Dienstag, 30. September 2014

And the winner is ...

Wir haben uns sehr über eure rege Teilnahme gefreut! Viele fleißige Geburtstags-Rattenfänger haben sich in unseren Rezensionen auf die Suche gemacht und tatsächlich alle entflohenen Leseratten aufgestöbert!

Mit unserer vollautomatischen Losfee random.org haben wir aus allen richtigen Einsendern einen Gewinner (besser: Gewinnerin) gezogen!
Und gewonnen hat: Andrea W.!
Wir haben sie gerade per E-Mail informiert und das Wunschbuch ist schon auf dem Weg zu ihr.

Für diejenigen, die vielleicht nicht alles gefunden haben, hier unsere Auflösung. Versteckt haben wir die Ratten an folgenden Orten:


"Jeder stirbt für sich allein" von Hans Fallada Aufbau-Verlag

704 Seiten

12,99 € (Taschenbuch)

Bewertung: 5 von 5 Leseratten





So bitterkalt“ von Johan Theorin
480 Seiten

19,99 € (Hardcover) oder 8,49 € (Kindle Edition)

Bewertung; 4 von 5 Leseratten

 



"Der Wolkenatlas" von David Mitchell Rowohlt Verlag

668 Seiten

9,99 € (Taschenbuch)

Bewertung: 4 von 5 Leseratten






 495 Seiten
 9,99 € (Taschenbuch) 
Bewertung: 3 von 5 Leseratten 




 

„An einem Tag wie diesem“ von Peter Stamm

208 Seiten

7,95 € (Taschenbuch)

Bewertung: 1 von 5 Leseratten







Geburtstagsgeschenk von Petzi von Die Liebe zu den Büchern

Petzi von "Die Liebe zu den Büchern" hat uns schon oft mit Buchtipps inspiriert, heute gibt es Geburtstagsgeschenke von ihr:


Liebe Alex, liebe Susi,

herzlichen Glückwunsch zum Bloggeburtstag und auf weitere viele tolle Jahre mit dem "Read Pack". Ohne euch wäre mir in diesem Jahr sicherlich das ein oder andere Buch durch die Lappen gegangen und ohne euch wäre es in meiner Twitter Timeline ein Stück langweiliger. Ich danke euch für euren Blog und dafür, dass ihr seid, wie ihr eben seid. Im Gepäck sind fünf Bücher, die mich in letzter Zeit besonders fasziniert haben. Es gibt da sicherlich noch ein paar mehr, aber ich wollte euren Geburtstagstisch nicht unnötig belasten. Mehr könnt ihr ja sonst auch jederzeit nachlesen. Viel Spaß mit den Geschenken und beim Lesen.

 Eure Petzi


Mein Buchtipp ist spontan und aus dem Bauch heraus dieser: "Leben" von David Wagner

Warum Leben? Weil dieses Buch eines ist, das man gelesen habe sollte. Nie wurde mir als Leser mehr bewusst, wie glücklich man sein kann, wenn man einen gesunden Körper hat und keine Krankheit, die einem dem Tod ein Stück näher bringt. Eindringlich beschreibt David Wagner in diesem autobiographischen Buch, die Gefühle, Gedanken und Erlebnisse eines Menschen, der lebensnotwendig auf ein Spenderorgan angewiesen ist um zu überleben. Lesetipp.





Mein nächster Tipp lautet: "Jenseits der blauen Grenze" von Dorit Linke

Warum? Ein Buch, das mich sofort in seinen Bann gezogen hat und die Geschichte zweier Jugendlicher erzählt, die über die Ostsee in den Westen fliehen wollen. Man verfolgt ihren Kampf mit sich selbst und gegen die Launen der Natur und saugt jedes Wort vollkommen auf. Dorit Linke schreibt schnörkellos eine Geschichte, die stellvertretend für so viele junge Menschen stehen könnte und mich von der ersten Seite an überzeugte. Eine unbedingte Leseempfehlung, nicht nur für Jugendliche.




Mein nächster Tipp lautet: "Der erste Kaffee am Morgen" von Diego Galdino

Warum? Wer mit der Liebe etwas anfangen kann und dem Duft von Kaffee am Morgen nicht entkommen kann, der muss dieses Buch lesen. Diego Galdino erzählt hier einfühlsam eine wunderbare Geschichte, die von seiner Sprache und den zauberhaften Protagonisten lebt und den Leser sofort nach Italien entführt. Man wandert gedanklich durch Rom und erlebt diesen besonderen Flair hautnah mit. Die perfekte Lektüre um dem Alltag für ein paar Stunden zu entkommen.




Mein nächster Tipp lautet: "Wer das Schweigen bricht" von Mechthild Borrmann

Warum? Ein Buch, welches zurecht mit dem Krimi Preis geehrt wurde und dessen Geschichte man sich kaum entziehen kann. Wer vor Büchern mit dem Schauplatz des Zweiten Weltkriegs nicht zurückscheut, muss dieses Werk unbedingt lesen. Mechthild Borrmann schreibt absolut brillant und fesselte mich mit dieser Geschichte von der ersten bis zur letzten Seite. "Wer das Schweigen bricht" ist eine tragische Geschichte, die von einer dichten und drückenden Atmosphäre lebt und den Leser zum weiterlesen zwingt. Man wird es kaum zur Seite legen können und sollte es gelesen haben.



Mein letzter Tipp lautet: "Das große Los" von Meike Winnemuth

Warum? Man wird staunen, man wird fasziniert sein und man wird es kaum aus der Hand legen können. Wer jemals über eine Weltreise nachgedacht hat, sollte dieses Buch lesen. Doch ich warne vor, denn das Fernweh wird ganz plötzlich und sehr heftig über einen herein brechen und man würde am liebsten sofort in den nächsten Flieger steigen und seine persönliche Weltreise beginnen. Doch auch wenn man mit der Weltreise noch warten muss, wird man so viel aus diesem Buch mitnehmen und es nach dem Ende sofort noch einmal lesen wollen. Großartig.

Montag, 29. September 2014

Montagsfrage #35 von Libromanie


Juhuu! Susi ist aus dem Urlaub zurück, die letzten Bloggeburtstags-Luftschlangen segeln durch die Luft und wir packen weiter Geschenke aus. Und jetzt kommt noch so eine schöne Montagsfrage von Libromanie. So lang Susi die Koffer auspackt, antworte ich noch einmal allein auf folgende Frage:

"Was haltet ihr von Merchandise-Artikeln zu Büchern?"



Grundsätzlich brauche ich nicht zu jedem Buch irgendeinen Fan- oder Werbeartikel. Meist ist es ja doch irgend ein Firlefanz, der dann früher oder später irgendwo trist vor sich hin staubt. 
Bei manchen wichtigen Herzensbüchern kann ich dann aber wiederum auch nicht widerstehen. Auf dem Foto seht ihr meine uralte "Susi und Strolch" Ausgabe und die passende Figur von Disney. Diese Figur hat's mir einfach angetan und macht mir immer gute Laune, wenn ich drauf schau!

Geburtstagsgeschenk von Lotta von Lottas Bücher

Und schon geht's weiter mit einem tollen Geschenk, diesmal von der lieben Lotta von Lottas Bücher:


Hallöchen ihr Lieben und alles alles liebe und gute zum Bloggeburtstag!

Ich habe einen wirklich großartigen Buchtipp für euch zum Geburtstag. Ich wollte euch gerne eines meiner Lieblingsbücher ans Herz legen und wusste auch sofort welches.
Lieblingsbücher haben wir bekanntlich mehrere, aber Bücher wie “Zwei an einem Tag” von David Nicholls und “Für immer der Deine” von Nicolas Sparks kennen die meisten schon.

Das Buch, was ich euch heute vorstellen möchte, habe ich bisher sehr selten bei anderen Bloggern gesehen, was ich wirklich schade finde! Es geht um: “Die Eheprobe” von Melanie Gideon. Ich habe das Buch damals bei lovelybooks.de gewonnen und mich beim Lesen sofort darin verliebt.


“Die Eheprobe” ist eine etwas andere Liebesgeschichte.
In Alice’ Leben ist irgendwie nichts so wie sie es sich einmal gewünscht hatte. Sie und ihr Mann haben sich nichts mehr zu sagen, sie wiegt mehr als sie wollte und ist nun mittlerweile so alt, wie ihre Mutter als sie starb. Das so hatte sie sich ihr Leben nicht vorgestellt. Eines Tages bekommt sie eine Email mit Informationen zu einer Online Studie “Die Ehe im 21. Jahrhundert”. Sofort ist sie Feuer und Flamme und meldet sich dafür an. Alice ist jetzt nur noch Ehefrau 22 und vertraut Forscher 101 die intimsten Geheimnisse ihrer Ehe an. Der Kontakt zwischen den Beiden verselbstständigt sich und Alice muss eine Entscheidung treffen, die ihr komplettes Leben auf den Kopf stellen könnte.

Ich habe dieses Buch wirklich regelrecht verschlungen. Die Geschichte glänzt durch eine unheimlich sympathische Protagonistin und Ich-Erzählerin. Die Autorin hat einen sehr mitreißenden, leicht zu lesenden Schreibstil, bei dem man gar nicht merkte wie viele Seiten man schon gelesen hat, man ist mittendrin im Geschehen und vollkommen im Bann von Ehefrau 22 und Forscher 101!
Ihr wollt noch mehr über das Buch erfahren? Dann kommt ihr hier zu meiner Rezension!


Ich hoffe ich konnte euch das Buch ein wenig schmackhaft machen und ihr seid jetzt ganz heiß drauf es zu lesen!

Liebst, eure Lotta

Sonntag, 28. September 2014

Geburtstagsgeschenk von Antonie von Die fabelhafte Welt der Bücher

Weiter geht's mit der Geschenkeflut, diesmal ein Geschenk von der fabelhaften Antonie von "Die fabelhafte Welt der Bücher":


"Arthur oder Wie ich lernte, denT-Bird zu fahren" von Sarah N. Harvey

Um was geht es? alias Klappentext!

Für Royce ist es ein turbulentes Jahr. Erst zieht er mit seiner Mutter quer durch Kanada, damit diese in der Nähe ihres uralten Vaters Arthur sein kann, und dann soll Royce sich auch noch selber um den Greis kümmern. Gegen Cash, versteht sich. Arthur ist ein ausgemachtes Biest, ein grantiger alter Kauz, der schon mehrere Pflegekräfte vergrault hat und auch seinen Enkel auf eine harte Probe stellt. Doch der lässt sich nicht alles gefallen und hat schon bald einen Stein im Brett von Arthur.

Warum genau dieses Buch?

Ich habe lange darüber nachgedacht welches Buch ich euch vorstellen soll. Und heute kam mir dieser Geistesblitz; denn meiner Meinung nach ist die Geschichte rund um Arthur und Royce eine Geschichte die jeder kennen sollte; die jeder miterleben haben sollte.

Anfangs belächelt man als Leser den in die Jahre gekommenen, gebrechlichen und schrulligen Arthur, welcher sich so gar nicht helfen lassen möchte. Pflegepersonal vergrault er auf seine Art und Weise (einfach mal nackt durch die Gegend „flanieren“ :D) oder er selbst sein: Schlecht gelaunt und von allem genervt. Doch Royce nimmt sich dieser Aufgabe an – springt ja für ihn einiges an Geld heraus und er kann sich dann vielleicht endlich sein Traumauto leisten.

Doch als Arthur Royce seinen Schatz zeigt, einen alten T-Bird und ihn mit seiner Leidenschaft für dieses alte Auto ansteckt, da keimt auf einmal eine zarte, aber umso besondere Freundschaft zwischen den beiden.

Umso tragischer dass Arthur dement ist und sein Körper bald nicht mehr so wie er will ….

Bitte an euch!

Liebes Read Pack, liebe Blogger und Leser dort draußen; das ist eine wunderbare, berührende und sehr besondere Geschichte die zwischen den Buchdeckeln nur wartet von euch entdeckt zu werden. Lest es, liebt es und weint auch ein bisschen dabei – denn das Buch hat es verdient.

Mehr will ich euch nicht vorweg nehmen. Genießt die Geschichte von Arthur und Royce und grüßt mir die beiden – ich habe sie fest in meinem Herzen verschlossen und werde sie dort immer bei mir behalten.

Eure Antonie

Samstag, 27. September 2014

Geburtstagsgeschenke von Alexandra vom Bücherkaffee

Heute eröffnet meine Namensvetterin, die wunderbare Alexandra vom Bücherkaffee, unseren Gabentisch und hat einen echten Geschenke-Berg mitgebracht:


Die lieben "Ladies of Rattiness" Alexandra und Susi haben Geburtstag! Blog-Geburtstag, besser gesagt. Wie schnell die Zeit durch rast, oder? Nun bereichert uns dieser tolle Blog schon ein ganzes Jahr mit tollen Artikeln und Rezensionen und auch ich bin ein treuer Fan geworden. Ich "stalke" die beiden Lieben am liebsten über Twitter und freue mich über jeden neuen Artikel, den sie posten. Wer ehrliche und aussagekräftige Meinungen zu den Büchern sucht, der sollte unbedingt vorbei schauen und durch den Blog stöbern. Die Ladies sind begeisterte Leserinnen und Bloggerinnen und haben mich schon zu so manchem Buchkauf verleitet. Mir gefällt an ihren Rezensionen sehr, dass sie sich auch nicht vor konstruktiver Kritik scheuen, wenn es denn so ist. Ich bin sehr froh, diesen Blog für mich entdeckt zu haben und wünsche mir noch viele weitere Jahre voller inspirierender Artikel aus und über die Bücherwelt. Bitte weiter so!


Liebe Alexandra, liebe Susi

"HAPPY BIRTHDAY!" Das Bücherkaffee wünscht euch alles, alles Gute zu eurem Bloggeburtstag! Lasst euch von euren Fans feiern - ihr habt das mehr als verdient für diese tolle Arbeit! "Cheerio, Ladies of Rattiness"!

Nachdem ihr mich das ganze Jahr über mit vielen Buchtipps versorgt habt, möchte ich euch nun etwas schenken. Ich habe das ein und andere für euch eingepackt und bin gespannt, ob ich mit damit euren Geschmack treffen konnte. Man soll immer schenken, was man selbst am liebsten mag, heißt es ja und daher schenke ich euch die Empfehlung zu Büchern, die ich sehr gerne gelesen habe.
Viel Spaß beim "auspacken" :-)



"Wo Milch und Honig fließen" von Grace McCleen

Dieses Buch aus dem DVA Verlag hat es mir besonders besonders angetan: Die Autorin hat ein hochemotionales und ergreifendes Werk erschaffen, dass mich auf eine faszinierende und zugleich beklemmende, traurige Lesereise mitnahm. Ein Roman über das Gut und Böse, über Glaube und Zweifel, über Verlust und Erlösung. Ein Roman, der mich gefangen nahm und forderte.
In poetischer Sprache erzählt er von einer bezaubernden, facettenreichen Protagonistin und deren Schicksal, dass mich sehr bewegt und nachdenklich zurück ließ.

Zitat: "Wenn ich meine Zimmertür zumache, weichen die Wände zurück, und ich sehe Planeten und Regenbögen und Sonnen."



"Die Welt ist eine Muschel" von Alessandro D'Avenia

Alessandro D'Avenias' Art zu erzählen, begeistert ungemein. Sein poetischer, anmutiger Schreibstil erscheint wunderschön und ich kam nicht umhin, manche Satzgebilde regelrecht zu bestaunen und mein Marker schien nie stillzuliegen. Gedichte, Weisheiten und ganze Textpassagen großer Literatur durchziehen diesen Roman und machen ihn zu etwas ganz Besonderem.
Nicht nur die Hauptprotagonisten Margherita, Giulio und der Lehrer bekamen facettenreiches Leben eingehaucht. Der Autor hat es auch nicht versäumt, sich um seine Nebenprotagonisten zu kümmern. Andrea, der kleine Bruder, der seine Gefühle und Emotionen in Bildern ausdrückt. Nonna Teresa, die ihr ganz persönliches Schicksal verarbeiten muss und Stella, die dem Leber gerne näher kommen würde als es diesem lieb ist. Und natürlich Margheritas neue Freundin Marta und deren Familie, die mich zum schmunzeln brachte.
Diese Buch verlangt nach Ruhe und Zeit. Man muss sich auf die Worte einlassen, sich von ihnen treiben lassen und sich ihnen hingeben und verzaubern lassen.

Zitat: "Er glaubte an Bücher wie an eine Religion und entdeckte mehr Wirklichkeit zwischen den gedruckten Zeilen als auf der Straße, oder vielleicht fürchtete er sich, unmittelbar und ohne Schutzschild eines Buches mit ihr in Berührung zu kommen."



"Winter in Maine" von Gerard Donovan

Diesen tollen Autor habe ich erst kürzlich für mich entdeckt.
"Winter in Maine" ist ein Roman über eine verlorene Liebe, über Trauer, über Einsamkeit und seine Folgen. Mit seinem schon fast poetischen Stil entwickelt dieser Roman eine unglaubliche Sogkraft, die einen mitreißt. Ein Protagonist, der zum Serienkiller avanciert und dennoch auf eine gewisse Art das Herz seines Lesers erobert. Verstörend und zugleich völlig begeisternd! Ein unglaublich beeindruckender und sehr tiefgründiger Roman, ein absolutes Highlight. Gerard Donovan hat mich geradezu umgehauen. Ich will mehr - vielleicht ergeht es euch genauso?

Zitat: "Im Sommer hatte ich einen Ring aus Blumen, der den Wald abhielt, im Winter einen Ring aus Büchern, der die Kälte abhielt, damit ich mich für die Monate der Stille ins Haus zurückziehen konnte."


Ich komme nicht umhin, euch auch einen Murakami zu verpacken, wo ich doch großer Fan seines besonderen Stils bin :-)


"Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki" von Haruki Murakami

Eine Geschichte über Liebe und Selbstfindung. Murakami zeigt in seiner unaufgeregten Art und Weise, welche Tragweite manche Ereignisse  - wenn sie auch im ersten Moment noch so banal erscheinen mögen - haben können, wie sich ein ganzes Leben von einer Minute auf die andere verändern kann und welche Konsequenzen sich daraus ergeben können. Er erzählt eine Geschichte, aus dem Leben herausgegriffen. Eine sensible Geschichte über die Werte einer wahren Freundschaft, über Einsamkeit und Leid, aber auch über die Hoffnung der Liebe.
Einen Murakami und seinen ganz besonderen Schreibstil muss man definitiv mögen. Nicht jeder kann damit warm werden. Man muss sich auf seine spezielle Art des Erzählens einlassen können. Seine Bücher sind nicht für das alltägliche Lesen geeignet, die Stimmung muss passen, sonst findet man nur schwer den Zugang. Aber mit der richtigen Stimmung wird man definitiv viel Lesefreude mit diesem Werk haben.
Ein Buch für ruhige Stunden.


Anthony McCarten gehört zu meinen Lieblingsautoren und auch hier möchte ich euch ein Geschenk machen:


"Ganz normale Helden" von Anthony McCarten

Ein faszinierender Roman voller Tragik und Drama, aber auch voller Hoffnung, Gefühle und fast unbeschreiblicher Emotionen, der mich von der ersten Seite an gepackt und gefesselt hat. Ich habe mitgelitten, mitgetrauert, mitgefiebert und auch mit"gezockt", war vollkommen im Geschehen vertieft.
"Ganz normale Helden" zeigt deutlich und auf faszinierende Weise auf, wie sehr das Internet seit seinem Bestehen in die heutige Gesellschaftsstrukur eingegriffen hat, sich verankert hat und ein fester Bestandteil davon geworden ist.
Ich bin begeistert, wenn nicht gar fasziniert über Anthony McCartens Schreibstil, seine Wortwahl, seine Art und Weise, wie er schwierige Themen anpackt und sie auf nahezu geniale Weise verarbeitet, ohne zu belasten. "Ganz normale Helden" habe ich an einem Stück "verschlungen", weil es mir fast unmöglich erschien, das Buch zur Seite zu legen. Ich war gefesselt davon!

Zitat: [...] "Gänzlich verschwunden der aufsässige Jugendliche, der lebte, als hätte er permanent die FESTSTELLTASTE GEDRÜCKT, alles war ÜBERTRIEBEN UND SUPERDRINGEND UND ZU GROSS GESCHRIEBEN, GEFÜHLE WICHTIGER ALS VERSTAND, TRÄUME WICHTIGER ALS DAS GEWISSEN, ANGETRIEBEN VON SO VIEL ÜBERZEUGUNGSWILLEN UND HYPE, DASS DIE GRENZE ZWISCHEN FAKT UND FIKTION SCHLIESSLICH ... VERPUFFT. Dieser Junge? Nicht mehr da. "


Ich bin gespannt, was ihr von meinem Geschenk haltet und ob euch etwas davon anspricht. Vielleicht habt ihr sogar schon etwas davon gelesen, dann "tausche" ich es gerne um ;-)

Ganz liebe Grüße!

Alexandra

Wir feiern Bloggeburtstag!


Wir haben Geburtstag!!!!

Wir sind immer noch ganz aufgeregt und können es nicht fassen: Es ist schon ein Jahr seit unserem Eintritt in die Bloggerwelt vergangen. Das wollen wir unbedingt feiern!

Wir hatten es ja schon angekündigt: Heute gibt es Geschenke! Hier noch mal die Spielregeln: 
  1. Alle fünf Ratten mit Geschenk in unseren Rezensionen finden. 
  2. Ein Buch aus den fünfen, in deren Rezensionen ihr die Ratten gefunden habt, aussuchen. 
  3. Eine E-Mail mit den fünf Rezensionstiteln und dem ausgesuchten Buch an alexandra.luchs@gmail.com bis heute Mitternacht schicken. 
  4. Unter allen richtigen Einsendungen wird eine Gewinnerin bzw. ein Gewinner gelost, der sein Wunschbuch in Taschenbuchformat erhält. (Dazu brauchen wir natürlich eine Adresse).
  Wir wünschen euch viel Glück und viel Spaß beim Durchstöbern unseres Bücherregals.

Mittwoch, 24. September 2014

Rezension: Der Fall von Gert Heidenreich

In „Der Fall“ von Gert Heidenreich habe ich mich gleich in der Verlagsvorschau verliebt. Ein Kriminalroman mit einer ungewöhnlichen Idee und malerischer Kulisse, tolle Grundzutaten für ein ungewöhnliches Leseerlebnis. Dank der freundlichen Unterstützung des Klett-Cotta Verlags hatte ich die Möglichkeit dieses Buch vorab zu lesen und bin immer noch ein bisschen hin und her gerissen. Heute erscheint dieser besondere Krimi und ich möchte meine Eindrücke gerne mit euch teilen.

„Der Fall“ von Gert Heidenreich
320 Seiten
19,95 € (Hardcover)









Eigentlich möchte Swoboda (mal wieder) die Klippen von Les Petits Dalles in wunderschöner Morgensonne zeichnen. Er ist gerade auf dem Weg zu seinem angestammten Platz, als er oben auf den Klippen einen Mord beobachtet. Schneller als geahnt, kommt der unfreiwillige Zeuge ins Visier des Mörders und wird tödlich getroffen. Das verhagelt Swoboda ganz schön den Tag, hält ihn aber nicht davon ab diesen letzten Kriminalfall seines Lebens… beziehungsweise Todes… zu ergründen.

Die Idee, dass der pensionierte Kriminaler Swoboda in seinem eigenen Mordfall ermittelt, hat mich von Anfang an begeistert. In meiner Vorstellung bot das Stoff für skurril-witzige Episoden oder spannende „Erlebnisse“ des frisch Verblichenen. Die eigentliche Umsetzung der Abschnitte unseres jenseitigen Protagonisten war dann völlig unerwartet sehr künstlerisch und philosophisch, manchmal aber leider auch schleppend und etwas ziellos.
Irgendwie gibt es für mich bei „Der Fall“ eine ganze Menge für und wider. Die Idee hat mich wie gesagt schon vor der ersten Seite überzeugt und mir auch während des Lesens gut gefallen. Die Themen waren dabei noch deutlich abwechslungsreicher als zuerst vermutet. Neben Kunst und Kultur lernen wir auch noch eine ganze Menge über Steuerbetrug, Schwarzgeld und Finanzhaie. Zusätzlich hat die Geschichte tolle Charaktere, wie den toten Swoboda und den raffgierigen Buchhalter Rakowski, zu bieten. Soweit wäre die Sache eigentlich ziemlich klar und „Der Fall“ ohne Bedenken zu empfehlen. Leider hängt da noch ein kleines „aber“ in der Luft.
Da wäre allem voran der Schreibstil des Buches zu nennen. Eigentlich bin ich bekannt dafür, dass ich es etwas komplizierter und schnörkeliger mag. Meine eigenen Sätze haben Bandwurmpotential und ich mag es auch mal schwafelig.
Der Stil von „Der Fall“ hat mir aber echte Probleme bereitet. Die Sätze sind lang und schachtelig, das bringt manchmal einen sehr feinen Humor, hat mich aber auch manchmal einfach überfrachtet. Denn jeder Satz scheint mit einer unübersichtlichen Menge an Informationen angereichert, sodass ich zum Teil den Überblick verloren habe. Da kommen Namen von Landstrichen, Straßen, Personen, Speisen und Weinen, der Hintergrundmusik und des Künstlers vom Stillleben an der Wand wild in jeden sich bietenden Winkel des Satzes. Wer sich in französischer Geographie besser auskennt und Speisen und Getränke besser einzuordnen weiß, wird das vermutlich flott überlesen, ich war zum Teil einfach irritiert. Der zweite Teil des kleinen „abers“ ist die Spannung, die durch diesen etwas sperrigen Schreibstil leider nicht so recht aufkommt. Die spannenden Abschnitte werden durch viele gestelzte Zwischenstücke immer wieder ausgebremst, manchmal passt das atmosphärisch, manchmal ist es einfach ein bisschen ungünstig.

Unterm Strich ist „Der Fall“ mit 3 von 5 Leseratten für mich ein klares Unentschieden. Tolle Aspekte werden von größeren Kritikpunkten zwar gebremst, haben mir aber die Lesefreude nicht völlig verhagelt. Ich glaube das Buch könnte Lesern von anspruchsvollen Krimis immer noch gut gefallen, wenn man sich auf die besondere Sprache und Atmosphäre einlässt und dann die Qualitäten des Buches besser genießen kann.


Das Buch heute in einem Bild, statt einem Tweet:

Dienstag, 23. September 2014

Rezension: Das Lied des Blutes von Anthony Ryan (Rabenschatten 1)

Mein letzter Ausflug ins Genre Fantasy war eher mäßig erfolgreich. Aber natürlich ist Fantasy nicht gleich Fantasy und ich habe mit dem letzten Buch einfach nicht das Passende für mich gewählt, anspruchslos und kitschig ist ganz genreunabhängig nicht mein Fall. Da ich aber zum Beispiel Bücher wie Ted Williams „Die dunklen Gassen des Himmels“ sehr mochte, war mir klar: irgendwann kommt wieder das richtige Thema für mich vorbei.
Als mir dann der Klett-Cotta Verlag die Neuerscheinung „Das Lied des Blutes“ anbot, habe ich kurzerhand das Experiment gewagt und mich mal in ein ganz neues Fantasy-Eck begeben.

„Das Lied des Blutes“ von Anthony Ryan
Rabenschatten 1
775 Seiten
ISBN: 978-3-608-93925-5
24,95 € (Hardcover) oder (19,99 € bizepsschonende Kindle Edition)




Vaelin Al Sorna, der Hoffnungstöter, ist auf dem Weg zu einem letzten Kampf. Der einst größte Kämpfer des Reiches muss ein Duell bestreiten, das über sein Überleben entscheidet. Zwar wurde er ob seiner Kriegsvergehen begnadigt, doch soll er nun die Schuld seines Vaters sühnen. Auf dem Weg zu diesem Duell erzählt Vaelin Al Sorna dem jungen Geschichtenschreiber Lord Vernier seine Lebensgeschichte. So erfahren wir, wie aus dem Jungen Vaelin ein Bruder des sechsten Ordens wurde. Wie er kämpfte und tötete, mal Retter und mal Mörder war und zu seinen unzähligen Namen kam: „›Schwert des Königs‹ hieß er für den wahnsinnigen Herrscher, der ihn als Geißel zu uns sandte; ›Junger Falke‹ für die Männer, die ihm in die Wirrnisse des Krieges folgten; ›Dunkelklinge‹ für seine cumbraelischen Feinde und ›Rabenschatten‹ für die geheimnisvollen Stämme des großen Nordwaldes.“

Für mich als Fantasy-Neuling war der Einstieg in das Buch wunderbar einfach, da sich die Geschichte wie ein klassischer Abenteuerroman entwickelt. Der erfahrene und erschöpfte Krieger erzählt dem unbedarften Geschichtenschreiber von seinem Leben. Und da diese Erzählungen in der Kindheit Vaelins beginnen, konnte auch ich als Leser langsam in diese Welt und ihre Sitten abtauchen. Vaelin wird als Junge von seinem Vater dem sechsten Orden übergeben und soll dort zum Krieger ausgebildet werden. Die Passagen im Ordenshaus, mit den vielen Trainingsstunden in Schwertkampf und Bogenschießen, aber auch mit der toll beschriebenen Gemeinschaft der Jungen, haben mich ein wenig an Harry Potter erinnert. Natürlich liegt thematisch alles ganz anders, aber auch hier beobachtet man die Entwicklung der Charaktere und ihre Freundschaften von Kindesbeinen an und beginnt recht schnell sie ins Herz zu schließen. Gerade der Charakter Vaelins ist dabei so sympathisch und irgendwie tatsächlich heldenhaft, dass man ihm gern weiter folgen möchte. Wie dies dazu passt, dass er sich in den späteren Entwicklungen dann Namen wie „Hoffnungstöter“ verdient, war mir anfangs ein Rätsel. Aber auch dieses Rätsel löst sich recht schnell.
Denn die zu Beginn nur spannende und interessante Abenteuergeschichte entwickelt sich zunehmend zu einem recht brutalen Epos und auch die kriegerischen Elemente und Intrigen nehmen immer mehr zu. Diese Abschnitte waren es dann leider auch, die meine anfängliche Begeisterung dämpften. Zwar ist es noch interessant zu verfolgen wie Vaelin vom sanftmütigen Jungen immer mehr zum Krieger wird, aber die Schlachten und das Intrigenspiel, was sich daran anschließt, war für mich nicht mehr so fesselnd. Mich persönlich begeistern diese Kriege und Verwicklungen weit weniger, als die kleinen persönlichen Abenteuer der Helden eines Buches. Der anfängliche Lesesog wurde also zwischendurch ziemlich gebremst.
Vielleicht hätte ich irgendwann das Buch auch ganz zur Seite gelegt, hätte dann nicht langsam der mystische Teil der Handlung eingesetzt. Was das titelgebende „Lied des Blutes“ ist oder warum Vaelin der Rabenschatten genannt wird, möchte ich natürlich nun nicht verraten, diese Abschnitte haben mir aber wieder sehr viel Spaß gemacht.
Der Autor schafft es ganz wunderbar eine eigene Welt voll mit Mythen und Legenden, Geheimnissen und Geschichten zu kreieren, die am Ende toll verwoben ein großes Ganzes ergeben. Dem kommt die besondere Erzählweise des Buches zu Gute. Die vielen Rückblenden in Vaelins Leben werden durch kurze Einschübe über die Geschichte der Königslande oder Sagen des Nordlandes aufgelockert. Dabei ist kein Teil nur bloßes Beiwerk, alle Abschnitte haben später auf die eine oder andere Weise Einfluss auf die Haupthandlung.

Insgesamt hat mich das Buch überzeugt. Dass es mich als doch sehr skeptischen Fantasy-Leser so lange fesseln konnte, will schon viel heißen. Der Erzählstil war derart flüssig aber auch authentisch „mittelalterlich“, dass das ganze Buch eine wunderbare Atmosphäre versprüht hat. Die Beschreibungen waren durchgehend detailliert genug, um ein gutes Bild von Vaelins Welt zu vermitteln, aber Gott sei Dank nicht zu ausladend. Wären die kriegerischen Abschnitte nicht so umfangreich und für mich leider doch ziemlich ermüdend gewesen, hätte es das Zeug zu „richtig guter Fantasy“ gehabt. Durch diese doch recht langwierigen und für mich wenig spannenden Abschnitte, wurde die Begeisterung etwas gedämpft. Trotzdem ist es immer noch „ziemlich gute Fantasy“ und bekommt 4 von 5 Fantasy-Leseratten.


P.S. Ganz normal und nüchtern betrachtet, hätte es eine Ratte weniger sein können. Da es aber ungewöhnlich ist, dass mich ein Buch dieses Genres überhaupt so sehr mitreißt, gibt es eine Bonusratte. Durch „Das Lied des Blutes“ hatte ich seit langem mal wieder richtig Spaß an diesem Genre.

Das Buch in einem Tweet:

Sonntag, 21. September 2014

E-Reader-Vorstellung: Icarus Illumina E653

Im April habe ich euch meine eReader "Sammlung" vorgestellt. Mit dem ImcoV6L ist damals auch ein Reader bei mir eingezogen, auf dem sich Android Apps installieren lassen. Die reine Tatsache, nun Skoobe auf einem eReader lesen zu können, hat mich ziemlich in Begeisterung versetzt. Im Alltagsbetrieb hat sich aber gezeigt, dass einige Schwächen die Nutzung doch ziemlich gestört haben. Der Akku war eigentlich immer leer, wenn ich lesen wollte und zum "zwischendurch lesen" sind die Ladezeiten beim Laden der Anwendungen schlussendlich doch zu lang.

Als ich dann vor Kurzem auf den neuen Icarus Illumina E653 gestoßen bin, war meine Neugier geweckt noch einen anderen, neueren Reader mit Android Betriebssystem zu testen. Netterweise stellte mir die Firma auf Anfrage ein Leihgerät für diesen Test zur Verfügung.
Um es vorweg zu nehmen: ich habe der Firma Icarus mein Leihgerät mittlerweile abgekauft. Ich konnte ihn nicht mehr hergeben. Nach ca. 2 Monaten im Testbetrieb hat er sich als treuer Begleiter erwiesen.

Technische Daten


Display :6" E-Ink Pearl HD, 1024x768 Auflösung, Touchscreen (multi-touch)
Abmessungen/Gewicht:  118 x 168 x 9 mm / 197 Gramm
Geräte-Speicher: 4 GB, mit einer Micro SD-Karte kann der Speicherplatz auf bis zu 32 GB erweitert werden
Unterstütze Formate: PDF, FB2, EPUB, RTF, MOBI, TXT, HTM, JPG, BMP
Prozessor: 1Ghz Dual Core Prozessor mit 512 MB RAM
Android Version: 4.2.2

Preis: 119,95 €

Auspacken und in Betrieb nehmen

Es macht immer wieder Spaß Geräte auszupacken, die optisch so viel hermachen wie der Icarus Illumina. Ich habe gezielt nach der weißen Variante für meinen Test gefragt, da das für mich im grau-schwarzen Reader-Einerlei doch mal eine echte Abwechslung ist. Die Produktbilder lügen nicht: der Icarus ist wunderschön anzuschauen.


Der Reader kommt mit wenig Zubehör: ein USB-Datenkabel und die Bedienungsanleitung liegen bei, viel mehr ist aber auch erstmal nicht nötig.
Um den Reader zu laden kann ein USB-Strom-Adapter bestellt werden. Obwohl die Firma dafür natürlich keine Gewähr übernimmt kann dafür aber auch ein Adapter von Smartphone und co verwendet werden. Das aber natürlich (wie bei allen Herstellern) auf eigene Gefahr.

Beim ersten Anschalten war ich völlig hingerissen vom netten Ladebildschirm des Icarus und habe mich über die liebevolle Gestaltung dieses Details sehr gefreut.

Nach einer Ladezeit von ca. 30  Sekunden ist der Reader hochgefahren. Ganz fertig ist er dann allerdings noch nicht, es dauert weitere 2-4 Sekunden bis er auf erste Klicks reagiert. Das finde ich gewöhnungsbedürftig, man hätte hier die Anzeige des Ladebildschirms einfach entsprechend ausweiten können. Beim ersten Einschalten war es nämlich ein kleiner Schreck „warum reagiert der Touchscreen nicht?“, obwohl der Reader ja eigentlich nur noch nicht ganz „hochgefahren“ war. Im alltäglichen Betrieb hat mich das aber nur selten gestört.


Gerät und Verarbeitung

Die Oberfläche des Illumina ist mit einer samtigen Beschichtung überzogen (ähnlich der Rückseite des Kindle Paperwhite) und liegt dadurch auch beim einhändigen Lesen wunderbar sicher in der Hand. Ich habe dadurch außerdem ständig den Drang den Reader zu streicheln ;-). Noch ist die weiße Oberfläche trotz dieser Beschichtung bei mir schön sauber geblieben, ob sich dort auf Dauer (zum Beispiel bei der Verwendung einer Schutzhülle) Verfärbungen ansammeln wird sich noch zeigen.

Die Verarbeitung ist unterm Strich überzeugend. Es knarzt und wackelt nichts, die kleinen Tasten haben einen angenehmen Druckpunkt und reagieren sicher, auch wenn eine Taste bei meinem Gerät leicht schräg nach vorn steht. An der kleinen Schmuckkante um das Display herum ist bei meinem Reader außerdem eine leichte Ungleichmäßigkeit in der Beschichtung zu erkennen. Bis auf diese minimalen Punkte ist die Verarbeitung meines Readers tadellos.


Display und Beleuchtung

Das Display hat im Vergleich zum Kindle einen leicht bläulichen Schimmer. Das kommt besonders im Dunklen bei eingeschalteter Beleuchtung zum Vorschein, bei Tageslicht und auch künstlichem Licht fällt es weniger auf.



Bei komplett ausgeschalteter Beleuchtung sind mir die Kontraste etwas zu gering. Ich habe mich aber auch bei Kindle und Kobo komplett an das Lesen mit (wenn auch gering eingestellter) Beleuchtung gewöhnt, da es bei allen Readern den Kontrast verbessert und mir angenehmer erscheint.
Stark ausgeprägt sind leider die Lichthöfe auf dem unteren Rand des Displays.



Bei ganz schwach oder ganz stark eingeschalteter Beleuchtung sind diese deutlich sichtbar und können beim Lesen auch mal ganz schön nerven. Bei einer mittleren Beleuchtung sind die Lichthöfe weniger sichtbar und haben mich auf Dauer nicht mehr gestört.
Die Lichthöfe kommen außerdem weniger zum tragen, wenn man mit Apps wie Skoobe und Amazon Kindle liest, da sie sich dort nahezu auf die untere Navigationsleiste beschränken. Umso auffallender (und im Zweifelsfall störender) sind sie dann natürlich in der eingebauten Lese-App für epub, mobi und co.

Die Darstellung von Texten ist beim Icarus nicht zu bemängeln, obwohl der erste Eindruck hier ein bisschen täuschen kann. Meiner Meinung nach sind die mitgelieferten Schriftarten zum Teil einfach nicht optimal. Sie wirken ausgefranst oder blass. Da hilft es nur sich unter den vorhandenen Schriftarten etwas Schönes heraus zu suchen oder gleich eine eigene Schriftart zu installieren.
Ich habe für den Test „Fontin“ installiert und bin sehr zufrieden. Die Darstellung ist gestochen scharf und richtig schwarz. Dieses Feature des Icarus sollte man also wirklich nutzen, um das Leseerlebnis nochmal zu verbessern. (Fontin könnt ihr hier runterladen, ich finde diese Schrift für ebooks sehr gelungen und auch auf Dauer angenehm zu lesen.)

Vor allem bei der Verwendung von Apps zeigt der Icarus schon noch deutlich ausgeprägtes Ghosting. Dunkle Hintergründe oder viele Grafiken „fressen“ sich dann gern mal in die folgenden Ansichten hinein. Vom Hersteller wurde dies bedacht und sinnvoll gegengesteuert: am linken Rand des Bildschirms befindet sich ein Refresh Button, der augenblicklich ein erneutes Laden der aktuellen Ansicht erzwingt. Spätestens danach ist die Darstellung ohne Ghosting zu genießen. Gerade beim Lesen innerhalb von Skoobe oder Amazon Kindle habe ich diese Möglichkeit recht gern verwendet, da dort nur in sehr weiten Abständen ein vollständiges Neuladen der Ansicht erfolgt. Da der Knopf für mich sehr günstig liegt, habe ich diesen Refresh nach einer Weile ganz automatisch genutzt. Eine merkliche Belastung für den Akku stellt das nicht dar, für mich also eine gelungene Lösung eines bekannten Problems.
Beim Lesen in der eingebauten App ist der manuelle Refresh übrigens nicht nötig. Hier übernimmt der Reader das automatisch. Das Ghosting ist dadurch weniger zu spüren.


Anschließen an den PC, oder: nicht immer gleich Plug-and-Play?

Das Schöne an einem Android basierten Reader ist die große Freiheit, durch die Nutzung verschiedener Apps und Einrichtung bestimmter Features am Reader. Dafür ist die Verbindung zum PC die bequemste und schnellste Variante. Für die Nutzung von Adobe Digital Editions ist es außerdem sowieso unerlässlich PC und Reader zu verbinden.
 
Ich hatte am Anfang massive Probleme meinen PC mit dem Reader zu verbinden und kann auch nach diversen Tests nicht sagen, woran das lag.
Ich habe den Reader danach noch mit 2 PCs (Win 7 und Win 8) und einem Netbook (Win 7) getestet, dort funktionierte es ohne Probleme.
Bei meinem PC (Win 7) begrüßte mich der Reader erstmal mit einem Fehlerfenster und begann dann sich ständig vom PC zu trennen und neu zu verbinden. Erst nach dem Installieren eines neuen Chipsatztreibers und dem dritten getesteten Kabel kann ich jetzt eine stabile Verbindung zum Reader herstellen.
Da die Kabel bei anderen Geräten funktionierten, mein PC mit allen anderen Readern wunderbar kommuniziert und ich den Illumina wiederum an so vielen anderen PCs ohne Murren anschließen konnte, vermute ich eine Kombination aus PC, Kabel und Reader, die hier nicht gepasst hat. Für den ersten Start leider natürlich erstmal ein ziemlicher Frustmoment.


Apps und Geschwindigkeit

Kommen wir zur Königsdisziplin dieses Readers. Der kann nicht nur „irgendwie Android Apps installieren“, er kann sie auch ausführen und das richtig flott.
Die Skoobe App lädt bei mir nur unmerklich länger als an meinem Samsung Galaxy S4 und auch alle übrigen von mir installierten Apps lassen sich ohne ungewöhnlich lange Wartezeiten nutzen.
Getestet wurden von mir folgende Apps: 

Amazon Kindle: Die Nutzung der App funktioniert ohne Verzögerungen und ist wirklich in Ordnung. Ungünstig finde ich die sehr kleine Lesefläche, da viel Platz für die Menüs und Optionen der App und des Readers verloren geht.

Skoobe: Ich konnte alle Funktionen der App ohne Probleme nutzen, selbst das Aussuchen neuer Bücher und Scrollen durch die Merkliste klappt deutlich flüssiger als bei meinem anderen Android-Reader. Innerhalb der Buch-Auswahl ist durch die dunklen Hintergründe das Ghosting natürlich besonders stark ausgeprägt.

Evernote: Evernote lässt sich gut und ohne Einschränkungen nutzen, Teilen der Inhalte mittels Social Media funktioniert natürlich nur, wenn dazu entsprechende Apps installiert werden. Sonst bleibt nur das Teilen per Mail oder Facebook. Ungünstig fand ich, dass alle Evernote Apps als Bücher erkannt werden und so immer unter „Neue Bücher“ auf dem Homescreen zu finden sind.

Goodreads: Auch Goodreads ließ sich ohne Probleme nutzen, gefühlt war hier die Ladezeit etwas länger als bei den übrigen Apps, aber bei dieser Anwendung habe ich auch keinen Vergleichswert vom Smartphone.

Google Kalernder Apps: Ich habe diverse Google Kalender Apps getestet (Jorte, aCalendar, Business Calendar) und sie können sich nicht mit meinem Google Konto verbinden. Auf Rückfrage hat mir Icarus bestätigt, dass es nicht möglich ist den Icarus mit dem Google Konto zu verbinden. Dadurch wird der Icarus für mich nicht das Blog-Werkzeug werden, wie ich es erhofft hatte.

Seit dem letzten Update gibt es einen eigenen App Store für den Icarus, eine wirklich schöne Neuerung. Die Apps müssen dann nicht mehr mühsam aus dem Netz gesucht werden (wobei man immer Gefahr läuft bei unseriösen Quellen zu landen).


Der Icarus im Langzeittest

Da mich beim ImcoV6L auf Dauer gestört hat, dass immer wenn ich gerade Lesen wollte der Akku leer war, habe ich diesmal auch die Langzeitnutzung beobachtet.
Ich habe den Reader vollständig geladen liegen lassen und immer im Abschnitt von 5 Tagen wieder für einige Stunden benutzt. Der Akku zeigte anfangs keinen merklichen Verlust während der Liegezeit. Erst im dritten Abschnitt (also nach 10-15 Tagen) war deutlich erkennbar Akkuladung verloren gegangen.
Im direkten Vergleich mit meinem Kindle Paperwhite hatte der Kindle trotzdem einen längeren Atem. Dies ist insofern bemerkenswert, als dass der Kindle Paperwhite dauerhaft im Standby-Modus, der Icarus dagegen komplett heruntergefahren gelagert war. Für einen Reader mit diesen Hardwareeigenschaften finde ich die Akkuleistung dennoch überzeugend.

Bugs und Support

Ich habe nach den ersten Testtagen einen recht ausführlichen Fehlerbericht an Icarus gesendet. Durch einen Bug war mein "Optionen"-Link verschwunden und die Nutzung des Readers stark eingeschränkt. Das gelieferte Firmwareupdate ließ sich trotzdem problemlos installieren und hat diese Fehler sofort behoben.
Auch später entdeckte Probleme (die Position im aktuellen Buch ging nach dem Ausschalten verloren, Interfaces wurden z.T. japanisch angezeigt) wurden meist schnell und sicher behoben.

Aktuell gibt es nur kleinere Fehler, deren Behebung noch ansteht. Im Interface finden sich kleinere Tippfehler (z.B. "lösschen") und die Notizen der Notiz App lassen sich nur am PC löschen.

Der Kontakt mit Icarus war durchgehend sympathisch und hilfreich und die gelieferten Firmware Updates haben die größten Probleme behoben. Da es sich hierbei um noch ein ganz neues Gerät handelt, halte ich ein bisschen Geduld weiterhin für nötig. Wer das toleriert kann trotzdem Spaß an diesem Reader haben. Die Firmware und Features werden vom Hersteller ständig weiter entwickelt, die Updates lohnen sich also wirklich.
Wer eine wirklich durchgehend fehlerfreie Firmware erwartet, sollte dennoch zu einem Reader der großen Hersteller greifen. Diese lassen zwar die Android-Features vermissen, sind aber natürlich weniger "arbeitsintensiv". Wobei ich erwarte, dass mit den nächsten Updates auch beim Illumina ein stabiler Stand erreicht sein wird.



Fazit

Fakt ist, dass ich den Illumina weit häufiger und lieber benutze als seinen Android-Vorgänger. Wenn ich mir ebooks kaufe, fällt meine Wahl trotzdem weiterhin primär auf den Kindle. Für die Skoobe Leihe und epub Ebooks hat sich der Illumina aber gut gemacht und selbst den Kobo ein Stück weit verdrängt.

Als Zweitgerät und für Anwendungen wie Skoobe oder die Onleihe finde ich den Illumina wirklich sinnvoll und angenehm. Da er aber durch die fehlende Shop-Anbindung doch noch etwas weniger Komfort bietet, würde ich den Illumina nicht als vollständigen Ersatz von Kobo / Kindle nutzen wollen.

Freitag, 19. September 2014

Rezension: Lisa von Thomas Galvinic

Als passionierte „Aktenzeichen XY ungelöst“-Zuschauerin habe ich natürlich vom Phantom von Heilbronn gehört. Ich gebe auch zu, dass ich (meine blühende Phantasie ist schuld) zu denen gehöre, die eine international agierende, äußerst umtriebige Kriminelle spannender gefunden hätten. Nunja. Mittlerweile ist bekannt, dass alle Spekulationen auf einer technischen Panne basieren. Spannend ist der Stoff allemal und wurde von Thomas Glavinic wunderbar verpackt in „Lisa“.

„Lisa“ von Thomas Glavinic
203 Seiten
9,90 € (Taschenbuch)








Unser namenloser Protagonist hat sich in einer abgelegenen Berghütte verschanzt. Um den Kontakt zu seiner Umwelt nicht ganz zu verlieren spricht er jeden Abend zu den (ungewissen) Zuhörern seines kleinen Internetradios. Und zu berichten hat er einiges. Aus einem einfachen Wohnungseinbruch entwickelt sich für den Protagonisten eine nervenaufreibende Zeit, wird er doch verfolgt von der wohl bekanntesten Verbrecherin Europas. Ihre Spuren wurden an unzähligen Tatorten in dutzenden Ländern entdeckt, darunter auch im Wohnzimmer unseres Protagonisten. Gemeinsam mit einem engagierten Polizisten war er dem Phantom (Deckname „Lisa“) auf der Spur, doch als der Polizist spurlos verschwindet wähnt sich unser Protagonist in tödlicher Gefahr und flieht.

Nun, in der Sicherheit der Berghütte, erzählt er seine unglaubliche Geschichte. Diese Geschichte ist dabei so verrückt und wirr, wie es auch der Erzählstil des Buches ist. Unser Protagonist berichtet die Geschichte (eigentlich) von Anfang an, macht aber auch immer wieder zeitliche und vor allem thematische Sprünge in seinen Berichten. Häufig zeigt ein „…“ dass wir, als Zuhörer des Internetradios, gerade wieder einen (kleinen oder doch größeren?) Abschnitt verpasst haben. Manchmal scheint nur ein Teil des Satzes verschwunden, manchmal behandelt der Sprecher nun ein ganz neues Thema. Wo er dabei am Anfang noch recht strukturiert vorgeht, wird zum Ende der Geschichte hin alles immer unzusammenhängender und verrückter.

Was aus dieser realen Grundstory hier gemacht wurde, hat mich wirklich fasziniert, einige der Verbrechen an denen tatsächlich „Lisas“ Spuren gefunden wurden, sind in die Handlung eingearbeitet. Aber auch ausgedachte (zum Teil wirklich bestialische) Verbrechen werden geschildert und man fragt sich ob der Protagonist die Trennung zwischen Realität und Fiktion noch erkennen kann, wirken seine Berichte doch zunehmend ausgeschmückt.
Als Leser kann man sich dem Sog, den „Lisa“ entwickelt kaum entziehen. Der Autor schafft so eine perfekte Kombination aus Verwirrung, Wahnsinn und Spannung, dass ich einfach dran bleiben musste. Ich habe das Buch förmlich aufgesogen. Für den ein oder anderen mögen die Schilderungen vermutlich zu heftig und zusammenhanglos sein, ich habe diesen „besonderen“ Ansatz wirklich genossen und fing selbst immer weiter an zu rätseln, welche Auflösung der Autor nun für unseren Protagonisten angedacht hatte. Leider findet sich darin auch mein größter Kritikpunkt. Ich sehe kein Problem in der Abkehr von der realen Geschichte des Phantoms von Heilbronn. Die Überraschung und Spannung ist natürlich größer, wenn der Leser das Ende noch nicht kennt. Leider fand ich die Auflösung nach all der authentisch wirkenden Spannung und den an sich recht realistisch gehaltenen Spekulationen leider recht unglaubwürdig und zusammenhangslos.

Unterm Strich sind das eindeutig 4 von 5 Leseratten und der feste Wunsch noch mehr von diesem Autor zu lesen, so schnell wie möglich. Sowohl die Psychologie des Protagonisten, als auch die gekonnte Spannung und die kreativen Ideen haben mich gepackt.


Das Buch in einem Tweet: Verrückt. Verrückter. „Lisa“. Ein Buch zwischen Thriller und Mystery, mit einem guten Schuss Wahnsinn. Nichts für schwache Nerven.

Dienstag, 16. September 2014

Rezension: Die Stimme des Vergessens von Sabine Kornbichler

Spät kommt sie, doch sie kommt... meine Rezension zu "Die Stimme des Vergessens" nach der Twitter-Leserunde. Noch länger als es dauerte die Rezension zu verfassen, hat es aber bei mir gedauert endlich ein Buch der Autorin zu lesen. Das hätte ich schon früher machen sollen. Sabine Kornbichlers Krimi „Das Verstummen der Krähe“ hatte ich schon des Öfteren in der Hand und wollte es gern lesen, endgültig hat mich die Lust aber nie gepackt. Dann hat die liebe Iris ihre Twitter-Leserunde zu „Die Stimme des Vergessens“ gestartet und da war sie dann doch wieder, die unbändige Krimi-Lust. Also habe ich spontan mitgemacht.

„Die Stimme des Vergessens“ von Sabine Kornbichler
416 Seiten
12,99 € (Taschenbuch) oder 9,99 € (Kindle Edition)









Kristina Mahlo kommt bei Ihrer Arbeit als Nachlassverwalterin in das Haus eines älteren Herren, der augenscheinlich große Angst vor der Welt hatte. Die Fenster sind vergittert, die Tür mit einem starken Schloss gesichert. Und auch in den Unterlagen des alten Herrn Schettler weist einiges auf einen starken Verfolgungswahn hin. Doch Kristina Mahlo kann sich der Vermutung nicht erwehren, dass hinter diesem Wahn auch ein Fünkchen Wahrheit liegen könnte. Als ihr dann noch Schettlers Unterlagen gestohlen werden, glaubt sie endgültig nicht mehr daran, dass der alte Mann sich völlig grundlos fürchtete. Die Suche nach dem Grund seiner Angst beginnt.

Ich bin sehr zwiegespalten, wenn es um die Bewertung von „Die Stimme des Vergessens“ geht. Einerseits fand ich die Grundidee von Beginn an toll, die Idee eine Nachlassverwalterin auf die Spuren von Geheimnissen ihrer „Klienten“ zu schicken finde ich faszinierend. Andererseits hat sich die Geschichte zu Beginn recht langsam entwickelt ehe wirklich Spannung aufkam und es über das bloße Mysterium rund um Schettlers Wahn hinaus ging. Natürlich lebt diese Geschichte mehr von dem reinen, eher stillen Geheimnis aber ein echter Lesesog kam erst ab der Mitte des Buches bei mir auf. Dann wollte ich das Buch aber kaum noch weglegen und habe es quasi am Stück verschluckt, diese faszinierende Ver- und Entwicklung hätte einfach ein bisschen früher einsetzen müssen, um mich gleich zu packen. Das Potential war definitiv vorhanden!
Wirklich problematisch waren für mich aber die häufigen Einschübe über das Privatleben der Ermittlerin. Das ist natürlich Geschmacksache, aber für mich sind diese ganzen Nebenhandlungen meist nur störend und eher uninteressant. Das nun hier nicht nur das Liebesleben von Kristina Mahlo, sondern auch noch ihrer Eltern thematisiert wurde, hat meine Begeisterung leider nicht wirklich gesteigert. Da vor allem die Eltern für mich eher blass blieben, war mir ihre Ehekrise schnell zu viel und einfach nur Beiwerk. Schade.
Gut gefallen haben mir die sympathischen Nebencharaktere, denen Kristina Mahlo begegnet und die interessanten Gespräche die sie mit ihnen führt. Im Verlauf des Buches wurden so viele Theorien aufgebaut, ent- und wieder verworfen, dass mir ganz schwindelig wurde. Diese Verwirrtaktik hat aber wunderbar dafür gesorgt, dass man als Leser nicht sofort das Ende erahnt, sondern sich immer wieder in den Mutmaßungen verliert, ein gelungener Schachzug!
Nochmal problematisch wurde es für mich am Ende. Das wirkte für mich doch sehr konstruiert und irgendwie ein bisschen unrund. Einfach zu schwach gegen den extrem starken Mittelteil des Buches, in dem sich die verschiedensten Theorien häufen und in dem ich so stark auf das Ende fiberte.

Zu jedem Kritikpunkt gibt es einen starken Pluspunkt, zu jeder Begeisterung ein kleines „aber“, ein klares unentschieden und daraus folgend 3 von 5 Leseratten.


Das Buch im Leserunden-Tweet:

Montag, 15. September 2014

Montagsfrage #34 von Libromanie


Susi weilt weiterhin im Urlaub (ich hoffe sie verläuft sich nicht im asiatischen Urwald) und so beantworte ich noch eine Montagsfrage von Libromanie ganz allein. Es trifft sich aber gut, dass ich diese Frage ohne Probleme für uns beide beantworten kann ;-).

"Besuchst du Besucht ihr nächsten Monat die Frankfurter Buchmesse?"

Ja, wir werden vermutlich vor Ort sein! Geplant ist es und wenn nicht irgend eine Krankheit oder die Arbeit dazwischen kommt, sind wir auf der Messe unterwegs. 
Noch besser? Wir werden das erste Mal die Messe zu den Pressetagen besuchen und durch die nicht so überfüllten Hallen spazieren können.

Im letzten Jahr war ich am Samstag auf der Messe und hatte schon nach kurzer Zeit die Nase voll von den Menschenmassen. Das wollte ich mir dieses Jahr nicht antun und so hatten wir wirklich Glück mit den Pressekarten. Sonst hätte ich die Messe diesmal ganz ausfallen lassen.

Insgesamt ist es für uns Frankfurter aber natürlich auch alles etwas einfacher, da wir uns nicht um Unterkunft oder Fahrt kümmern müssen. So ist die Messe für uns weniger ein geplanter Event, als eher ein spontaner Ausflug. Da die Zeit im Moment aber auch so schon enorm stressig ist, bin ich sehr froh darüber (hoffentlich) einfach einen netten Tag auf der Messe zu haben ohne ein großes Programm planen zu müssen.


Wie sieht's mit euch aus, kommt ihr zur Messe?

Samstag, 13. September 2014

Rezension: Hannahs Traum von Diane Hammond

Ich bin auf einem anderen Buchblog auf „Hannahs Traum“ gestoßen, irgendwann im Rahmen der Montagsfrage. Leider habe ich mir nicht gemerkt wo genau das war, das Buch aber ist sofort auf meiner Wunschliste gewandert und mir einfach nicht aus dem Kopf gegangen.

„Hannahs Traum“ von Diane Hammond
352 Seiten
19,90 € (Hardcover)
Die Hardcover Variante gibt es mittlerweile auch schon wirklich günstig gebraucht.







Samson Brown ist Tierpfleger im kalifornischen Biedelman-Zoo. Seit vierzig Jahren kümmert er sich dort um die Elefantenkuh Hannah. Sam liebt seine Elefantendame innig, weiß jedoch, dass er körperlich nicht mehr lang in der Lage sein wird, sich um sein „Mädchen“ zu kümmern. Er möchte dafür sorgen, dass die Elefantendame einen schönen Lebensabend verbringen kann. Ganz einfach ist das allerdings nicht. Als eine neue, junge Tierpflegerin angestellt wird bringt diese nicht nur frischen Wind in Sams Alltag, sondern auch einige Ideen, wie Hannahs Leben verbessert werden kann.

„Hannahs Traum“ ist ein absolutes Wohlfühl-Buch. Zwar ist die Handlung an einigen Stellen wirklich traurig, aber Sams Liebe zu Hannah (und natürlich seiner Frau) sowie die unglaublich starke Freundschaft der Protagonisten untereinander versprühen so viel gute Laune, dass es richtig gut tut. Einfach wunderschön. Damit aber nicht alles zu „glatt“ läuft gibt es natürlich auch einen bösen und skrupellosen Kontrahenten, der Hannah und ihren Unterstützern das Leben schwer machen möchte. In diesem Fall ist das die Zoodirektorin, die in Hannah eine reine Attraktion sieht und sich selbst als „Mrs. Biedelmann“ vor den Zoobesuchern mit ihren Geschichten von wilden Elefanten wichtig machen möchte. Doch so unsympathisch dieser Charakter handelt, die Autorin stellt auch dabei die menschlichen Beweggründe dar und macht auch diesen Protagonisten auf seine Art liebenswert.
Vielleicht ist das Buch ein bisschen zu viel heile Welt, alles ist fast zu glücklich und selbst Probleme werden so wunderschön gelöst, dass es nicht real wirkt. Aber ehrlich? An manchen Tagen ist die Realität wohl aufwühlend und anstrengend genug, Pause vom Alltag kann man dann am besten in so einer Geschichte machen.
Dazu kommt für mich, dass ich Elefanten einfach faszinierend finde. Diese großen aber irgendwie sanft wirkenden Wesen, mit einem tollen Zusammenhalt und einem wohl unschlagbaren Gedächtnis haben es mir einfach angetan. Vielleicht ist das eine verklärte, durch liebevolle Tierdokumentationen gestärkte Sicht, aber dieser elefantentypische Zusammenhalt einer „Herde“ (auch wenn es hier ganz menschliche Protagonisten sind) wirkt in diesem Buch authentisch umgesetzt und hat mich völlig erweicht.

4 von 5 Leseratten für ein sehr schönes Buch, das vielleicht nicht ewig wegen der ausgefeilten Story im Gedächtnis bleibt, aber das eine Stimmung versprüht, die man noch sehr lange fühlen kann.


Das Buch in einem Tweet: "Hannahs Traum" ist perfekte Wohlfühl-Lektüre für (kommende) Herbstabende, am Besten genossen mit Kakao und Keksen (Serviervorschlag).

Donnerstag, 11. September 2014

Rezension: Priscilla. Von Liebe und Überleben in stürmischen Zeiten von Nicholas Shakespeare

Susi hat mich mit „Madame Hemingway“ auf den Geschmack gebracht. Seitdem halte ich immer die Augen offen und suche nach guten, belletristisch aufbereiteten Biografien. Also Büchern, die das Leben eines Menschen nicht nur in Fakten erfassen, sondern auch die Geschichte eines Lebens erzählen.
Über „Priscilla“ bin ich beim Stöbern in der Mittagspause gestolpert. Beim Recherchieren habe ich mich dann gewundert, dass so gut wie keine Rezension zu diesem Buch zu finden war. Jetzt, nachdem ich das Buch beendet habe, wundert mich das umso mehr.

„Priscilla. Von Liebe und Überleben in stürmischen Zeiten“ von Nicholas Shakespeare
512 Seiten
22,99 € (Hardcover)








Nicholas Shakespeare lernte als kleiner Junge seine Tante Priscilla kennen. Sie war eine zurückgezogene, irgendwie geheimnisvolle Frau. Nach ihrem Tod erfuhr der Autor, dass auch für seine Mutter die eigene Schwester lange Zeit ein Geheimnis war. Er beschließt Nachforschungen über Priscillas Leben anzustellen, dabei kommt ihm eine Kiste voll Tagebücher, Briefe und Notizen zu Hilfe, die in Priscillas Nachlass gefunden wird. Priscilla selbst wollte ein Leben lang ihre Biografie niederschreiben und veröffentlichen, dies gelang ihr leider nie. Nicholas Shakespeare erfüllt seiner Tante nun postum diesen Wunsch. Zu Erzählen hatte Priscilla genug, das Leben der jungen Frau vor dem zweiten Weltkrieg und auch während der Zeit im besetzten Paris ist von vielen Hochs und Tiefs geprägt.
Obwohl der Autor seine Tante nur in jungen Jahren kennenlernte und zu ihren Lebzeiten nicht viel über sie erfuhr, ist diese Biografie voll Herz und Wärme geschrieben. Priscilla wird nicht als Heldin verklärt, sondern auch ihre Fehltritte und Schwächen werden besprochen, aber die Geschichte die er erzählt, lässt das Bild einer facettenreichen und empfindsamen Frau entstehen. Die vielen authentischen Dokumente, die in diese Biografie eingearbeitet wurden, lassen dabei das Gefühl aufkommen, dass Priscilla selbst zu Wort kommt. Und das ist auch tatsächlich häufig der Fall. Der Autor hat Teile von Priscillas selbst verfassten Erinnerungen wunderbar in seine Erzählung eingewoben und schafft dadurch einen noch direkteren Bezug zu seiner Tante. Diese fand gegen Ende ihres Lebens Trost im Schreiben.

„Nur im Geheimen, in ihrem Zimmer, versuchte Priscilla, ihr Leben in Ordnung zu bringen, indem sie das Geschehene aufzeichnete. Es war ein Akt der Selbstbestätigung, eine Form, zu sagen: ‚Ich bin noch da, ich bin nicht verschwunden!‘“ S. 449

Obwohl es die Biografie einer ganz normalen Frau ist, kommen viele Verbindungen zu schillernden Persönlichkeiten der damaligen Zeit zum Vorschein und haben mich ganz schön ins Schwärmen gebracht. Von Sugar Ray Robinson über Alfred Hitchcock haben Priscilla und ihre Freunde weitreichende Verbindungen.
Später kommen auch weniger glorreiche Kontakte zu bedeutenden Nazis dazu, aber auch das ist nun mal Teil ihres Lebens. Diese Abschnitte waren für mich besonders spannend. Das Leben der Frauen im besetzten Frankreich und generell das Leben der jungen Frauen zu Zeiten des Zweiten Weltkrieges wird sonst wenig besprochen, bekommt aber in diesem Buch ein plastisches Gesicht. Welche Verbindungen Priscilla einging, um ihr Überleben zu sichern, oder auch weil sie sich nicht gegen Liebe wehren konnte (oder wollte), ist spannend zu erfahren.
Die vielen Fotos von Priscilla haben mich zusätzlich ins Herz getroffen. Auf den Fotos ist eine junge, hübsche Frau zu sehen, die einen über die Zeit hinweg direkt anzusehen scheint. Die vielen Verehrer, die sie während ihres Lebens verzauberte, kann man gut verstehen.
 
Obwohl die Jahre des zweiten Weltkriegs besonders thematisiert werden ist „Priscilla“ kein Buch über den Krieg. Es geht vor allem um Liebe und Treue, um die Suche nach Glück und die vielen kleinen und großen Entscheidungen, die am Ende ein Leben ausmachen.
Ich kann „Priscilla“ nur jedem ans Herz legen. Diese Biografie hat mich bewegt, wie keine andere zuvor und ich bin froh, dass Priscilla all die Dokumente ihres Lebens aufbewahrte und Nicholas Shakespeare sie nutzte, um Geschichte seiner Tante zu erzählen.

„Auf Boisgrimot hatte Priscilla gehört, wie ihr Vater im Radio erklärte, man dürfe niemals Briefe und Tagebücher vernichten, auch wenn sie vielleicht nur Klatsch und Tratsch enthielten: ‚Sie können unbezahlbar sein, unvergängliche Zeugnisse menschlichen Muts in Zeiten allgemeiner Mutlosigkeit.‘“ S. 418

Ich vergebe 5 von 5 Leseratten und einen Platz in meiner persönlichen Top-20-Liste.


Das Buch in einem Tweet: "Priscilla" zeigt eine junge Frau, die wir mit all ihren Fehlern aber auch Stärken kennenlernen. Die Biografie berührt, fesselt, fasziniert.