Montag, 28. April 2014

E-Reader-Vorstellung: der Vergleich

Teil 4: der Vergleich



Dieser Teil fällt mir nun wirklich schwer. Klar ist: ich kann hier Vorzüge und Nachteile nur aus meiner subjektiven Sicht berichten, eben aus der Sicht eines Anwenders. 
Für mich hat sich deutlich gezeigt, dass Kindle Paperwhite und Kobo Aura ganz klar in einer Liga spielen und zwei tolle e-Reader sind, die man kaum noch aus der Hand legen möchte. Einen direkten Favoriten zwischen diesen beiden e-Readern zu benennen ist für mich schwer möglich, es kommt stark darauf an woher man seine ebooks beziehen möchte.
Überraschend ist für mich aber auch, dass der Imcov6l, als absoluter Außenseiter und für mich eigentlich reines Experiment, sich neben diesen beiden Top-Geräten recht gut schlägt. Zwar sind Defizite in der Darstellung (im Vergleich zu den anderen deutlich ausgeprägteres Ghosting) und der Bedienung deutlich zu spüren, jedoch hat das Arbeiten mit dem Reader auch für das ein oder andere kleine „Wow“ gesorgt: zum Beispiel bei der tollen Verarbeitung von unterschiedlichsten Formaten, epub mit und ohne DRM, mobi ohne DRM und pdf-Dateien und der Navigation in zwei von mir gern genutzten Lese-Apps.



Kindle Paperwhite 1
Kobo Aura
Imcov6l
+ Texte gestochen scharf
+ Beleuchtung angenehm und passend regulierbar
+ Reaktionszeit sehr schnell
+ sehr ansprechendes Gerätedesign und tolle Verarbeitung
+ hohe Genauigkeit beim markieren von Textstellen oder Wörtern
+ keine spürbare Verzögerung beim Blättern
+ Texte gestochen scharf
+ Beleuchtung sehr gleichmäßig
+ sehr ansprechendes Gerätedesign und tolle Verarbeitung
+ tolle Optik bei Bibliothek und Menüs
+ keine spürbare Verzögerung beim Blättern
+ Lesen verschiedenster Formate und mit Android-Lese-Apps
+ Texte scharf
+ Beleuchtung sehr gleichmäßig
+ keine spürbare Verzögerung beim Blättern
- Darstellung der Bibliothek nicht so ansprechend/ anpassbar
- keine Onleihe
- langsamere Reaktion beim Aufwachen aus dem Ruhemodus/Stand-by
- z.T. nicht so Reaktionsgenau beim Markieren von Textstellen
- unterschiedlich stark ausgeprägtes Ghosting
- Gelegentliche Bugs und langsame Reaktionszeiten innerhalb der Apps
- keine so hohe Akkulaufzeit wie die beiden anderen Geräte

Meine Begeisterung für ebooks und sämtliche Formen des digitalen Lesens (Kauf, Leihe, App-Abo) sind während des Tests nur noch gestiegen. Für mich machen sich alle Reader bezahlt und sie werden wohl jeder ihr spezielles Anwendungsgebiet behalten: Die Shop-Integration ist für meine Bedürfnisse beim Kindle am Besten umgesetzt und er wird von mir daher weiterhin primär genutzt. Für die Onleihe oder die Aktionen anderer Händler ist der Kobo Aura meine erste Wahl, außerdem wird er wohl durch das handliche Format und geringste Gewicht mein "Unterwegs-Reader" werden. Der Imcov6l ist für das Lesen mit meinem Skoobe-Abo reserviert und hat sich dort in den letzten Tagen sehr gut geschlagen.

P.S.
Da dies mein erster Versuch dieser Art war und ich bisher noch keinerlei Geräte getestet oder vorgestellt habe, kann es durchaus sein, dass ich für euch wichtige Informationen ausgelassen habe. Sollte das der Fall sein bitte eure Fragen einfach in die Kommentare schreiben, ich werde die Informationen dann "nachliefern" :-).

Sonntag, 27. April 2014

E-Reader-Vorstellung: Imcov6l

Teil 3: Imcov6l


Display: 6-Zoll-Ebook-Reader, E-Ink-Pearl-Display (HD), Multi-Touch, Auflösung: 1024x758, 16 Graustufen
Abmessungen/Gewicht: 161 x 127 x 8 mm / 221 Gramm
Geräte-Speicher: 4 GB, mit einer Micro SD-Karte kann der Speicherplatz auf bis zu 32 GB erweitert werden
Unterstütze Formate: EPUB, EPUB2, EPUB3, PDF, FB2, MOBI, TXT, RTF, HTML, HTM, CHM, DOC, DOCX, XLS/XLSL, PPT/PPTX, PDB, DJVU, DJV, ZIP, RAR, MPR3, WAV, WMA, Adobe DRM, PDF reflow
Preis: 129 CHF (am Besten direkt vom Hersteller, Lieferung und Support waren schnell und freundlich)

Die vorangegangenen beiden Reader sind recht weit verbreitet und bekannt. Auf den Imcov6l bin ich jedoch nur durch einige Umwege gestoßen. Ich war interessiert an der ebook-„Flatrate“ von Skoobe, konnte mir jedoch nicht vorstellen auf einem Handy oder Tablet wirklich entspannt zu lesen. Da die App jedoch auf Android angewiesen ist scheiden alle herkömmlichen Reader erstmal aus. Auf der Seite von Skoobe waren dann aber drei Modelle genannt, die auf Android basieren und dadurch die App ausführen können. Der Imcov6l hat mich von diesen Geräten am Meisten angesprochen.

Obwohl es eine Schweizer Firma ist, war die Bestellung und der Versand nach Deutschland kein Problem, die Geräte werden direkt von einem Lager aus Deutschland versandt und so war der Reader sehr schnell bei mir, ohne Probleme mit Zoll o.ä..


Der erste Eindruck des Gerätes war sehr gut: ich mag die Tasten am Gehäuse, welche zum Vor- und Zurückblättern dienen. Da sie sehr flach und unauffällig verbaut sind und einen nicht zu leichten Druckpunkt haben, dürften sie aber auch nicht stören, wenn man lieber den Touchscreen benutzt. Die Rückseite des Imcov6l ist mit einer Anti-Rutsch-Beschichtung versehen und enthält außerdem noch einen dezent verbauten Lautsprecher, der für die Wiedergabe von mp3 oder wma Dateien gedacht ist. Der Reader liegt durch eine leicht geschwungene Form zu den Rändern hin sehr gut in der Hand.


Auch die Darstellung ist wirklich gut, die Schrift ist scharf und die Beleuchtung schön gleichmäßig. Ein Wermutstropfen bei meinem Gerät ist eine schmale Kratzspur am unteren Rand des Displays, hier scheint es ein Problem mit der Verarbeitung gegeben zu haben. An diesen Stellen ist die Darstellung leider gestört.
Man merkt bei der Darstellung des Readers insgesamt deutliche Unterschiede zwischen der Lese-Anwendung und der Ausführung der mitgelieferten Apps wie Skoobe oder Amazon Kindle. Innerhalb der Apps neigt der Imcov6l vor allem bei dunklen Hintergründen zum starken Ghosting. Ich glaube das e-Ink Display ist zur Darstellung dieser vielen dunklen Elemente nacheinander nicht unbedingt geeignet. Innerhalb der Lese-Anwendung bzw. bei der Darstellung von Texten in den Apps gibt es diese Probleme kaum.

Der Touchscreen des Imcov6l reagiert entgegen einiger Testberichte gut. Ein Problem ist jedoch, dass manche Menüpunkte sehr genau angesteuert werden müssen, damit die Auswahl erkannt wird (vielleicht sind das die angesprochenen „Touchscreen“-Probleme, wenn man gut zielt wird jedoch jeder Druck sicher erkannt). Markieren interessanter Textstellen war für mich so zum Beispiel kein Problem und hat nur in einigen Fällen nicht so geklappt wie gewünscht.


Die Beleuchtung des Displays kann individuell angepasst werden und wird mittels eines separaten Button vorn am Gehäuse aktiviert. Einstellungsmöglichkeiten für Schriftart, Schriftgröße, Zeilenabstand und Rand sind vorhanden, aber im Menü des Imcov6l etwas versteckt und nicht ganz so intuitiv zu entdecken, wie ich mir das gewünscht hätte. Die Schriftgröße kann dafür zusätzlich mittels „2-Finger-Zoom“ (wie am Handy) eingestellt werden.


Leider ist es bei mir schon häufiger vorgekommen, dass die Software sich einige „Bedenkzeit“ genommen hat oder sich ganz festfuhr. So brauchte die Skoobe App manchmal einige Versuche zum Öffnen oder die Aktivierung der Beleuchtung reagierte verzögert/gar nicht innerhalb einer App. In dieser Hinsicht ist der Imcov6l ein Reader, für den man (noch) Geduld braucht. Manchmal braucht es einfach noch einen zweiten Versuch um zum Ziel zu kommen. Ist man erst einmal in der gewünschten App angekommen bzw. im Lesemodus von Skoobe oder Amazon Kindle eingestiegen läuft der Imcov6l flüssig und sicher.

An sich sind die Reaktionszeiten eigentlich sehr gut, das Aufwecken aus dem Ruhemodus zum Beispiel geht sehr flott. Die Nutzung der Apps scheint jedoch harte Arbeit für den Reader zu sein und die Reaktionszeiten bei der Navigation dort verzögern sich entsprechend.


Die Menüs und die Bibliothek des Imcov6l sind zweckmäßig aber auch ansprechend, das App-Menü sieht noch etwas klobig aus, ist aber gut nutzbar und alle wichtigen Apps waren bereits vorinstalliert, das ist wirklich super.

Ein eingebundener eigener ebook-Shop existiert auch, jedoch habe ich diesen nicht getestet, dort werden epubs mit Adobe DRM zum Kauf angeboten und da die Verbindung mit Adobe Digital Editions bei mir wunderbar funktioniert hat, erwarte ich hier keine Probleme. Leseproben gab es leider nicht.

Insgesamt ist der Imcov6l nicht die „eierlegende Wollmilchsau“, die das Datenblatt verspricht: ein Reader basierend auf Android, geeignet für epub mit Adobe DRM, für mobi und sogar mit einer Kindle und Skoobe App könnte auf einen Schlag alle anderen Reader überflüssig machen. Allein, dafür ist der Imcov6l meiner Meinung nach noch nicht ausgereift genug. Für Bastler und Leser mit Geduld bei kleineren Bugs ist er jedoch eine interessante Alternative und ein Schritt in die richtige Richtung.

P.S.
Da der Imcov6l so völlig unbekannt ist war die Wahl des passenden Zubehörs schnell erledigt, es gibt eine passende Hülle direkt vom Hersteller. Diese passt wie angegossen ist jedoch sehr schmucklos und auch nicht so stabil, wie die übrigen von mir verwendeten Hüllen. Um den Reader vor Kratzern zu schützen ist sie ausreichend, größeren Belastungen würde ich sie nicht aussezten wollen, dafür wirkt sie einfach zu weich. Auch ein Verschluss fehlt leider völlig.

Samstag, 26. April 2014

E-Reader-Vorstellung: Kobo Aura

Teil 2: Kobo Aura



Display: Hochauflösender 6-Zoll-Pearl-E-Ink-Clarity Screen mit „Low-Flash Waveform“-Technologie; 1024 x 758, 16 Graustufen
Abmessungen/Gewicht: 150 x 114 x 8,1 mm / 174 g
Geräte-Speicher: 4 GB, mit einer Micro SD-Karte kann der Speicherplatz auf bis zu 32 GB erweitert werden
Unterstützte Formate: EPUB (DRM), PDF und MOBI, JPEG, GIF, PNG und TIFF, TXT, HTML, XHTML und RTF, CBZ und CBR
Preis: 125 € (bei redcoon.de)

Nachdem ich nun schon seit Jahren begeistert mit meinem Kindle lese wollte ich doch noch einen zweiten Reader zum Lesen von epubs mit Adobe DRM. Zum Zeitpunkt meines Kaufs war der Tolino Shine am weitesten verbreitet, dieser hat mich jedoch wegen seiner Optik und diverser Testberichte nicht wirklich überzeugt.
Meine Wahl fiel daher auf den Kobo Aura, diesen gibt es zwar auch in der Version Kobo Aura HD, ich wollte jedoch einen möglichst handlichen und leichten Reader, der auch vermehrt unterwegs im Einsatz sein soll. Kurz und gut: dafür ist der Kobo Aura ideal! Er ist mit 174 Gramm deutlich leichter als die beiden anderen Reader im Test und liegt trotz (dank?) seiner sehr kleinen Maße perfekt in der Hand. Auch die Verarbeitung ist überzeugend: die Vorderseite hat mich durch das randlose, blendfreie Display begeistert. Es gibt keine nervige Kante in der sich Staub und Fusseln sammeln können, die gesamte Vorderseite des Readers bildet eine ebene Fläche. Die geriffelte Rückseite liegt rutschfrei in der Hand.


Auch die Darstellung überzeugt, das Display ist selbst bei sehr feinen Schriftarten gestochen scharf und die Beleuchtung ist sehr gleichmäßig und nahezu stufenlos von 0 - 100% anpassbar. Eine Besonderheit ist, dass die Beleuchtung separat durch einen Knopf am Gehäuse aktiviert wird, so dass man ohne Unterbrechung des Lesens einfach nach dem Knopf tasten und die Beleuchtung aktivieren kann.
 

Die Einstellungsmöglichkeiten des Kobo haben mir gut gefallen, es stehen 12 verschiedene Schriftarten zur Auswahl, Schriftgröße, Zeilenabstand und Ränder können jeweils individuell angepasst werden und auch die Ausrichtung des Textes ist frei bestimmbar.


Die Reaktionsgenauigkeit des Kobo ist sehr gut, lediglich beim Markieren von interessanten Textstellen kam es bei mir immer wieder zu kleineren Ungenauigkeiten. Die Auswahl einzelner Wörter hat jedoch sehr gut funktioniert.
Die Reaktionsgeschwindigkeit des Kobo ist dagegen etwas zwiespältig, vom Einschalten des Readers, bis er lesefertig zur Verfügung steht, vergehen einige Sekunden. Ärgerlich ist zusätzlich, dass man nicht direkt im Buch landet, sondern jedes Mal über das Hauptmenü neu das Buch auswählen muss. Die Reaktionsgeschwindigkeit beim Umblättern in einem Buch oder beim Navigieren in den Menüs ist dagegen sehr schnell und funktioniert nahezu ohne Verzögerungen.


Die Darstellung der Bibliothek und des Hauptmenüs finde ich sehr gelungen. Auf dem Hauptmenü wird immer das zuletzt gelesene Buch angezeigt und kann so direkt ausgewählt werden. In der Bibliothek stehen eine Listenansicht und eine Coveransicht zur Verfügung, auch bei der Listenansicht können Miniaturen der Coverbilder mit angezeigt werden.
Insgesamt wirken die Menüs und Strukturen des Kobo intuitiv und sind optisch sehr ansprechend gestaltet. Für Fans von Social Reading stellt „Kobo Reading Live“ eigene Funktionen zur Verfügung: dort können Auszeichnungen erworben werden oder interessante Buchstellen via Facebook mit Freunden geteilt werden. Auch die Anbindung an den Kobo Shop ist gelungen umgesetzt, leider stehen nicht für alle Bücher Leseproben zur Verfügung.

Auch das Beladen des Kobo mittels Adobe Digital Editions hat bei mir ohne Probleme geklappt, der Reader wurde sofort erkannt und die Bücher werden fehlerfrei in die Bibliothek übernommen.

Insgesamt war der Kobo für mich eine sehr gute Wahl, leider fehlt mir der Vergleich zum aktuellen Tolino Vision, dem Tolino Shine jedoch hätte ich das Gerät jederzeit wieder vorgezogen. Der Kobo Aura ist ein Reader der „was fürs Auge“ bietet und bei dem in allen Punkten viel Wert auf Ästhetik und Verarbeitung gelegt wurde. Für mich ist er eine super Ergänzung zum Kindle Paperwhite.

P.S.
Der Kobo Aura ist nicht ganz so verbreitet wie der Kindle, doch auch hier finden sich schöne Hüllen. Ich habe mich für eine günstige aber zugleich optisch schöne und leichte Hülle von Gecko Covers entschieden, die den tollen leichten Reader nicht unnötig beschwert.




Freitag, 25. April 2014

E-Reader-Vorstellung: Kindle Paperwhite 1

Ich habe mich in letzter Zeit mal wieder eingehend mit unterschiedlichen ebook-Readern beschäftigt. Eigentlich bin ich schon längst begeistert von meinem Kindle Paperwhite 1 (bzw. davor dem Kindle Keyboard), aber durch die verschiedenen Formate und Möglichkeiten wie die Onleihe oder Skoobe bin ich nochmal ganz neu ins Grübeln gekommen. Zum Geburtstag habe ich mir von meiner Familie einen Kobo Aura schenken lassen und jetzt ist auch noch der Imcov6l bei mir eingezogen.

Nach meiner Testphase mit den drei Readern möchte ich euch nun alle Geräte vorstellen. Heute beginne ich in Teil 1 mit dem Kindle Paperwhite von Amazon.
Morgen gibt es Teil 2, den Kobo Aura von Kobo und Übermorgen folgt in Teil 3 der Imcov6l von Imcosys.
Anschließend kommt ein knapper Vergleich aller drei Reader.

Eins vorab: ich bin keine Fachfrau und werde meine Sicht ganz einfach als Nutzer der drei Reader beschreiben, dabei geht es mir mehr um Handhabung und Eindrücke als um technische Details, auch wenn ich diese jeweils nennen werde.

Teil 1: Kindle Paperwhite 1


Display: 15 Zentimeter (6 Zoll) Paperwhite-Display mit integrierter Beleuchtung, 212 ppi, optimierten Schriftarten, 16 Graustufen
Abmessungen/Gewicht: 169 mm x 117 mm x 9,1 mm / 213 Gramm
Geräte-Speicher: 2 GB interner Speicherplatz (ca. 1,25 GB stehen für Nutzerinhalte zur Verfügung). Speichert bis zu 1.100 Bücher, keine Erweiterung durch MicroSD möglich
Unterstützte Formate: Kindle Format 8 (AZW3), Kindle (AZW), TXT, PDF, ungeschützte MOBI, PRC nativ; HTML, DOC, DOCX, JPEG, GIF, PNG, BMP nach Konvertierung
Preis: 99,00 €  (Der Kindle Paperwhite 2 ist für 129,00 € zu haben)

Ich habe den Kindle Paperwhite „der ersten Generation“ und damit noch das Modell mit der alten Displaytechnik. Leider hatte ich noch nicht das Vergnügen mir das neue Modell live anzuschauen, sie unterscheiden sich aber lediglich durch die Displaytechnologie. Bei meinem Kindle sind am unteren Bildrand minimale „Lichthöfe“ zu erkennen, die durch die eingebauten LEDs erzeugt werden, mich stört das jedoch gar nicht, da die Beleuchtung trotzdem insgesamt sehr gleichmäßig und flächig wirkt.

Die Verarbeitung des Kindle ist tadellos und ich finde die Wahl der Materialien sehr gelungen: die Front ist in schwarzem Metall gehalten, die Rückseite mit einer Anti-Rutsch-Beschichtung versehen, die den Kindle auch beim Lesen ohne Hülle gut in der Hand liegen lässt. 


Das Schriftbild ist gestochen scharf und es kommt bei mir zu keinem spürbaren Ghosting (dem sichtbarbleiben von Textteilen der letzten Seiten nach dem Umblättern) obwohl der Kindle bei mir so eingestellt ist, dass nicht nach jedem Seitenwechsel eine komplette Aktualisierung erfolgt (dies stört für mich den Lesefluss dann doch zu stark).
 

Die Beleuchtung ist wie schon angesprochen trotz meines „älteren“ Modells sehr gleichmäßig und angenehm, sie kann in 24 Stufen verstellt werden und bietet so die richtige Option für Lesen in prallem Sonnenlicht bis zum Lesen in völliger Dunkelheit


Auch die Schriftgrößen, Schriftarten, Zeilenabstände und Seitenränder können einfach verstellt werden. Leider sind die Schriftarten nicht stufenlos verstellbar, für mich sind die größeren Einstellungen allesamt deutlich zu groß.
 

Positiv hervorzuheben sind außerdem die Reaktionszeiten und Reaktionsgenauigkeit des Kindle, er ist in ca. 2 Sekunden aus dem Standby-Modus aufgeweckt und Lesebereit, auch der Seitenwechsel oder das Blättern in den Sammlungen erfolgt ohne spürbare Verzögerung. Ein leichtes Wischen oder Tippen auf das Display genügt, die Berührungen werden sehr genau erkannt. Besonders beim markieren von Textstellen macht sich das für mich bezahlt, ich markiere gern interessante Zitate und schaffe dies hier meist im ersten Anlauf so, wie ich es mir vorgestellt habe.

Verbesserungswürdig wäre meiner Ansicht nach die Darstellung der Bibliothek: hier besteht zwar die Wahl zwischen Listenform und Coveransicht, die Coveransicht ist für meinen Geschmack jedoch kaum nutzbar: die Cover sind einfach zu groß, es passen nur wenige auf eine Seite und bei vielen Büchern dauert dadurch das Blättern durch die Sammlung zu lang. Die Listenansicht ist da deutlich übersichtlicher, sieht aber natürlich nicht so schick aus.

Immer wieder in der Diskussion steht beim Kindle natürlich die Anbindung an den Amazon-Shop. Ich habe damit beim  Kauf von ebooks kein Problem, die Anbindung an den Shop ist sehr gelungen und von allen ebooks können ausführliche Leseproben heruntergeladen werden. Schade ist, dass die Onleihe und die ebook-Shops anderer Händler komplett auf das Adobe DRM setzen, welches der Kindle nicht unterstützt. Damit ist der Kindle für mich zwar die 1. Wahl beim Kauf von ebooks, für das Leihen oder besondere Aktionen anderer Händler bleibt der Kindle jedoch außen vor.

P.S.
Ein kleines Schmankerl möchte ich noch zeigen: da der Kindle der Reader mit der höchsten Verbreitung ist und auch in den USA ein Bestseller, findet sich für diesen Reader tolles Zubehör. Für meinen Kindle Paperwhite habe ich mir eine Hülle von Oberon Design gegönnt.
Alle Hüllen sind aus echtem Leder und handgefertigt, die Motive werden tief in das Leder geprägt und sind auch nach langer Lesezeit nicht abgegriffen, obwohl eine schöne Leder-Patina entsteht.

Mittwoch, 23. April 2014

Gewinnspiel: Blogger schenken Lesefreude

Wir haben es schon angekündigt, wir machen mit bei "Blogger schenken Lesefreude 2014" und es gibt Einiges zu gewinnen!



Endlich ist es so weit!

Wir möchten den Welttag des Buches gebührend mit euch feiern und verschenken vier Bücher an begeisterte Leseratten!

Auf dieser Seite gibts nochmal Infos zu den einzelnen Büchern, sonst einfach dem Link auf dem Titel folgen und auf der jeweiligen Verlagsseite nachlesen, was euch erwartet:

(1) "Das große Los" von Meike Winnemuth
(2) "Das Mädchen mit dem Haifischherz" von Jenni Fagan
(3) "Tabu" von Ferdinand von Schirach

Weil euer Leserherz vielleicht auch noch bei ganz anderen Büchern höher hüpft (und wir gern wissen möchten, bei welchen) verlosen wir außerdem ein Wunschbuch im Wert von bis zu 25€.

Und so geht's:

Schreibt uns in einem Kommentar, welches Buch euch die größte Lesefreude bereiten würde und warum. 
Ihr dürft auch für mehrere Bücher in den Lostopf springen, nummeriert sie in eurem Kommentar dann entsprechend eurer Präferenzen durch.
Wenn ihr für das Wunschbuch teilnehmt, möchten wir natürlich auch den Titel erfahren und uns von euren Buchwünschen ein bisschen inspirieren lassen ;-).


Das Kleingedruckte: Die Verlosung aller vier Bücher läuft genau eine Woche, also bis Mittwoch, den 30. April um Mitternacht. Ausgelost wird dann mit random.org und die Gewinner werden namentlich in einem Post bekannt gegeben. ACHTUNG: Die Gewinner werden nicht von uns benachrichtigt, sondern haben danach eine Woche Zeit sich bei uns zu melden und die Adresse mitzuteilen. Andernfalls wird neu ausgelost. Mitmachen kann jeder (auch ohne Blog), Werbung muss keine gemacht werden. Wenn ihr das dennoch tut oder Leser / Follower bei uns seid, freut uns das aber natürlich doppelt. :-) Für Büchersendungen kann keine Haftung übernommen werden. Wünscht ihr eine andere Versandart, dann teilt dies bitte kurz mit. Die Mehrkosten müssen jedoch von Euch getragen werden. Teilnehmen kann jeder aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen und eine Barauszahlung des Gewinns nicht möglich. Bei Teilnahme am Gewinnspiel erklärt ihr euch damit einverstanden.

Dienstag, 22. April 2014

Angelesen: Das Glück, wie es hätte sein können von Véronique Olmi

Endlich hab ich wieder Zeit für vorablesen und konnte auch wieder was finden, was mich begeistern konnte: Liebe und Lebensveränderungen. Dieses Buch schreit ja gerade zu nach mir.


"Das Glück, wie es hätte sein können" von Véronique Olmi Antje Kunstmann Verlag

224 Seiten

19,95 € (Gebundene Ausgabe)

Die Leseprobe von vorablesen findet ihr hier.





Suzanna ist Klavierstimmerin und scheint ein kleines bescheidenes Leben zu führen. Sie ist zufrieden und glaubt nicht, dass ihr etwas außergewöhnliches passieren könnte. Doch dann stößt sie auf dem Weg zu einem Auftrag mit Serge zusammen.

Mehr kann man aus der Leseprobe nicht herauslesen. Suzanna erzählt die Geschichte aus der Rückblende, scheinbar völlig überrascht und fasziniert darüber, wie sich das Leben durch etwas so banales wie ein Zusammenstoßen in einem Hausflur verändern kann. Inwiefern es sich ändern wird, wird noch nicht klar.

Die Sprache ist nachdenklich, etwas hochtrabend, fast philosophisch. Und dennoch nimmt es einen direkt mit auf diese kleine Reise. Dank dem Schreibstil habe ich auch das erste Mal an dem Zitat der Woche bei vorablesen teilgenommen. Mal sehen, ob ich das Überraschungspaket gewinnen kann:

"Ich verstehe nicht, dass man keine Lust haben kann, den Atem der Zeit zu spüren, dem Leben den Puls zu messen, zu sehen, was es uns bietet."

Montag, 21. April 2014

Montagsfrage #19 von Libromanie


Hallli Hallo zur Spätausgabe der Oster-Montagsfrage von Libromanie, ich konnte mich nicht mit Susi absprechen, deswegen antworte jetzt erstmal nur ich, vielleicht wird sie den Beitrag dann morgen noch aktualisieren!

"Welches Buch/ welche Bücher hast du über die Ostertage gelesen?"

Meine Antwort kommt jetzt auch nur so spät und völlig spontan, weil ich ein super Lesewochenende hatte und kurz meine Euphorie teilen muss: Zuerst habe ich "Kahlschlag" von Joe R. Lansdale beendet. Direkt danach habe ich "Ich koch dich tot" von Ellen Berg verschlungen. Weiter ging es mit angenehmem Grusel für die Challenge in "Nachts kommt die Angst" von Gabriela Gwisdek. Auf Skoobe habe ich dann gestern "Die Wahrheit über Ivy" von Kathy Stinson entdeckt und völlig spontan in einem Rutsch durchgeschmökert. Gestern Abend habe ich dann noch mit "Die Anbetung" von Dean Koontz begonnen und habe es schon zur Hälfte aufgefuttert.
Ich fühle mich wie ein wahrer Bücherfresser, kann aber nur sagen, dass ich es wahnsinnig genieße!
Morgen muss ich dann endlich beginnen die anstehenden Rezensionen zu schreiben, bei diesem wahren Leserausch konnte ich mich dazu einfach nicht aufraffen.

Nachtrag von Susi am 22.04.2014: *hüst ... betretenes Schweigen* Naja, die Familie war über Ostern da. Was soll ich sagen? Ich habe nicht mal ein Buch aufgeschlagen. Generell will mir das diesen Monat irgendwie nicht gelingen. Aber nächstes Wochenende sitz ich wieder stundenlang im Zug. Eh mein liebster Lieblingsleseort. =)

Freitag, 18. April 2014

Rezension: Die Seltsamen von Stefan Bachmann

Ein Buchmesse-Fund und must-have für mich war „Die Seltsamen“ von Stefan Bachmann. Durch Susis nette Kontakte zum Diogenes Verlag konnte sie mir gleich auf der Messe ein Exemplar sichern und ich habe es jetzt schon verschlungen.

„Die Seltsamen“ von Stefan Bachmann
Diogenes Verlag
368 Seiten
16,90 € (Hardcover)








„Die Seltsamen“ spielt in einer Welt, die fast so ist wie unsere, aber in entscheidenden Punkten ein wenig anders: in England sind Feenwesen und Sidhé aus ihrer Welt durch ein Portal in unsere gelangt. Das Portal schloss sich und nun sind Menschen und Feen zu einem, mehr oder minder, friedlichen Zusammenleben gezwungen. Mischlinge der Völker, Seltsame genannt, sind von beiden Seiten verachtet und leben daher meist völlig zurückgezogen. Zwei dieser Seltsamen sind Bartholomew Kettle und seine Schwester Hettie. Als Bartholomew eines Tages beobachtet, wie ein Junge aus dem Nachbarhaus, auch ein Seltsamer, entführt wird beginnen unheimliche Geschehnisse in seinem Viertel. Zur selben Zeit wird im Stadtrat Londons das Verschwinden von Mischlingskindern besprochen, der Abgeordnete Mr. Jelliby kommt diesen Vorgängen ungewollt näher, als ihm lieb ist.

Die Handlung von „Die Seltsamen“ ist so phantasievoll und abenteuerlich, dass es sich eigentlich wie ein Märchen liest. Allein die Erklärungen zu den Zerwürfnissen zwischen Menschen und Feen haben mich richtig auf das Thema eingestimmt und wirkten insgesamt sehr „echt“ und glaubhaft. Die daraus entstandene Gesellschaft wurde im gesamten Buch toll dargestellt und atmosphärisch beschrieben. Von den Feenslums in Bath bis zum Parlament in London, in dem Feen und Menschen (gezwungenermaßen) zusammenarbeiten müssen, war alles sehr stimmig. Das Setting der Geschichte ist perfekt gewählt und hat die Geschichte absolut mit getragen: das viktorianische London, alles erweitert um eine Menge besondere Technik und die Magie, hatte richtig Flair. Steampunk ist im Moment generell sehr beliebt und wird in Büchern, Filmen und sogar Games als Kulisse genutzt, bei „Die Seltsamen“ wurde alles aber so detailverliebt und stimmig beschrieben, dass es dennoch neu auf mich wirkte. Das Buch wimmelt nur so von bizarren Ideen rund um die Erfindungen und sozialen Gepflogenheiten dieser Welt.

Schön ist auch, dass die Geschichte nicht linear von einer Seite erzählt wird, vielmehr wechseln sich die Erlebnisse von Bartholomew und Mr. Jelliby ab und als Leser nähert man sich den seltsamen Vorkommnissen so von zwei völlig unterschiedlichen Blickwinkeln. Dass der Junge Barthi und der Abgeordnete Mr. Jelliby bei allen Unterschieden doch auch recht ähnliche Wesenszüge haben, hat mir dabei besonders gefallen.

Ich glaube „Die Seltsamen“ kann jugendlichen Lesern genauso Spaß machen, wie Erwachsenen, wer Lust auf ein gutes, modernes Märchen hat kann damit nichts falsch machen.
Schade finde ich, dass ich jetzt bis zum Herbst auf den Abschluss der Geschichte warten muss. Ich bin kein Freund von Mehrteilern, aber das ist ein ganz persönliches Problem, dem Buch kann ich es nicht zur Last legen. Da es ein Fantasy-Roman ist und ich nichts zu meckern gefunden habe, viel Spaß beim Lesen hatte und viel Gelacht aber mich auch ein ganz kleines bisschen gegruselt habe, hat das Buch eindeutig 5 von 5 Leseratten verdient.

Mittwoch, 16. April 2014

Rezension: Wer das Schweigen bricht von Mechtild Borrmann

Über „Wer das Schweigen bricht“ hatte ich bei Petzi gelesen und es mir dann bei meiner rebuy-Bestellung gegönnt. Eigentlich habe ich gerade schon an einem Buch gelesen, als mich jetzt „Wer das Schweigen bricht“ so ansprach, dass ich es einfach noch dazwischen geschoben habe.

„Wer das Schweigen bricht“ von Mechtild Borrmann
Pendragon Verlag
224 Seiten
9,95 € (Taschenbuch)










Robert Lubisch stand seinem Vater nie besonders nah, der distanzierte Patriarch lies seinen Sohn nur sehr selten näher an sich heran. Als der Vater stirbt und Robert in dessen Nachlass das Foto einer schönen unbekannten Frau und den Wehrpass eines Fremden findet, bleibt Robert nichts anderes übrig, als selbst zu recherchieren. Anfangs ist Robert nur einer eventuellen Affäre seines Vaters auf der Spur, was er findet ist eine Wahrheit, die weit tiefer reicht.

Geschichten rund um den zweiten Weltkrieg haben es bei mir leider manchmal schwer. In der Schule hat unsere Deutschlehrerin leider kaum andere Themen behandelt und mich mit dieser Thematik einfach überfrachtet. Deswegen greife ich, obwohl mich Geschichte generell interessiert, eher selten zu Büchern dieser Epoche. Ich freue mich aber doppelt, wenn ich Bücher über diese Thematik finde, die mich noch begeistern können. „Wer das Schweigen bricht“ ist so ein Buch.
„Wer das Schweigen bricht“ ist ein schmales Büchlein, das trotzdem eine ganze Menge bietet. Auf zwei Zeitebenen wird erzählt: Da ist die Geschichte von Robert, der in der Gegenwart der Vergangenheit seines Vaters nachspürt. Und dann sind da die Geschehnisse zur Zeit des zweiten Weltkriegs, in der sich die Schicksale von sechs jungen Menschen auf dramatische Weise entwickeln. Es hat mir super gefallen, wie man allein anhand der Sprache immer genau wusste, wo in der Geschichte man sich befindet. Die eher lockere und einfache Sprache der Gegenwart steht im Kontrast zur etwas gesetzteren Wortwahl der Vergangenheit. Das ist wirklich gut gelungen!
Die Charaktere sind außerdem allesamt sehr schön herausgearbeitet. Bei so dünnen Büchern habe ich oft das Gefühl, dass die Figuren nicht mit genügend Tiefe ausgestattet werden, um die Erzählung tragen zu können. Hier sind alle Figuren detailliert beschrieben und trotzdem verliert sich die Autorin nicht in Details, die Handlung steht immer im Fokus.
Ich war direkt von Beginn an Mitten in der Geschichte angekommen. Denn „Wer das Schweigen bricht“ ist ein Krimi, der kurzweilig eine spannende Geschichte erzählt, welche durch die Schicksale einer Gruppe von jungen Menschen zur Zeit des zweiten Weltkriegs verbunden ist. Zwar war die Handlung leider nicht bis zum Ende so durchgehend unerwartet, wie ich es mir erhofft hatte, die Geschichte ist aber durchgehend stark und glaubhaft. 
Ich vergebe sehr gute 4 von 5 Leseratten, weil „Wer das Schweigen bricht“ ein starker Krimi ist, der mich begeistert hat, aber der für meinen Geschmack noch nicht genug aus der Masse hervorsticht.

Montag, 14. April 2014

Montagsfrage #18 von Libromanie


Es gibt wieder eine neue Montagsfrage von Libromanie, heute antworte nur ich, da Susi "nicht so autorenfixiert" ist. Ich bin zwar auch nicht direkt "fixiert", hege aber eine gewisse Ehrfurcht vor Autoren, die es wirklich schaffen mich zu begeistern. Wem das gleich mehrmals gelingt, dem ist meine Lesetreue sicher.

"Wer ist eure Autorenneuentdeckung der letzten Monate?"

 Für mich völlig neu und total beeindruckend war "Der Distelfink" von Donna Tartt, in den Schreibstil dieser Autorin habe ich mich vom Fleck weg verliebt. "Die geheime Geschichte" und "Der kleine Freund" sind natürlich sofort auf meiner Leseliste gelandet. In dieser Hinsicht war Donna Tartt die absolute Neuentdeckung für mich.

An zweiter Stelle kommt sofort Ingrid Noll (bis auf mich kannte wohl jeder schon Bücher dieser tollen Autorin). Ich wurde auf  "Hab und Gier" durch die Verlagsvorschau aufmerksam. Zur Überbrückung habe ich "Die Apothekerin" gelesen und bin begeistert vom schwarzen Humor dieser Autorin. 

Auch eine "Wieder-neu-entdeckung" habe ich vor Kurzem erlebt: Joe R. Lansdale hat mich schon mit "Dunkle Gewässer" und "Die Wälder am Fluss" begeistert... lang hab ich aber kein Buch von ihm mehr gelesen und das obwohl "Kahlschlag" hier auf meinem SUB ruhte. Als ich jetzt "Ein feiner dunkler Riss" las, war ich sofort wieder verliebt und wollte "mehr"... auch mit "Kahlschlag" habe ich also jetzt begonnen.

Sonntag, 13. April 2014

Rezension: Die andere Seite des Himmels von Jeannette Walls

Ein Buch auf meinem SUB, auf das ich mich ganz besonders gefreut habe, war „Die andere Seite des Himmels“ von Jeanette Walls. Jetzt habe ich es beendet und muss unbedingt mehr von der Autorin lesen...

„Die andere Seite des Himmels“ von Jeanette Walls
Hoffmann und Campe Verlag
365 Seiten
19,99 € (Hardcover)









Jean (11) und Liz (15) Holladay leben gemeinsam mit ihrer Mutter in Lost Lake, Kalifornien. Die Mutter ist ganz ein Kind der Sechziger Jahre und fühlt sich eher als Künstlerin und Musikerin, denn als Mutter. So kommt es, dass sie ihre beiden Töchter des Öfteren auf sich allein gestellt in der Wohnung zurück lässt, um ihre eigenen Träume zu verwirklichen. Als die Mutter der Beiden mal wieder abhaut, lange nicht zurückkommt und dann noch das Jugendamt auftaucht, beschließen Jean und Liz zur Familie ihrer Mutter nach Virginia zu fliehen. In der alten Heimat ihrer Mutter angekommen lernen sie erstmals ihren Onkel und Teile ihrer Familie kennen und erfahren, was für ein schöner Ort doch dieses Städtchen ist, dem ihre Mutter so krampfhaft zu entfliehen versuchte.

Ich habe lange keine Protagonisten mehr so ins Herz geschlossen, wie Jean und Liz. Die Geschichte wird aus Jeans Sicht erzählt und sie ist für ihr Alter nicht nur ziemlich reif, sondern vor allem sehr liebenswert. Die Mädchen müssen oft allein zurechtkommen und sind sich dadurch gegenseitig die größte Stütze geworden. Liz ist die Bedachte, Kluge der Mädchen. Jean ist eher die Impulsivere, ein bisschen naive der Schwestern. Jean liebt ihre große Schwester bedingungslos und bewundert sie für ihre Klugheit.
Besonders die Beschreibungen vom Leben der Mädchen, in dem die Mutter längst nur noch eine Nebenrolle spielt, haben mich sehr berührt. Vor allem, weil die Beschreibungen so schön und friedlich sind. Obwohl einem die Mädchen eigentlich leid tun könnten, wird ihre Situation nicht als große Tragödie dargestellt, sondern so wie sie aus ihrer Sicht ist: nicht perfekt, aber in Ordnung.

Obwohl das Buch keine rasante Spannung bietet und wieder eher eine dieser leisen Geschichten erzählt, hat es mich sofort gefesselt. Ich mag den Erzählstil sehr. Er ist detailliert und trotzdem humorvoll, leicht und locker aber nicht zu oberflächlich. Außerdem sind die Charaktere alle sehr besonders, von Jean und Liz über ihre hippiehafte Mutter bis zu Nebenfiguren wie dem „Perversen“ im Bus sind alle irgendwie eigen, genau charakterisiert und trotzdem nicht zu langwierig beschrieben.

Es hätte alles perfekt sein können, mein einziger Kritikpunkt? Gegen Ende verliert sich die Geschichte etwas. Die Beschreibungen von Jean und Liz‘ Familie, die Probleme in der kleinen Stadt in Virginia mit den verarmten Weberei-Arbeitern und all dem hätte für mich völlig genügt. Dann wurde aber noch ein „Konflikt“ aus der Tasche gezogen, den ich in dieser Geschichte gar nicht gebraucht hätte und der dem Buch auch nicht mehr Bedeutung verliehen hat.
Die Kernaussage des Buches ist so oder so (für mich) ganz einfach „Home is where the heart is“.

Ich bewerte dieses Buch ganz klar mit 4 von 5 Leseratten, ein Buch für alle, die starke Persönlichkeiten, Bücher über Familie und die Suche nach einer eigenen Heimat mögen.
 

Freitag, 11. April 2014

Endlich wieder Sneak: Dom Hemingway

Heute poste ich im Auftrag von Susi. Sie ist unterwegs und hat mich gebeten ihre Sneak-Berichterstattung zu übernehmen. Das ist besonders gemein, da der Film bei mir nur eine vage Fassungslosigkeit hinterlassen hat und ich mich immer noch frage „Warum?“. Ich entschuldige mich also vorab, dass meine Analyse weniger treffend ist, als es die von Susi sicherlich wäre.

„Dom Hemingway“
FSK 16
Spiellänge: 94 Minuten
Dom Hemingway ist ein begnadeter Tresorknacker, trotzdem ging sein letzter Coup daneben. Weil er seine Auftraggeber nicht verraten wollte, landet er im Knast. 12 Jahre Haft hat er nun abgebüßt. Der Film beginnt als Dom gerade seine Haftstrafe abgesessen hat und zurück in die Freiheit kommt. Er möchte die verpassten Jahre wieder aufholen: dazu gehören Alkohol, Drogen und natürlich Frauen. Um all das zu finanzieren versucht er sich von seinem ehemaligen Auftraggeber eine rechtmäßige Bezahlung abzuholen. Auch privat räumt Dom Hemingway auf, er versucht seiner Tochter näher zu kommen, der er nie ein guter Vater war.

An sich klingt das alles gar nicht so schlecht und in „Dom Hemingway“ gab es auch einige wirklich komische Szenen. Richtig inspirierend und literarisch war dann aber doch nur der Titel des Films. Leider haben mich einfach die ersten 5 Minuten schon zu sehr verwirrt. Da steht Dom Hemingway, zu sehen in einer tollen Nahaufnahme, im Gefängnisbad und hält eine epische Rede auf seine primären Geschlechtsmerkmale. Das setzt ganz neue Maßstäbe im „Dirty Talk“ und hat mir nicht so richtig gesagt um was es in dem Film gehen wird.
Insgesamt kann ich das auch heute noch nicht ganz erklären. Wenn es eine Sozialstudie der britischen Gesellschaft ist, dann hat diese sich nicht sonderlich positiv oder facettenreich dargestellt. Interessant war, dass viele Szenen eine theaterartige Wirkung auf uns hatten. Dom Hemingway, sein Freund Dickie und Mr. Fontaine sein ehemaliger Auftraggeber stehen in einem skurril ausgestatteten Kaminzimmer und beschimpfen sich mit literarischer Qualität. Die Gespräche wirken so geziert und die Personen so statisch „hingestellt“, dass wir uns sofort fühlten wie in einem kleinen modernen Theater.

„Dom Hemingway“ ist kein Film den man gesehen haben muss, dürfte aber Freunden skurriler Geschichten Spaß machen. Im Vergleich hat uns aber „Drecksau“ doch deutlich besser gefallen. „Drecksau“ geht zwar in eine sehr ähnliche Richtung, hatte aber doch noch mehr Vielfalt in der Handlung zu bieten.
Der Sneak-O-Mat schwankte zwischen mittelmäßig bis gut, wir schwanken eher von mittelmäßig bis schlecht. Wir vergeben 2 von 5 Kinoratten für „Dom Hemingway“.

Mittwoch, 9. April 2014

Rezension: Wir müssen über Kevin reden von Lionel Shriver

„Wir müssen über Kevin sprechen“ von Lionel Shriver hat mir Petzi ans Herz gelegt. Sie hat es mir so nachdrücklich schmackhaft gemacht, dass ich nicht anders konnte als es gleich zu Kaufen und zu Lesen. Jetzt kann ich nochmal „Danke“ sagen für diesen tollen Tipp!

„Wir müssen über Kevin reden“ von Lionel Shriver
Ullstein Taschenbuch Verlag
560 Seiten
9,99 € (Taschenbuch)*
* Anmerkung: im Moment gibt es neu nur noch die „Filmbuch“ Version dieses Buches. Die spricht mich vom Cover her so gar nicht an und ich habe mir daher die vorherige etwas neutralere Ausgabe gebraucht bestellt.







Kevin läuft Amok. Der 15jährige richtet in seiner Schule ein gut vorbereitetes Blutbad an und schlägt damit auch das Leben seiner Familie in Scherben. In „Wir müssen über Kevin reden“ arbeitet Eva, die Mutter des Attentäters, die Gründe für diese Tat aus ihrer Sicht auf. Eva wendet sich in Briefform an ihren Exmann und erzählt beginnend bei den Anfängen ihrer gemeinsamen Beziehung, über Kevins Kindheit bis hin zu dem tragischen Geschehen viele sehr persönliche Erlebnisse aus dem Leben der Familie.
Erst haben mich die besondere Thematik und die Erzählweise des Buches angesprochen. Ich mag Bücher in Brief- oder Tagebuchform. Diese Erzählart nimmt den Leser oft direkt mit und kann Geschichten ganz anders, viel näher darstellen als zum Beispiel Geschichten aus der dritten Perspektive. Bei „Wir müssen über Kevin reden“ verbindet sich diese Erzählform zusätzlich noch toll mit dem wunderbaren Schreibstil von Lionel Shriver. Dieser Schreibstil war es dann auch, der mich wirklich, ganz und gar für das Buch eingenommen hat. Lionel Shriver baut lange Sätze, die kunstvoll Evas Gedanken spiegeln und sich mit ihren Überlegungen winden.  Sätze, die sich in den Himmel schrauben aber deren Wahrheit manchmal auch ins Herz schneidet.
Die Protagonistin Eva erzählt unverblümt von ihrer Angst vor dem Kinderkriegen, von einigem Befremden im Umgang mit ihrem neu geborenen Sohn und der Verzweiflung später nicht an das Kind heranzukommen, das sie auf die Welt gebracht hat. Eva berichtet von Liebe und Angst, Verlusten und Hoffnung. Ich habe selten bei einem Buch so mit geschwankt und mit gelitten, ich mochte die Protagonistin unheimlich gern, habe aber zum Teil an ihren Empfindungen gezweifelt, so extrem waren ihre Berichte. Später habe ich ihren Blickwinkel immer besser nachvollziehen können und bekam richtiggehend Angst vor dem unberechenbaren Jungen.
„Wir müssen über Kevin reden“ ist ein Buch dessen Thematik hochaktuell ist und dass sich ohne Effekthascherei mit Schuld und Verantwortung beschäftigt. Natürlich ist das Buch an sich kein Tatsachenbericht und erhebt auch nicht den Anspruch das zu sein. Trotzdem hat „Wir müssen über Kevin reden“ für mich eine gewisse Wahrheit enthalten, der ich mich nicht entziehen konnte. Die Frage nach dem „Warum“ beschäftigt uns Menschen immer nach tragischen Ereignissen, denn oft sind sie so unbegreiflich wie schrecklich.

Schon allein auf Grund der Tatsache, dass „Wir müssen über Kevin reden“ seit Langem wieder ein Buch war über das ich ständig sprechen wollte, dass ich anfing zu zitieren und das mir ganz schön zu Denken gegeben hat vergebe ich 5 von 5 Leseratten.