsseiten und möchte euch gern einen kleinen Klick über den Tellerrand vorstellen. Vielleicht ist was für euch dabei.

Habt ihr Lieblingsblogs fernab vom Thema Lesen? Immer in die Kommentare damit!

Kreativ

Da ich kein Talent zum Zeichnen oder Töpfern habe spielt sich meine künstlerische Gestaltung primär am PC ab. Ich finde Bildbearbeitung mit Photoshop bzw. Gimp super und liebe es Tutorials dazu zu lesen und auszuprobieren. Die kreativen Möglichkeiten, die so ein Blog bietet interessieren mich auch. In der letzten Zeit schaue ich deshalb öfter bei bekreatief vorbei und suche nach schönen Ideen fürs Read Pack. Einige davon stehen noch auf meiner to-do-Liste und werden über kurz oder lang hier umgesetzt.

Bunt

Ich habe keine Kinder und lese trotzdem regelmäßig im Blog von Mama Miez. Verrückt? Vielleicht ein bisschen. Aber ihr Schreibstil ist einfach zu komisch und lockt mich immer wieder an. Klar gibts da auch viele Kinder-Details die für mich nicht rasend relevant sind, aber auch ganz allgemeine, interessante Gedanken zum Leben und so. Bis einer heult!

Bewegend

Ein Blog, der mich beim ersten Lesen extrem bewegt hat ist der von Jule (auch bekannt als "Stinkesocke"). Sie ist seit einem Unfall querschnittgelähmt und schreibt darüber. Aber vor allem schreibt sie über ihren Sport, Freundschaften und mittlerweile ein offenbar ziemlich forderndes Medizinstudium. Ihre Schreibweise ist offen und manchmal nichts für schwache Nerven, aber die direkte Art und ihr Humor hat mich von Anfang an begeistert. 

Lecker

Ich bin wirklich keine begnadete Köchin. Kochblogs lese ich deshalb eigentlich nicht, es ist ja doch immer wieder so, dass mich die Bilder hungrig machen und die Texte entmutigen das auch nachkochen zu können. Bei Miris-Kitchen schaue ich aber regelmäßig vorbei (und wenn es nur ist, um mein Lieblingsrezept nochmal nachzulesen und nachzubacken: Cranberry-Orangen-Gugl) und bin immer wieder begeistert von den interessanten, einfachen Gerichten.

Montag, 21. Juli 2014

Montagsfrage #28 von Libromanie


Ich habe offensichtlich ein grauenhaftes Gedächtnis oder ich leide doch an dem Aufmerksamkeitsde ... oh eine Staubflocke. Was wollte ich gerade sagen? Na ja, auf jeden Fall musste ich mich wieder vor mein Bücherregal stellen, um die Montagsfrage beantworten zu können:

"Mit welcher Romanfigur wärst du gerne befreundet?"

Und ich SCHWÖRE!!!, ich habe den Eintrag von Nina erst nach meiner Entscheidung gelesen! Das könnt ihr mir glauben, weil normalerweise schreibt mir Alex immer die Frage, ich denk drüber nach und seh dann erst bei Nina vorbei. Na ja - auf jeden Fall hab ich mich für Camille aus "Zusammen ist man weniger allein" entschieden.

Wahrscheinlich, weil sie ein bisschen so ist wie ich bzw. ein bisschen so, wie ich gerne sein würde. Deswegen glaube ich, dass wir gut harmonieren würden und sie mich zu vielen lustigen Dingen überreden würde. Mit ihr hätte ich sicherlich einige unvergessliche Erlebnisse.

PS: Ich hab das Buch mal vorsichtshalber auf den Nachttisch gelegt - wann auch immer ich das lesen soll :'D aber ich hab so Lust drauf!

Sonntag, 20. Juli 2014

Angesehen: Milk

Vor ein paar Tagen sollte ich einen neuen Receiver bekommen, was bedeutete, dass alle meine zum Teil uralten Aufnahmen auf der Festplatte dahin gewesen wären - also galt es gucken, gucken, gucken. Ein Film hat mir dabei besonders gut gefallen:

"Milk", Constantin Film

Produktionsjahr: 2008

Spiellänge 123 Minuten

FSK: 12

10,22 € (DVD) oder 12,99 € (Blu-ray)



"Milk" ist die filmische Biografie des Stadtrates Harvey Milk, der in den 70ern der erste bekennende homosexuelle Politiker in einem öffentlichen Amt wurde. Der Film beginnt an Harveys 40. Geburtstag, an dem er in New York seine große Liebe trifft und mit ihr (oder besser gesagt ihm) nach San Francisco geht, weil er das Gefühl hat etwas verändern zu müssen. In San Francisco leben sie in dem Arbeiterviertel Castro, in dem er auch eine große Schwulengemeinde gibt und wo sie ihre Sexualität offen leben können.

Harvey beginnt zu begreifen, dass sich die Homosexuellen organisieren müssen, um zu zeigen, dass sie von Bedeutung sind und umso mehr Anerkennung zu gewinnen. Zunächst bezieht sich das auf die Ladeninhaber im Viertel, doch bald geht es um mehr - Harvey will Stadtrat werden, um wirklich etwas verändern zu können. Nach mehreren Wahlkämpfen geht die Beziehung zu seinem Partner in die Brüche, aber er gewinnt. Harvey lernt stückchenweise was Politik bedeutet und entwickelt eine ganze neue Strategie im Unabhängigkeitskampf für die Homosexuellen: Wenn alle Homosexuellen zu ihrer sexuellen Orientierung stehen würden, würden die Leute sehen, dass es nichts abnormales ist, sondern weit verbreitet und jeder jemanden kennt, der homosexuell ist. Dann würden sie ihr Schmuddelimage verlieren und endlich Anerkennung gewinnen.

Die Darbietung von Sean Penn und allen weiteren Schauspielern ist sehr beeindruckend. Im Abspann des Filmes gibt es einen kleinen Vergleich zwischen Schauspieler und Originalen, von denen viele Fotos und Videos existieren. Diese Vergleiche zeigen, wie nah die Schauspielern den echten Menschen gekommen sind, allen voran Sean Penn Harvey Milk. Er hat das herzensgute, lebensfrohe und dennoch leidenschaftliche Wesen von Harvey sehr gut eingefangen.

Der Film ist unterhaltsam, witzig, spannend und unheimlich interessant. Ich war schockiert, welche Vorstellungen vor noch nicht einmal 40 Jahren noch herrschten und welche Verfolgung Homosexuelle in den USA fürchten mussten (und sicher auch anderswo in der Welt). Die zum Teil verqueren Vorstellungen der restlichen Bevölkerungen sind aus heutiger Welt verstörend bis belustigend. Oder hattet ihr schon einmal das Gefühl, dass Homosexuelle versuchen, euch umzudrehen bzw. zu rekrutieren, um ihre eigene Art zu erhalten, weil sie selbst ja keine Kinder kriegen können?

Ich kann diesen Film nur jeden ans Herz legen: Die vier von fünf Kinoratten sollen keine Abwertung des Filmes sein - hier ist wie immer mein hartes Bewertungssystem schuld. Ich sehe das einfach nur im Vergleich zu anderen Meisterwerken, denen die fünf vorbehalten bleiben sollten.


Der Film in einem Zwitschern:

"Witzig, herzergreifend, schockierend, wahrhaftig: Milk ist ein würdiger Film für einen außergewöhnlichen Menschen."

Samstag, 19. Juli 2014

Rezension: Das Mädchen mit den blauen Augen von Michel Bussi

Trotz des tollen Wetters hänge ich immer noch ziemlich in den Seilen und verbringe den Tag mit Erkältungstrank und Paracetamol. Deswegen gibt es heute eine Rezension "aus der Retorte" für euch, ein Buch dass ich erst lange beobachtet habe und dessen Rezension jetzt schon ein Weilchen auf die Veröffentlichung wartet. Entdeckt habe ich es auf dem Stand des Aufbau Verlags zur Leipziger Buchmesse. Unzählige tolle Bücher haben mich dort (und später auf der Website des Verlags) angesprungen und sind direkt auf dem Wunschzettel gelandet. Einige habe ich schon gelesen, dann war endlich „Das Mädchen mit den blauen Augen“ an der Reihe.

„Das Mädchen mit den blauen Augen“ von Michel Bussi
416 Seiten
14,99 € (Klappbroschur)








Ein Flugzeugabsturz im Jura-Gebirge. Alle Passagiere sterben, einzig ein kleines Baby überlebt den Absturz. Die tragische Ironie des Schicksals: die Passagierliste verzeichnet zwei Säuglinge. Beides Mädchen, beide fast exakt gleich alt. Die große Frage ist nun, ob Emilie Vitral oder Lyse-Rose Carville dem Tod entkommen ist. Das verzweifelte ringen der Familien um das Baby beginnt und findet erst 18 Jahre später seinen tragischen Abschluss.

„Das Mädchen mit den blauen Augen“ war eine absolute Überraschung für mich, denn es war mal wieder ein Buch, das ich nicht aus der Hand legen konnte. Trotz seines nicht ganz geringen Umfanges habe ich es an zwei Abenden beendet. Irgendwann übermannt mich normalerweise immer die Müdigkeit und ich schlafe mit meinem Buch ein, bei diesem habe ich bis spät in die Nacht gelesen, um das Ende noch zu erfahren. Ich finde, eigentlich sagt das alles Wichtige aus.

Aber um nochmal ein bisschen auszuholen…

Bei diesem Buch stimmt einfach alles. Der Erzählstil ist wunderbar bildreich und gibt die Stimmung der Handlung toll wieder. Von der ersten Seite mit dem tragischen Flugzeugabsturz über dem Jura, bis zu Lylies verzweifelter Suche nach der Wahrheit war die Handlung fast filmisch beschrieben und wirkte trotzdem authentisch, ohne große Effekthascherei. Der Aufbau des Romans fügt sich dazu sehr schön. Die Handlung wird wechselweise aus den Aufzeichnungen des Privatdetektivs der Familie Carville mit Berichten aus der Vergangenheit und den Geschehnissen um den 18. Geburtstag des Mädchens erzählt.
Dazu kommt, dass die Handlung extrem gut konstruiert ist. Die Geschichte wurde perfekt mit der Zeit und dem Ort der Handlung verknüpft. So bleibt das Geschehen zwar durchgehend unwahrscheinlich, aber immer in sich logisch. Selbst die Entwicklung von technischen und medizinischen Möglichkeiten wurde bedacht und für einen spannenden Teil der Handlung verwendet.
Ich habe permanent mit gerätselt in welche Familie das Kind wohl gehören wird und nach verräterischen Anzeichen gesucht, wie sich all die Widersprüche auflösen lassen. Diese Art von „mitfiebern“ habe ich länger nicht mehr erlebt und hatte meine helle Freude daran.
Wem das alles nicht reicht für den bietet das Buch noch eine Menge menschlicher Dramen, Liebe und Konflikte. Die Handlung war dadurch nicht nur platt auf das Rätsel um die Identität des Kindes gerichtet, sondern hat auch alle beteiligten Personen toll einbezogen.

Da ich nichts zu meckern habe mach ich es ganz einfach: 5 von 5 Leseratten für dieses tolle Buch.


Das Buch in einem Tweet: Ein spannender, mitreißender Identitätssuche-Roman für Hobby-"Miss Marples" und "Hercule Poirot"-Azubis.

Mittwoch, 16. Juli 2014

Challenge 2014: Zwischenstand

 

Es ist Zeit für ein kleines Resumé nach mehr als sechs Monaten unserer ersten Challenge. Alex und ich haben selbst noch nicht jedes Experiment abgeschlossen, aber jeder von uns hat schon vier durch Zufälle gefundene Bücher gelesen. Der Witz ist - es ist fast jede Bewertungskategorie vertreten =D - nur die drei Leseratten steht noch aus.

Catherine gehört zur Führungsgruppe: Sie hat schon sechs von sieben bisher veröffentlichten Experimenten absolviert.
 
Petzi hat zwar kein Experiment beendet, aber das Inspirationsbuch gelesen: "Das große Los" von Meike Winnemuth. Es hat mich sehr gefreut, als ich das zufällig auf ihrem Blog entdeckt habe.

Petra hat ein Experiment beendet - oder versteckst du die Rezensionen? Ich konnte leider nicht mehr auf deinem Blog finden.

Julia hat zwei Experimente erfolgreich durchgeführt und scheint uns leider heimlich im April verloren gegangen zu sein.

Johanna hat aufgeholt und sich der Führungsgruppe angeschlossen - sie hat ebenfalls 6 Experimente beendet.

Méditerranée ist unsere dritte fleißigste Lese- und Experimentierratte. Sie hat auch 6 Experimente abgeschlossen. Es macht sehr viel Spaß zu sehen, mit wieviel Engagement sie bei der Sache ist - wir drücken dir die Daumen für das siebte Experiment!

Klara hat zuletzt gut aufgeholt und hat mit vier abgeschlossenen Experimenten immer noch gute Chancen auf den Sieg.

Um Rachel ist es etwas ruhig, aber ich hab gelesen, das liegt an den Umständen. Wir wünschen dir auch, dass dir bald wieder Zeit und Technik zur Verfügung steht.

Insgesamt bleibt es also spannend und wie freuen uns weiter hin wie ein Kullerkeks, dass unsere erste Challenge so viel Feedback bekommt!

Montag, 14. Juli 2014

Montagsfrage #27 von Libromanie

Alex erholt sich verdientermaßen und ich kehre heute langsam wieder in das Bloggerinnenleben zurück. Obwohl mich die Montagsfrage daran erinnert, dass das nächste Projekt schon wieder ansteht:

"Welche Bücher nehmt ihr mit in den Urlaub?"

Genauso wie Nina weiß ich noch nicht, welche Bücher ich mit in den Urlaub nehmen werde. Aber das liegt vor allem daran, dass ich mir für den Urlaub einen Kindle gekauft habe und mir den Luxus gönnen werde, extra für den Urlaub kurz vorher ein paar ebooks zu kaufen. Ich werde zum Beispiel definitiv eine Biografie mitnehmen, vielleicht:

"Mein Leben mit Stephen Hawking" von Jane Hawking, Piper Verlag

448 Seiten

19,99 € (Kindle-Edition)






 Von amazon: "Jane Hawking lebt 25 Jahre lang an der Seite eines Mannes, den man »Einsteins Erben« nennt. Während Stephen Hawkings Denken ungeahnte Höhen erreicht, richtet eine tückische Krankheit seinen Körper mehr und mehr zugrunde. Jane Hawking berichtet in aller Offenheit von einer Ehe, in der Begabung und Krankheit, Glück und Trauer, Treue und Grausamkeit nah beieinanderliegen."

Und dann am liebsten noch eine gute Liebesgeschichte und einfach nur eine gute, spannende Geschichte wie "Wolkenatlas" oder auch gerne noch was mit wahrer Begebenheit aber in Romanform wie "Die unsichtbare Brücke".

Habt ihr irgendwelche Tipps?

Mittwoch, 9. Juli 2014

Rezension: Spiel der Angst von Veit Etzold

„Spiel der Angst“ von Veit Etzold habe ich gewonnen und nach einiger Zeit des Zögerns nun doch gelesen, obwohl ich den Vorgänger „Spiel des Lebens“ nicht kannte. Ich glaube im Nachhinein, dass ich da nichts verpasst habe.

„Spiel der Angst“ von Veit Etzold
352 Seiten
14,99 € (Klappbroschur)








Emily wurde in London von einem irren Stalker bedroht und mit dem „Spiel des Lebens“ gequält. Um Abstand davon zu bekommen und in Ruhe studieren zu können zieht sie mit ihrem Freund nach New York. Nach einem ruhigen Jahr beginnt kurz vor ihrem Geburtstag der Terror erneut.

Schon ohne den Vorgänger zu kennen, vermute ich, dass „Spiel der Angst“ ein neuer Aufguss von „Spiel des Lebens“ ist. Selbst innerhalb des Romans wurde häufig erwähnt, dass das doch in London schon mal genau so war. Da ich das erste Buch nicht kenne, hat es mich nicht gestört, aber ich zweifele ernsthaft daran, dass ich mir so etwas zweimal antun würde. Nun gut.
Auch für sich allein betrachtet ist „Spiel der Angst“ nicht sonderlich spannend. Die „Schnitzeljagd“, die der Stalker mit Emily durch New York veranstaltet, ist recht undramatisch und eintönig. Ein Rätsel wird gestellt und nach einer kurzen Zeitspanne droht eine Strafe. So geht das ununterbrochen weiter, ohne rechte Abwechslung. Einzige Abwechslung sind die drohenden Strafen, die in meinen Augen so witzig unverhältnismäßig waren. Es reicht vom Mord eines geliebten Menschen über das verwüsten von Emilys Zimmer.
Unterhaltsam war lediglich die Lösung der Rätsel durch die Protagonisten. Emily braucht für wirklich jedes, noch so banale, Rätsel die Hilfe ihres Freundes oder ihrer Freundinnen. Die Dialoge dabei wirken so unnatürlich und gestelzt, dass ich schon das ein oder andere Mal zu Lachen hatte.
Leider bleiben alle Figuren auch wirklich blass und ich hatte keine Chance mich mit ihnen zu identifizieren. Vielleicht wäre dafür der Vorgänger doch wichtig? Ich weiß es nicht. So erfährt man über Emily nur, dass sie ihren Freund liebt und nicht so richtig gut in Mathe ist (die Quersumme von 11 wird schriftlich gerechnet, sicher ist sicher).
Die Kapitel, in denen der Stalker aus seiner Sicht das Geschehen schildert, haben dann nochmal eine ganz eigene Qualität. Er stellt das ganze so voll Pathos dar und macht ein ziemliches Aufheben um seinen „Plan“, worin der so genau bestehen soll ist mir aber immer noch nicht ganz klar.
Weder mit der Story noch mit den Protagonisten konnte ich mich richtig anfreunden, Spannung kam bei mir keine auf, aber ich hatte trotzdem Spaß beim Lesen… nämlich mit dem Sammeln von Stilblüten, Dopplungen und besonders intelligenten Dialogen. Mein Best-of:

„Und meist merkte man gar nicht, dass man starb.“ S. 10
Bei drei von vier Töden merke ich auch nicht, dass ich sterbe.

„Und er hat uns ja nichts getan. Er hat uns nur diese SMS geschrieben und einmal durch die Stadt gejagt.“ S. 89
Na, dann ist ja gut…

„Emily und Ryan saßen an der Bar Nahe des Campus. […] Gemeinsam mit Ryan saß Emily nun in der Bar…“ S. 109
Ein Satz liegt dazwischen, da kann man schon mal vergessen, wo genau die beiden sitzen.

„Ob er das wirklich kann? […] Ein ganzes Flugzeug sprengen? Hunderte von Menschenleben töten…“
S. 120
Kann man ein Menschenleben töten?

Ich habe mich, um fair zu bewerten wirklich gefragt, ob ich mit 14 Jahren Spaß an diesem Buch gehabt hätte. Aber in diesem Alter habe ich Stephen King und Thomas Harris verschlungen, "Spiel der Angst" hätte mich da vermutlich einfach nicht hinter dem Ofen vorlocken können.
Ich  mach es kurz: für dieses Buch war ich der falsche Leser. 1 von 5 Leseratten.
Für junge Leserinnen, die einen ersten Thriller lesen möchten ist das ganze einfach besser geeignet und auch dabei glaube ich, dass es bessere Kandidaten dieses Genres gibt, die etwas mehr Spannung und intelligentere Charaktere bieten können.
 

Das Buch in einem Tweet: Für "Spiel der Angst" war ich der falsche Leser. Jugendthriller mit einfacher Handlung und zu wenig Spannung.

Montag, 7. Juli 2014

Montagsfrage #26 von Libromanie


Während Susi die eigene Hochzeit erst ganz frisch hinter sich hat und auf rosa Herzwölkchen hüpfen sollte, ist sie schon wieder fleißig mitten in der Planung der nächsten familiären Hochzeit. Danach wird sie auch wieder aktiver im Rattenbau, jetzt bin ich noch "allein zuhaus" und antworte auf die Montagsfrage von  Libromanie:

"Gibt es ein Buch, das ihr untrennbar mit einer bestimmten Person verbindet?"

Nicht nur eines, viele Bücher haben für mich eine direkte Verbindung zu einer bestimmten Person! Vor allem wenn ich ein Buch empfohlen oder geschenkt bekomme, knüpfen mein Herz und Hirn diese enge Verbindung.

Folgende fallen mir ganz spontan ein:


"The Raging Quiet" von Sherryl Jordan ist das englische Original zu "Flüsternde Hände", meine Großeltern haben es mir aus einem Urlaub in Canada mitgebracht. Dafür hat sich mein Opa ohne eigene Englischkenntnisse durch eine Buchhandlung quälen müssen und hat dabei trotzdem so eine tolle Wahl getroffen.
"Stark - Der Traumdetektiv" von Michael Marshall Smith war der (erfolgreiche!) Versuch meines Mannes, mir seine Art von Literatur näher zu bringen. Es ist eines seiner Lieblingsbücher und hat auch mir unglaublich viel Spaß gemacht. Obwohl es eigentlich ins Sci-Fi Genre gehört, hat es eher etwas von einer erwachsenen, männlichen Alice im Wunderland. Ein Beweis dafür, dass in den seltsamsten Ecken auch gute Bücher lauern können.
"Die Schöne und der Zwerg" von Kay Nolte Smith hat mir meine Mama mal in die Hand gedrückt, als ich noch ziemlich jung und gerade kein Lesestoff im Haus war. Mittlerweile habe ich das Buch schon mindestens drei Mal gelesen und liebe es jedesmal wieder. 1830 in Paris nimmt der kleinwüchsige Kabarettist Nandou die Lumpensammlerin Jeanne zu sich. Aus reiner Fürsorge wird Liebe, aber lang erwidert Jeanne diese Liebe nicht. "Die Schöne und der Zwerg" ist eine wunderschöne, humorvolle, traurige (schrecklich traurig!) Liebesgeschichte, die Mut macht. Es geht um Toleranz, Freiheit und Liebe und man lernt nebenbei ein bisschen über die französische Revolution und Victor Hugo. Ein tolles Buch in einer leider eher abschreckenden Verpackung! Titel und Cover hätten mich wohl sonst nicht hinterm Ofen vorgelockt, dafür brauchte es schon die Lesebegeisterung meiner Mama!

Am Zustand der drei Bücher sieht man, dass sie alle schon häufiger zur Hand genommen wurden und sie gehören definitiv zu den Büchern, die auch immer wieder zur Hand genommen werden und jedes Aussortieren überdauern.

Welche Bücher verbindet ihr mit besonderen Menschen? Sind es auch solche Exoten oder vielleicht Klassiker oder gar Bestseller? Ich bin gespannt!

Sonntag, 6. Juli 2014

Rezension: Mutters letzte Worte von Esther Gerritsen

Es gibt Themen, mit denen möchte man sich nicht beschäftigen. Dazu gehört auch der Tod der eigenen Eltern. Funktioniert dann aber ein Buch, das sich genau darum dreht? Es funktioniert, kleine Schwachstellen gibt es trotzdem.

„Mutters letzte Worte“ von Esther Gerritsen
208 Seiten
18,99 € (Hardcover) oder 14,99 € (Kindle Edition)









Elisabeth und ihre Tochter Coco haben nicht im klassischen Sinne ein schlechtes, aber auch kein enges Verhältnis. Die Treffen sind sporadisch und geplant, viel „unnötigen“ Kontakt haben die beiden sonst nicht. Sie treffen sich zufällig in der Stadt, als Elisabeth ihrer Tochter offenbart, dass sie krank ist. Totkrank. Plötzlich ist sie mit diesem Wissen nicht mehr allein, erhält ungewohntes Mitgefühl von der eigenen Tochter, muss sich aber auch mit ihren eigenen Gefühlen neu auseinandersetzen.

Ich habe dieses Buch entdeckt, als ich eigentlich auf der Suche nach spannenden Titeln in der Herbstvorschau war. Ein kurzer Blick in die Leseprobe hat gereicht um mich zu fesseln. Die Situation beginnt unvermittelt und ist so packend beschrieben, dass man genauso daran festhängen bleibt, wie Mutter und Tochter auf der Straße aneinander hängenbleiben.
Trotz des schweren Themas ist auch von Anfang an ein gewisser Humor zu spüren, das Buch lädt ein statt abzuweisen und macht es dem Leser leicht, sich auch auf so ein Terrain zu wagen, das man sonst eher meiden würde. Für mich eine besondere Qualität des Buches und der Schlüssel dazu, diese Geschichte frei entdecken zu wollen.
Die Geschichte ist nicht im eigentlichen Sinne spannend, aber psychologisch interessant. Besonders der Kontrast in Elisabeths Verhalten, die mit ihrem Friseur ganz frei sprechen kann und im Umgang mit ihrer Tochter so gehemmt wirkt, war für mich interessant. Die einfache Gleichung „nicht mehr allein = glücklich“ geht für die kranke Frau nicht auf, bloße Anwesenheit zaubert eben keine Nähe. So erlebt man mit Mutter und Tochter den schweren Weg, die letzte Zeit gemeinsam zu verbringen und sich dabei noch ein kleines Stück näher zu kommen.
Störend und unnötig habe ich die Nebenhandlung um Coco empfunden. Natürlich muss auch die Tochter einen Weg finden, mit dem Sterben der Mutter umzugehen. Aber die Verhaltensweisen Cocos waren im Buch schwer nachvollziehbar beschrieben, wirkten übersprunghaft und passten nicht zu ihrem sonstigen Charakter. Vor allem die Eskapaden in den Kneipen wirkten etwas eingeschoben in die eigentliche Handlung, zusammenhanglos zum Rest.

Obwohl die Handlung für mich einige störende Punkte aufweist, hebt der wunderschöne Schreibstil diesen Eindruck doch nochmal an, so komme ich auf 4 von 5 recht zufriedenen Leseratten.


Das Buch in einem Tweet: Eine Geschichte um das Sterben der eigenen Eltern, trotzdem nicht überdramatisch sondern sympathisch. Ein schweres Thema leicht behandelt.

Freitag, 4. Juli 2014

Rezension: Die Anbetung von Dean Koontz

„Die Anbetung“ war mein erstes Buch von Dean Koontz und wird bestimmt nicht mein letztes bleiben. Der erste Band dieser Reihe um Odd Thomas hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich den nächsten Band in Skoobe schon auf meine Merkliste gesetzt habe.

„Die Anbetung“ von Dean Koontz
Heyne Verlag
496 Seiten
8,95 € (Taschenbuch)









Odd Thomas ist ein einfacher Imbisskoch, der über eine besondere Gabe verfügt: Odd Thomas kann Tote sehen und mit ihnen kommunizieren. Als eines Tages ein seltsamer Mann in seiner Heimatstadt Pico Mundo auftaucht und mit ihm eine Reihe düsterer Geister, ahnt Odd Thomas, dass etwas Schlimmes geschehen wird. Er setzt daraufhin eine Menge aufs Spiel, um den seltsamen Vorgängen in Pico Mundo auf den Grund zu kommen und wenn möglich Schlimmeres zu verhindern.

„Die Anbetung“ ist eine interessante Mischung aus Fantasyroman, Gruselgeschichte und Komödie. Die Begegnungen mit den Geistern und Dämonen sind zum Teil sehr schaurig dargestellt, Thomas Wanderung durch eine seltsame neue Dimension scheint schier unglaublich und alles wird mit einer guten Portion Humor erzählt. Besonders Thomas Weltsicht und die vielen schrägen Charaktere sind dabei mehr als einmal Grund zum Schmunzeln.
Die Geschichte wird von Odd Thomas selbst „aufgeschrieben“ und immer wieder gibt es Einschübe aus Gesprächen mit seinem Freunden oder Hinweise auf spätere Teile der Handlung. Das ist abwechslungsreich, wirklich amüsant und gibt dem Buch einen besonderen Sog. Insgesamt ist der Erzählstil sehr atmosphärisch.
Wirklich ans Herz gewachsen ist mir aber besonders Odd Thomas selbst. Dean Koontz hat da einen sympathischen Protagonisten geschaffen, der neben seiner Besonderheit vor allem ehrlich und bodenständig wirkt, ohne langweilig zu sein. Vor allem seine Ziele und Träume machen Odd Thomas so besonders liebenswert und menschlich. Wenn er dann noch über seine Gabe spricht und wie er damit umgeht, muss man ihn einfach mögen.
Ein bisschen musste ich ja unterm Strich an die Bücher von Stephen King denken. Die besondere Mischung aus interessanter Situation, dichter Atmosphäre und sympathischen Charakteren finde ich auch dort immer wieder und fühle mich sofort zu Hause. Es wundert also nicht, dass ich auch „Die Anbetung“ sehr genossen habe und mich gut unterhalten fühlte.
Als einziger kleiner Schwachpunkt bleibt für mich, das Quäntchen Besonderheit, welches gefehlt hat. Aus der Handlung hätte mehr gemacht werden können, es fehlten einige Verbindungen oder Erklärungen, um das eigentliche Geschehen für mich ganz abzurunden. Dadurch entscheide ich mich  unterm Strich für sehr gute 4 von 5 Leseratten.


Das Buch in einem Tweet: Ein unterhaltsamer Genremix aus Spannung, Horror und Humor, der Auftakt in eine interessante Reihe.

Dienstag, 1. Juli 2014

Challenge 2014: 7. Leseexperiment

 

Zum Bergfest der Challenge wollen wir euch ein kleines Highlight bieten: Da Alex Zugriff auf Programmiererfähigkeiten hat, hat sie uns einen kleinen Zufallsgenerator besorgt. Was gibt es besseres für unsere Challenge? Zufall pur!

"Lies ein Buch des Verlages, den dir unser Zufallsgenerator zuteilt."

Hierbei wollen wir ausnahmsweise auf die 25er-Regel verzichten. Es ist also egal, wie lange ihr nach dem Buch sucht - auf den Verlagsseiten, im Buchladen, auf amazon, in der Bibliothek ums Eck - hauptsache ihr findet etwas, was euch gefällt.

Die Liste der Verlage haben wir übrigens aus unserem Blog zusammengestellt: Sie beinhaltet fast alle Verlage, von denen wir bisher Bücher rezensiert haben. Nur ein paar Spezialverlage haben wir ausgelassen. Es ist übrigens auch ausreichend, wenn das Buch von der Verlagsgruppe und nicht dem genauen Verlag verlegt worden sind (z.B. kann bei Hoffmann und Campe auch aus dem Angebot des Atlantik Verlags gesucht werden, zieht ihr Klett-Cotta stöbert ruhig auch bei den Tropen!).

Ich hab den Aufbau Verlag zugeteilt bekommen. Von diesem Verlag haben wir einige Bücher im Blog vorgestellt, zwei Lieblinge von mir sind auch dabei ("Jeder stirbt für sich allein" von Hans Fallada und "Madame Hemmingway" von Paula McLain). Ich hab dann folgendes Buch für mich entdeckt:

"Einander Kind" von  Barbara Frischmuth
233 Seiten
8,50 € (Taschenbuch)

Durch Herkunft, Heirat oder innere Bindung gehören sie zu einer Familie: Regula, Vevi und Trudi. Ihre Lebenslinien kreuzen einander oder entfernen sich zeitweise und ergeben immer neue Variationen eines Musters aus Liebe, Geburt, Unglücksfällen, Rettung und Tod. Barbara Frischmuth erzählt, welche Kraft in Frauen ruhen kann, so daß sie unter glücklichen wie schlimmen Umständen fähig sind, sich um einander und andere zu kümmern, als wäre man einander Kind.



Alex hat den Bastei Lübbe Verlag gewonnen. Ebenso verdient wie ich, denn es waren Ihre Bücher "Bob, der Streuner" von James Bowen und "Shining" von Stephen King. Sie hat sich dann das folgende Buch ausgesucht:

"Elizabeth wird vermisst" von Emma Healey
352 Seiten
14,99 € (Taschenbuch)

Wie würden Sie sich fühlen, wenn Ihnen keiner mehr glaubt? Und Sie nicht mehr sicher sind, ob Sie sich selbst noch glauben können? Genauso ergeht es Maud, die an Alzheimer leidet - und die ihre Freundin vermisst. In diesem faszinierenden Roman machen wir uns gemeinsam mit Maud auf die Suche nach der verschwundenen Elizabeth und erleben dabei hautnah, wie hilflos und verletzlich Maud sich selbst und ihrer Umwelt gegenübersteht. Mit überwältigender Intensität und Emotionalität schafft es die erst 28-jährige Autorin, eine völlig neue Sicht auf Alter und Alzheimer zu eröffnen.

Meine Entscheidung hat 5 Minuten gedauert. Auf der Homepage des Verlags strahlte mich dieses Buch sofort an und hat mich spontan sehr interessiert. Nach "Mutters letzte Worte" ist dies noch ein Buch, dass keine ganz leichte Thematik behandelt, mich aber einfach anzieht.

Und für dich soll es der folgende Verlag sein:


(Ja, das hier ist wirklich ein Zufallsgenerator, wer es nicht glaubt, soll neu laden ;-)...)

P.S. Wenn du wissen möchtest, welchem Buch du das zu verdanken hast, einfach ein kurzer Kommentar unter dem Post. Wir verraten es dir gerne!