Dienstag, 24. Dezember 2013

Bild&Wort: Weihnachtsgrüße

Wir wünschen euch schöne, entspannte, besinnliche, überraschende, erfüllende Weihnachtsfeiertage und einen guten Start in das neue Jahr! Wir freuen uns riesig, in diesem Jahr den Schritt in die Bloggerwelt gewagt zu haben und freuen uns darauf, wohin es noch weitergehen wird im nächsten Jahr.


 "Meinem jungen Geist erschien alles so ewig und unvergänglich. (...) Doch der Lauf der Zeit würde mir zeigen, daß ich unrecht hatte."

aus Die wundersame Schatulle von Richard Paul Evans

P.S. Noch ein kleiner Tipp für ein ungewöhnliches Weihnachtsfoto - wer genau hinsieht, erkennt, dass ich mich in der Kugel spiegele. Wenn man sich genau vor die Kugel stellt, kann man mit einer guten Kamera schöne Fotos machen ;-) Viel Spaß an den Feiertagen!

P.P.S. Das Read Pack gönnt sich eine kleine Weihnachtspause. Von heute bis zum 01.01.2014 werden wir uns ein bisschen Zeit fürs Lesen, Essen und Faullenzen gönnen und dann frisch und fröhlich zu euch zurückkommen.

Sonntag, 22. Dezember 2013

Rezension: White Horse von Alex Adams

Vor einigen Wochen habe ich meinen Fund "White Horse" hier mit einem kurzen Angelesen vorgestellt. Freundlicherweise bekam ich ein Rezensionsexemplar vom Piper Verlag zur Verfügung gestellt und konnte so gleich mit dem Buch starten, ohne die Weihnachts-Budget-Flaute abzuwarten... Vielen Dank dafür!

"White Horse" von Alex Adams
Piper Verlag
442 Seiten
16,99 € (Klappbroschur)
Eine Leseprobe findet ihr hier








Pandora erhält von Hephaistos eine Büchse, die alle Übel der Welt aber auch die Hoffnung enthält. Da Pandora zwar mit Schönheit, Talent und Geschicklichkeit, aber auch mit einer unstillbaren Neugier gesegnet ist, öffnet sie diese Schatulle und entlässt die Plagen in die Welt. Zwar geht die Menschhheit davon nicht unter, aber die Zeiten, in denen die Menschen von Arbeit, Krankheit und Tod verschont waren sind endgültig vorbei.
Dies ist (in ganz, ganz groben Zügen) der bekannte Mythos um die Büchse der Pandora. White Horse greift dieses Thema wieder auf. Zoe, eine einfache Putzfrau, findet in ihrer Wohnung ein seltsames Gefäß. Weder weiß sie, wer es dahin gebracht hat, noch zu welchem Zweck. Erst glaubt sie verrückt geworden zu sein, besucht einen Psychiater und gelangt am Ende zu dem Schluss, das Gefäß öffnen zu müssen um die Wahrheit zu erfahren. Damit beginnt scheinbar eine Kettenreaktion, die erst Zoe und dann die ganze Welt ins Unglück stürzt.
Die Geschichte von Zoe und der Seuche White Horse ist eine Dystopie, die mal aus der Sicht einer ganz normalen jungen Frau erzählt wird und keine Helden braucht. In wechselnden Abschnitten des "Früher" kurz vor der Katastrophe und des "Jetzt" dem Kampf in der kaputten Welt, wird Zoes Geschichte erzählt. Der größte Pluspunkt des Buches ist seine Spannung. Zoes Suche nach ihrem Freund (im Jetzt) und der Wahrheit (im Früher) sind faszinierend und zwar hat man eine Ahnung wer wirklich die Büchse der Pandora öffnete, aber auf die konkrete Auflösung wäre ich im Leben nicht gekommen.
Die Sprache ist kurz und knapp aber passend zur düsteren Stimmung. Leider sind die Charaktere großteils auch etwas zu "knapp" geraten und wirken etwas farblos. Zoes Wegbegleiter bleiben häufig schemenhaft und füllen sich nicht mit Leben. Lediglich Zoe's Charakter besitzt die nötige Tiefe. Sie handelt zwar manchmal unlogisch, aber das ist für mich kein Kritikpunkt, immerhin befindet sie sich in einer absoluten Krisensituation und das kommt dadurch auch gut zur Geltung.

Ich war während des Lesens sehr hin und her gerissen wie gut ich das Buch nun wirklich finde. Richtig spannende Stellen wechseln sich mit ein paar (kleinen!) störenden Punkten ab. Insgesamt waren die ersten vier Fünftel des Buches aber richtig toll.
Erst kurz vor Ende hatte ich das Gefühl die Autorin musste schnell einen "Deus Ex Machina" (eine rettende Wunderwaffe, die die Handlung wesentlich drehen kann) aus dem Ärmel zaubern um zu einem Ende zu kommen, welches für mich dann leider auch gar nicht überzeugend war.


So in etwa ging die Berg- und Talfahrt meiner Bewertung während des Lesens (unten seht ihr die Seitenzahlen).
Nur so viel: für mich hätte das Buch einen stimmigeren, runderen Eindruck hinterlassen wäre die Autorin konsequent bei ihrem düsteren Konzept und der von Verlusten geprägten Geschhichte geblieben.
Weil ich mir so unsicher bin habe ich mal einen Durchschnitt errechnet und lande bei einer Bewertung von 3,5 von 5 Leseratten. Das wird meinem Eindruck ganz gut gerecht!

,5

Vielen Dank an den Piper Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares.

Samstag, 21. Dezember 2013

Rezension: Tabu von Ferdinand von Schirach

In einer kleinen Stadt, in einem kleinen niedlichen Laden war ich so verliebt in die heimelige Atmosphäre und die liebevolle Anrichtung der Bücher, dass ich einfach was kaufen musste. Aber was wenn noch fünf Minuten Öffnungszeit bleibt? Man greift zu dem, von dem man schon gehört hatte, dass es gut sein soll. So kam ich zu Schirachs "Tabu".

"Tabu" von Ferdinand von Schirach Piper Verlag

254 Seiten

17,99 € (Hardcover)










Sebastian von Eschberg hatte keine einfache Kindheit und Jugend: Sein Vater erschießt sich mit dem Jagdgewehr als er noch ein Kind ist und er findet ihn als erster. Die Mutter verkauft anschließend den von ihm geliebten Haussitz der Familie am See. Als er 16 ist heiratet sie einen unsympathischen, leicht perversen Mann und schindet sich selbst beim exzessiven Reiten fast zum Krüppel.

Nach der Klosterschule beginnt Sebastian auf der Flucht vor der Vergangenheit bei einem Fotografen zu arbeiten und eignet sich alles nötige technische Wissen an. Mit 25 macht er sich als Fotograf und später als Künstler selbstständig. Seine Fähigkeit die Welt in anderen Farben zu sehen, geben seinen Bildern einen besonderen Sepia-Ton, der für ihn die "Farben in seinem Kopf zur Ruhe bringt".

Als er auf Sofia trifft, scheint ein bisschen Normalität möglich zu sein, doch Sebastian verliert sich immer noch in seiner Vergangenheit, der Kunst und der Suche nach der Wahrheit.

Dann wechselt die Geschichte. Es geht nun um den Prozess gegen Sebastian aus der Sicht seines Anwalts Bieglers. Hier beginnt der Teil, weswegen das Buch durch die Presse ging: Ist Folter ein zulässiges Mittel bzw. wie weit darf man gehen im Kampf um Gerechtigkeit und für den Schutz anderer Menschen?

Ich hoffe, ich habe jetzt nicht zu viel verraten. Das liegt aber vor allem daran, dass der Teil des Buches, von der Presse besonders hervorgehoben wurde, der eigentlich nur das letzte Drittel umfasst. Deswegen war ich zunächst ob dieser Erwartungshaltung etwas irritiert von der "langen" Einleitung. Sie war allerdings nicht lang und schon gar nicht uninteressant: Deswegen wollte ich bei der Inhaltsbeschreibung deutlich machen, dass es um noch viel mehr in diesem Buch geht.

Denn die Frage zu Folter ja oder nein bzw. wie weit man gehen darf, war für mich nicht aufwühlend und meiner Meinung nach hat von Schirach seine Meinung in einer Szene eindeutig klar gemacht und dennoch Raum gelassen für den "Mut" derjenigen, die sich anders entscheiden.

Viel interessanter fand ich die Vielschichtigkeit der Hauptfigur und die geschickten Verwirrung des Lesers inklusive des für mich zwar nicht überraschenden aber dennoch intelligenten Endes. Bei allem Tiefgang lies sich das Buch dennoch leicht und spannend. In zwei Tagen hatte ich es ausgelesen.

Wer noch ein Last Minute Weihnachtsgeschenk braucht: Hier ist es. Es ist spannend, fantasievoll, regt zum Nachdenken an und ist dennoch irgendwie kurzweilig. Die skurrile Fähigkeit der Hauptfigur die Welt in eigenen Farben wahrzunehmen, hat mich etwas irritiert und die Notwendigkeit habe ich nicht ganz verstanden, es ist eher ein nettes Gimmick. Auch die Geschichte um die Nachbarin lief für mich etwas ins Leere. Aber auch das kann an der Erwartungshaltung gelegen haben.

Insgesamt vergebe ich vier von fünf Leseratten, weil bei aller Brillanz ein paar Staubkörner die Sicht trübten.

Donnerstag, 19. Dezember 2013

Angelesen: Der Tag wird kommen von Nina Vogt-Østli

Ich muss verrückt sein. Mein SUB (seit dem Blog habe ich endlich auch sowas, vorher herrschte chronische Bücherknappheit) klettert auf ungeahnte Höhen und ich begeistere mich auf vorablesen für ein Buch nach dem Anderen.
Egal. Die Weihnachtsfeiertage nahen und damit auch ein paar ruhige Lesestunden zum SUB-Abbau.

"Der Tag wird kommen" von Nina Vogt-Østli
240 Seiten
14,95 € (Hardcover)
Erscheint: 15.01.2014
(Eine Leseprobe von vorablesen findet ihr hier)








Obwohl Jugendbücher so gar nicht mein Gebiet sind hat mich "Der Tag wird kommen" sofort angesprochen.
Hans Petter ist ein intelligenter Junge, zurückhaltend und nett. Bei seinen Mitschülern ist er leider so gar nicht beliebt und in der Rolle des Außenseiters gelandet. Er wird gemobbt und drangsaliert. Nach der Grundschule hat er gelernt "unsichtbar" zu sein und versucht die weiterführende Schule ohne Zwischenfälle zu überstehen. Im Rahmen der Leseprobe erfährt man jedoch recht schnell, dass der Schulalltag weiterhin ein Spießrutenlauf für Hans Petter ist. Zu Hause lebt er mit seiner gutherzigen aber "einfach gestrickten" Mutter und wirkt in seinem ganzen Verhalten viel zu reif und erwachsen für einen Jungen seines Alters.
Das hat einen einfachen Grund: für ein gemobbtes Kind ist Schule schnell kein Vergnügen mehr, es geht nicht um Spaß und Freundschaften sondern darum den Tag möglichst ohne Vorkommnisse zu überstehen.
Mich hat die Leseprobe wirklich berührt. Hans Petter wirkt ernsthaft und dennoch sympathisch. Die Geschichte liest sich flüssig und die "Chat" Einschübe passen gut zum jugendlich, modernen Text.

Ich möchte dieses Buch unbedingt lesen und hoffe Glück bei der Verlosung zu haben! So oder so hoffe ich es euch bald hier vorstellen zu können.

Dienstag, 17. Dezember 2013

Challenge 2014: Lesexperimente (die zweite)

Da es schon ein paar Nachfragen gab und anscheinend die Challenge noch etwas geheimnisvoll ist, wollte ich den folgenden Einkauf mit euch teilen. Denn er könnte genauso gut ein Experiment gewesen sein:

An einem Wochenende in der Heimat ging mir der Lesestoff aus. Aber vier Stunden Zugfahrt wollte ich nicht ohne ein Buch verbringen. Aber es war Sonntag und keine Zeit. Den ganzen Weg zum Bahnhof hab ich hin und her überlegt, aber es tat sich kein Zeitfenster auf, während mein Reisebegleiter, mich wieder zum Buchjunkie erklärte.

In Halle mussten wir umsteigen und der Zug sollte erst in 15 Minuten kommen. Das war meine Chance. Mit der Erlaubnis: "Aber höchstens 10 Euro!" sprintete ich los. Zum Glück gibt es auch im Hallenser Bahnhof einen Ludwig Buchladen. Die Challenge lautete also:

"Lies ein Buch aus einer fremden Buchhandlung - du hast nur zehn Minuten Zeit und 10 Euro Budget!"

Und ich habe mich für das folgende entschieden:


"Mrs. Alis unpassende Leidenschaft" von Helen Simonson Knaur Verlag

476 Seiten

9,99 € (Paperback)







Das erste Anlesen im Zug lief sich gut an, aber jetzt liegt es erst mal auf meinem Nachttisch und kommt wohl nach meinem aktuellen Buch dran.

Ich hoffe, ihr wisst jetzt besser, was euch in der Challenge erwartet und meldet euch noch an!

Montag, 16. Dezember 2013

The Read Pack im Außeneinsatz: Lesung "Teufelsbande" von Daniel Holbe

Von Susi auf den Geschmack gebracht hatte ich Lust nochmal eine Lesung zu besuchen. Diesmal weniger besinnlich sondern einfach spannend. 
Am 12.12.2013 lud der Virgin Mega Store am Frankfurter Flughafen zu einer Lesung von und mit Daniel Holbe ein. Das neue Buch "Teufelsbande" sollte vorgestellt werden und da ließ ich mich nicht lange Bitten. Gemeinsam mit Mama Luchs machte ich mich auf den Weg zum Frankfurter Flughafen.

Wohl jedem Frankfurter (und den meisten Anderen) ist Andreas Franz ein Begriff. Als er 2011 plötzlich verstarb, stand für viele Fans neben der Trauer um den sympathischen Autor auch die Frage nach der Fortführung seiner beliebten Frankfurter Krimi-Reihe um Julia Durant.
Zum Glück ist nun Daniel Holbe in seine Fußstapfen gertreten und setzt die Reihe ganz im Sinne von Andreas Franz, aber auch mit vielen eigenen Ideen fort.

Daniel Holbe selbst las, recht unscheinbar zwischen zwei Regale gesetzt, in der Buchhandlung am Frankfurter Flughafen aus seinem Buch vor. Erzählte aber auch vorher und zwischendrin viel von sich und seinen Büchern.
Schon der Beginn war für mich ein absoluter Eisbrecher: als Daniel Holbe erklärte, die Lesung zu beginnen, wie er auch daheim mit einem Buch anfängt "nämlich am Anfang" mussten alle Anwesenden einfach schmunzeln.

Nachdem Daniel Holbe den Prolog zu Teufelsbande vorgelesen hat und uns so auf die düstere Geschichte einstimmte, erzählte er ein wenig über Julia Durant. Ich war total fasziniert, wie lebendig und "echt" er die Protagonistin der Krimireihe beschrieb. Irgendwie war es, als würde er über seine Nachbarin sprechen. Dabei machte er auch auf den großen "Zufall" aufmerksam, dass Julia Durant gemeinsam mit dem Knaur Verlag ihren 50. Geburtstag feierte... was man als Autor nicht alles passend machen kann!

Die Abschnitte, die aus Teufelsbande gelesen wurden, machten mir richtig Lust auf das Buch. Ein witziges Detail: Julia Durant wird mit Peter Brandt aus Offenbach ermitteln müssen. Für alle die's nicht wissen: aus Frankfurter Sicht ist Offenbach eigentlich Ausland und nicht unbedingt bereisenswert.
Zu diesem beinahe "multikulturellen" Grundthema kommt die Thematik der Rocker- und Bikergangs, die ja in allen Medien hochaktuell ist.

Nachdem genügend Passagen aus dem Buch vorgetragen waren, um alle Anwesenden neugierig zu machen, beendete Daniel Holbe diesen Teil des Abends und lud zum Fragenstellen ein. So erfurhren wir einiges darüber, wie es dazu kam, dass er Andreas Franz' Reihe fortsetzt, warum sein Name "so klein" auf dem Cover der Bücher ist und dass nächstes Jahr ein "Holbe Holbe und kein Franz Holbe" auf den Markt kommt.

Insgesamt fand ich die Lesung unterhaltsam, den Autor sympathisch und das Buch interessant. Was möchte man mehr? Also habe ich gleich vor Ort ein Exemplar von Teufelsbande erstanden und signieren lassen. Mein zweites Autogramm, nach dem von Alfred Biolek. Und mein erstes signiertes Buch überhaupt. Yippie!

Sonntag, 15. Dezember 2013

Rezension: Ohne jeden Zweifel von Tom Rob Smith

Bald erscheint der neue Thriller von Sebastian Fitzek „Noah“, „Phobia“ von Wulf Dorn lächelt mich… nein eher… starrt mich schon eine ganze Weile verführerisch an. Die Auswahl ist wirklich groß und dann stolpere ich über „Ohne jeden Zweifel“ von Tom Rob Smith. Damit war die Entscheidung über den nächsten Thriller gefallen. Dieses Buch musste sofort auf meinem Kindle einziehen.

„Ohne jeden Zweifel“ von Tom Rob Smith
Manhattan Verlag
384 Seiten
19,99 € (Hardcover) oder 15,99 € (Kindle Edition)









Daniel ist in einer heilen Welt aufgewachsen. Seine Eltern haben alles Schlechte und Böse von ihm ferngehalten. Es gab keinen Streit und keine Probleme. Umso mehr fällt er aus allen Wolken, als er von seinem Vater erfährt, dass seine Mutter in die Psychiatrie eingeliefert wurde. Als ihn dann noch seine Mutter versucht zu überzeugen, dass sie nicht verrückt, sondern Opfer einer Verschwörung ist, wird die Situation für Daniel fast unerträglich.
Die Handlung des Buches ist absolut genial und perfekt verpackt. Die meisten Begebenheiten werden nicht direkt, sondern über Erzählungen der Eltern (vor allem der Mutter), beschrieben. Der Leser sitzt so quasi im selben Boot mit dem verunsicherten Sohn und schwankt ständig in seiner Meinung, wie das alles, was er da erfährt, wirklich zusammenpasst und sich auflösen lässt.
„Ohne jeden Zweifel“ entwickelt dabei einen absoluten Sog. Anders kann ich es nicht ausdrücken. Die ständigen Zweifel, die irreführenden Berichte und seltsamen Begebenheiten ergeben erst Stück für Stück überhaupt einen Sinn. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen, so verzweifelt wollte ich die Wahrheit wissen.
Da die Eltern ihren Altersruhesitz in einem winzigen Dorf in Schweden gesucht haben, bekommen manche Berichte fast etwas Mystisches. Zusätzlich tragen die Isolation des kleinen Ortes und die zum Teil doch sehr seltsamen Bewohner zur Spannung des Buches bei.
Ich habe von Tom Rob Smith bisher schon „Kind 44“ gelesen und war damals begeistert von der gebotenen Spannung, den Charakteren und der besonderen Situation dieses Thrillers. Jetzt hat mich auch „Ohne jeden Zweifel“ total mitgerissen. Von der ersten bis zur letzten Seite wird die Spannung aufrecht erhalten und die schlussendliche Auflösung der Geschichte war wunderbar glaubwürdig aber nicht zu simpel.
Ich habe mich die ganze Zeit über gefragt, wie ich in dieser Situation wohl reagieren würde. Woher weiß man, ob  das Gehörte die Wahrheit oder nur Ausgeburt einer kranken Psyche ist? Kann man das bei der eigenen Mutter objektiv beurteilen? Ich kann dieses Buch allen ans Herz legen, die wie ich derartige spannende Gedankenexperimente in Büchern mögen.
Ich gebe 5 von 5 Leseratten für einen Thriller, der ohne viel Brutalität und Blutvergießen, ohne Serienkiller und Klischeepolizisten eine unwahrscheinliche Spannung erzeugt und mich absolut unterhalten hat.

Samstag, 14. Dezember 2013

Neu im Regal: Die 13 1/2 Leben des Käpt'n Blaubär

Eigentlich wollte ich solche Posts nicht machen. Ich schaue mir zwar unheimlich gern an, was andere Blogger so in ihre Regale stellen und was wohl demnächst vorgestellt wird, fand mich aber gänzlich ungeeignet auch sowas zu zeigen.

Warum?

  • Ebooks lassen sich unheimlich schlecht fotografieren, ich kaufe aber primär Ebooks.
  • Ich kaufe immer nur einzelne "richtige" Bücher, das wirkt dann so leer auf dem Foto.
  • Ich Vertausche, Verkaufe und Verschenke Bücher oft sofort nach dem Lesen. So wird auch ein "gesammelter" Post am Monatsende schwer.

Trotzdem gab es auch schon immermal Bücher, bei denen es mich in den Fingern gejuckt hat, sie zu zeigen.
Bei Keinem bisher war es aber so nötig wie bei meiner neuesten Errungenschaft:


"Die 13 1/2 Leben des Käpt'n Blaubär" von Walter Moers ... erstmals neu und in Farbe, bunt und toll!
Albrecht Knaus Verlag
704 wunderschön illustrierte Seiten
29,99 € (Hardcover)

Ich habe das Buch schon als Taschenbuchausgabe und es ist noch ungelesen. Trotzdem war ich sofort verliebt, als ich diese Ausgabe entdeckte und nach 5-minütigem Zaudern hab ich sie dann gleich bestellt.

Das Buch ist leider ziemlich groß und unhandlich, verbreitet aber dadurch wiederum dieses "riesiges Märchenbuch-Gefühl".

Die Aufmachung dieser Ausgabe ist einfach wunderschön, vom Schutzumschlag über die Buchdeckel-Innenseiten mit zamonischen Landkarten bis zu den unzähligen tollen Illustrationen ist es einfach ein Augenschmaus.

 Seite um Seite ist passend zur jeweiligen Geschichte illustriert.

Dieses Buch war mein Weihnachtsgeschenk von mir an mich und ist einfach eines dieser tollen Schätze die ich haben musste. Wenn jetzt noch zufällig jemand eine Hardcover Ausgabe der Dunklen Turm Reihe rumfliegen hat, einfach kurz bei mir melden, ja? Ich räume derweil das Regal frei!

Alle Illustrationen sind wahnsinnig detailreich und man kann stundenlang nur blättern.

Also, wenn euch noch ein Weihnachtsgeschenk fehlt... ich würde sagen: Auf zum Buchladen. Los!

Freitag, 13. Dezember 2013

Rezension: Ein ganzes halbes Jahr

Eine liebe Kollegin hat zu Hause ausgemistet und ich hatte das Glück mich exklusiv gleich auf dieses Buch werfen zu können, um das ich schon so lange im Laden herumgeschlichen bin. "Aber das ist ein Buch zum weinen", sagte sie zu mir. Das ist ja erst mal kein Hinderungsgrund!

"Ein ganzes halbes Jahr" von Jojo Moyes rowohlt Verlag

520 Seiten

14,99 € (Broschiert)








Will ist erfolgreich, sexy, reich, abenteuerlustig: Bis ein Motorradfahrer ihn überfährt und er ab dem Brustwirbel gelähmt ist. 

Louisa lebt in einer winzigen englischen Stadt zusammen mit ihren Eltern, ihrem Großvater, ihrer Schwester und deren kleinem Sohn in einem Haus. Die finanziellen Bedingungen zwingen sie dazu. Dann verliert sie ihren Job als Kellnerin in einem Café und ihr bescheiden eingerichtetes Leben gerät aus den Fugen. Ohne Ausbildung und allein mit dieser Berufserfahrung kann sie in der ländlichen Umgebung kaum einen Job finden.

An diesem Punkt treffen sie sich: Louisa wird vom Jobcenter zu einem Bewerbungsgespräch bei Wills Familie geschickt. Sie soll für ein halbes Jahr befristet eingestellt werden, um Will Gesellschaft zu leisten. Da die Bezahlung unwiderstehlich ist, sagt sie zu, obwohl Will offensichtlich deutlich macht, dass sie nur auf Wunsch seiner Mutter da ist.

Ab hier beginnt sich eine besondere Beziehung zwischen Will und Louisa zu entwickeln. Sie erkennt immer noch den faszinierenden Mann ihn ihm und er erweitert ihren Horizont über ihre bisher beschränkte Welt hinaus.

Endlich wieder ein Buch, das ich nicht aus der Hand legen konnte! Ich las morgens, abends, bis in die Nacht hinein und dennoch am morgen wieder weiter. Es ist spannend, witzig, intelligent und charmant. Ich liebe, liebe den Prolog. Wie Jojo Moyes es schafft in nur fünf Seiten Will als Figur vor seinem Unfall zu beschreiben und lebendig zu machen, fand ich wundervoll.

Bei aller Begeisterung: Es ist ein einfaches, nettes Buch, aber mit einer mutigen Botschaft, die gut vermittelt wird. Und deswegen musste ich auch nicht weinen zum Schluss. Na ja, vielleicht auch nur, weil es im Zug etwas peinlich gewesen wäre und weil ich das ganze nicht zu Ende denken wollte. Weil ich es einerseits verstand, aber andererseits mir genau vorstellen konnte, wie es einen zerreißen würde. Noch eine besondere Leistung von Jojo Moyes, das sie genau das schaffte.

Für alle, die schöne Liebesgeschichten, mit sympathischen Figuren mögen, die auch noch Tiefgang haben darf. Ich vergebe vier von fünf Leseratten, aber nur weil - wie treue Leser wissen und Alex immer bemeckert - die fünf für ganz besondere Bücher vorenthalten ist. Was dazu gefehlt hat? Manchmal war die Geschichte für mein Empfinden etwas klischeehaft und die Erzählung etwas seicht. Obwohl es sich genau deswegen so federleicht weglesen lies. Entscheidet selbst!


Donnerstag, 12. Dezember 2013

Angelesen: Zucker, Zimt und Liebe

Weihnachten steht vor der Tür und ich hoffe, dass mir vorablesen noch dabei hilft, ein weiteres Geschenk unter den Baum legen zu können.

"Zucker, Zimt und Liebe" von Virginia Horstmann Hölker Verlag

Die Leseprobe von vorablesen findet ihr hier bzw. den Blog von Jeanny hier.







Ich kannte den Blog bisher nicht und bin auch keine Backkönigin - aber ich kenne einige, die zur Beruhigung/Meditation backen. Und Jeanny scheint auch so zu sein.

Die Leseprobe gibt einem leider keinen Einblick in die Person Jeanny oder Geschichten rund ums Backen, aber sowohl das Buch als auch der Blog haben mich unheimlich beeindruckt in seiner Einfachheit, Schönheit, Eleganz und Kreativität. Die Fotos finde ich sagenhaft! Und die Rezepte sind kurz, prägnant und einfach erklärt. Es gibt einem das Gefühl, dass die kleinen Köstlichkeiten keine Hexkunst sind und jeder diese Kreationen hinbekommt.

Ich hoffe, ich habe wieder Glück und darf das Buch bald mein Eigen nennen!

Mittwoch, 11. Dezember 2013

Rezension: Die wundersame Schatulle von Richard Paul Evans

Als wir unser Stöckchen gefangen hatten, habe ich es versprochen: Mein diesjähriges Weihnachtsbuch ist die kleine süße Geschichte "Die wundersame Schatulle".

"Die wundersame Schatulle" von Richard Paul Evans Blanvalet Verlag GmbH

121 Seiten

Nur noch gebraucht zu erhalten. Meins habe ich vor einem Jahr für einen symbolischen Cent bekommen.






Die Hauptfigur Richard erzählt die Geschichte eines besonderen Weihnachtens: Er lebt mit seiner Frau Keri und seiner kleinen Tochter Jenna in sehr beengten Verhältnissen. All ihre Ersparnisse sind in die Eröffnung eines Abendkleiderverleihs geflossen, für den Richard fast seine gesamte Zeit aufwenden muss und dennoch reicht es kaum zum Leben.

In einer Zeitungsanzeige sucht die Witwe Mary eine Familie, die sie im Haushalt unterstützt und für Kost und Logis bei ihr wohnt. Richard und Keri fassen die Chance beim Schopf und ziehen bei der alten Dame ein. Man freundet sich an, aber Richard hat immer wieder denn gleichen seltsamen Traum von einem steinernen Engel. Außerdem scheint die reich verzierte Weihnachtsschatulle auf dem Dachboden nur für ihn eine Melodie zu spielen. In ihr findet er auch Liebesbriefe von Mary, aber an wen?

Die Geschichte ist sehr kurzweilig und damit ideal um sich schnell ein kleines bisschen Weihnachtsstimmung ins Haus zu holen oder sie in Gesellschaft vorzulesen. Das Geschehen ist zwar etwas mythisch und religiös angehaucht, aber das ist meiner Meinung nach auch für pragmatische Atheisten, zu denen auch ich mich zählen würde, aushaltbar. Entscheidend ist die Stimmung und die kurze Moral, was wirklich zählt. Beides lässt einen wirklich Inne halten und gibt einem die Möglichkeit, sich wieder auf das Wesentliche zu besinnen. Genau das ist doch auch eines der Ziele von Weihnachten.

Für dieses Kleinod gebe ich drei von fünf Leseratten.

Dienstag, 10. Dezember 2013

Angelesen: Unschuldslamm von Judith Arendt

Im Moment hat Vorablesen richtig viele tolle Bücher im Programm, auf die ich mich alle wahnsinnig freue. Und obwohl heute die Nachricht kam, dass ich "Die Engelmacherin" von Camilla Läckberg gewonnen habe (*yippieee*) kann ich nicht genug kriegen und musste nur gaaaaanz kurz in die Leseprobe von "Unschuldslamm" reinschnüffeln.

"Unschuldslamm" von Judith Arendt
Ullstein Verlag
320 Seiten
9,99 € (Taschenbuch)
Erscheint: 04.01.14
(Eine Leseprobe von vorablesen findet ihr hier)







Ich habe eine Freundin, die möchte unheimlich gern Schöffin werden und findet alles dazugehörige ziemlich spannend. Ein Krimi über eine Schöffin, das habe ich so noch nicht gesehen und war damit schon mit dem Untertitel des Buches "gefangen". Auf diesen Aspekt der Geschichte bin ich also jetzt schonmal richtig gespannt.
Und nicht nur das Thema finde ich interessant, die Leseprobe ist super geschrieben und obwohl noch nicht viel vom eigentlichen "ersten Fall" der Schöffin verraten wird, war ich richtig enttäuscht als die Leseprobe plötzlich zuende war.
Im ersten Abschnitt "durchleidet" man mit Derya, einem jungen kurdischen Mädchen, ihre furchtbaren Ferien in der Türkei. Sie muss ihre Sommerferien weit ab von ihrem Freund verbringen, weil ihr Vater Familienangelegenheiten mit seinen vielen Cousins klären möchte. Irgendwie scheint auch Derya darin verwickelt zu sein.
Im nächsten Abschnitt lernen wir dann die Schöffin Ruth Holländer kennen, chaotisch aber liebenswert, mit einer pubertierenden Tochter gestraft und irgendwie herzlich war mir diese Protagonistin sofort sympathisch... wie gesagt, viel zu schnell war die Leseprobe beendet.

Ich bin gespannt, ob ich das unverschämte Glück habe auch dieses Buch zu gewinnen. Falls nicht werde ich definitiv versuchen es mir zu ertauschen.

Montag, 9. Dezember 2013

Das Read Pack packt aus! Unser Buchpaket ist angekommen...

Am Freitag kam der DHL-Bote mit unserem heiß ersehnten Buchpaket von vorablesen. Bis heute musste Alex aber ausharren, weil Susi unverständlicherweise am Wochenende nicht im Rattenbau war.
Heute war es endlich so weit...

 So sahen die Bücher direkt nach dem Auspacken aus, friedlich und ungestört.

Nach dem Öffnen war eines sofort klar: Susi bekommt die Reiselektüre, Alex den Thriller.
Dann begann das Feilschen, hinter der Couch verschanzen und die harten Friedensverhandlungen.

 Nach ersten Grabenkämpfen...

Es ging aus wie immer bei Kompromissen: Susi bekam das Reisebuch ("Tausche Alltag gegen Leben") und den Thriller ("Zimmer Nr. 10") und die historische Liebesgeschichte ("Eins wollte ich dir noch sagen"). Nein, das ist nicht unfair.
Alex hat dafür das letzte Buch einer Reihe bekommen ("Zu guter letzt") und damit die Chance direkt vier neue Bücher zu bestellen sowie den Pippa Bolle Fall "Tote Fische beißen nicht".

Dank unserem Mediator (3. von Links): links Alex' Ausbeute, rechts Susis Schätze.

Vielen herzlichen Dank an vorablesen  und die Ullstein Buchverlage für die liebevolle Zusammenstellung des Buchpaketes. Wir haben uns sehr gefreut und in der Bücherauswahl wiedergefunden.

Sonntag, 8. Dezember 2013

Rezension: Knochenhaus von Elly Griffiths

Krimi und Thriller gehören für mich zum Winter wie Lebkuchen und Spekulatius. Das hat weniger mit den Themen, als mit der düsteren und schaurigen Atmosphäre zu tun. Sowas liest sich einfach schöner, wenn es draußen dunkel oder trüb ist und man es drinnen schön warm hat. Zuletzt habe ich also „Knochenhaus“ von Elly Griffiths gelesen.

„Knochenhaus“ von Elly Griffiths
rororo Verlag
352 Seiten
9,99 € (Taschenbuch)










Auf einer Baustelle in Norfolk werden bei Ausgrabungsarbeiten die Knochen eines Kindes entdeckt. Da das Grundstück schon einige historische Ausgrabungsstellen aufweist und dort sowohl ein alter Friedhof als auch Römerfunde bekannt sind, wird die Archäologin Dr. Ruth Galloway zu diesem Fall gerufen. Man Vermutet, dass diese Knochen noch aus römischer Zeit stammen. Viele Funde auf dem Grundstück deuten auf römische Opferungen hin, jedoch müssen auch noch einige Schichten Dreck abgetragen werden, ehe die ganze Wahrheit ans Licht kommt.
Dieser Krimi rund um die Archäologin Ruth Galloway und den Ermittler Harry Nelson bietet eine dichte Atmosphäre und eine interessante Thematik. Es gibt Einschübe über verschiedene Aspekte römischer Mythologie und verschiedener Götterkulte. Diese Themen haben mir besonders gut gefallen und die düstere Stimmung des Buches unterstrichen. Schön ist, dass trotz dieser Teilaspekte die Handlung nie zu weit abschweift oder man das Gefühl hat die Autorin würde sich in Nebensächlichkeiten verlieren.
Schön gelungen fand ich außerdem den Erzählstil mit einem tollen Spannungsbogen. Die Handlung wechselt zwischen der Archäologin und dem Ermittler und immer wenn es gerade richtig spannend ist... wechselt die Perspektive. Das kann manchmal störend wirken, hier fand ich diese Lösung äußerst gelungen. Denn obwohl ich (mal wieder) recht früh erahnen konnte, in welche Richtung sich die Funde auf diesem mysteriösen Grundstück entwickeln, konnte ich das Buch trotzdem nicht aus der Hand legen. Viele spannende Wendungen und Enthüllungen der Geschichte kamen genau zum richtigen Zeitpunkt, um den Drang weiter zu lesen immer weiter anzuheizen. Wirklich super!
Nicht so schön fand ich die häufigen Bezüge zu einem vorhergehenden Buch der Autorin. Ich habe mir „Knochenhaus“ mehr aus einer Laune heraus bestellt und wusste nicht, dass es nicht der erste Fall der Archäologin und des Ermittlers ist. Gerade zu Beginn der Geschichte wurde dann aber doch recht häufig Bezug genommen zum Vorgänger und mich hat das ziemlich gestört. Die eigentlich Handlung ist dann aber in sich geschlossen und man braucht den Vorgänger nicht um die Geschichte genießen/ verstehen zu können.
Unterm Strich mochte ich „Knochenhaus“ gern, es ist kein überragender Krimi den ich so noch nie gesehen habe aber eine packend geschriebene Geschichte mit einer tollen Thematik und sympathischen Charakteren. Ich vergebe diesmal 4 von 5 krimibegeisterten Leseratten.

Samstag, 7. Dezember 2013

Rezension: Mit der Linie 4 um die Welt von Annett Gröschner

Ich hatte das Buch bereits im Buchladen gesehen und war fasziniert von der Kombination aus Weltreise und der Idee, die auch im "Experimentel Travel" von Joel Henry enthalten ist: Die Welt anhand der Fahrt in immer derselben Straßenbahnlinie zu erleben. Der Prolog war wunderschön geschrieben und zum Schluss: Die Linie meiner Jugendzeit in Leipzig war auch die Nummer vier.

"Mit der Linie 4 um die Welt" von Annett Gröschner

DVA Verlag

399 Seiten

22,99 € (Hardcover)






Annett Gröschner ist über fast zehn Jahre (zwischen 2003 und 2012) auf der ganzen Welt mit der Straßenbahn- oder Buslinie 4 gefahren. Es war ein begleitendes Projekt zu ihrem restlichen Leben, Arbeiten und Wirken. Die Erlebnisse und Texte, die zum Teil bereits veröffentlicht wurden, hat sie jetzt in diesem Buch zusammengefasst.

Annett Gröschner beschreibt dabei nicht nur Erlebnisse ihrer Fahrten und beobachte Eigenarten, sondern hat auch umfangreich zu der Geschichte der jeweiligen Linie und Stadt recherchiert. Bei allem Respekt, den ich vor ihrem Durchhaltevermögen und ihrem Engagement habe, war mir das aber etwas zu viel.

Die Beschreibungen sind sehr authentisch, allerdings habe ich dabei mehr über Annett Gröschner als die einzelnen Städte und Länder erfahren. Trotz ihrer zahlreichen Erzählungen und Fakten, konnte ich den Geist der Orte niemals fassen - ich denke, das liegt an der gleich bleibenden Tonlage, in der die Autorin schreibt.

Es war die ganze Zeit so, als ob man mit einer entfernten verwandten Tante durch die Stadt fährt, die man kaum kennt und etwas verschroben findet. Derweil erzählt sie einem in allen Einzelheiten die Geschichten der Straßen und Gebäuden. Leider fand ich es nicht interessant, sondern nur etwas langatmig und ermüdend. Ich konnte ihre Begeisterung einfach nicht teilen.


Mich selbst hat das Buch nicht erreicht. Für jeden, der witzige, skurrile Fakten über entfernte Ort oder lokale Geschichte oder einfach nur Straßenbahnen mag, ist dieses Buch vielleicht das richtige. Ich hatte einfach ganz andere Erwartungen, die das Buch nicht erfüllen konnte, deswegen leider nur zwei von fünf Ratten



Vielen Dank an den DVA Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

Donnerstag, 5. Dezember 2013

Challenge 2014: Leseexperimente

 

Nachdem die ersten Monate unseres Blogversuches so gut gelaufen sind (inklusive unserer ersten Auszeichnung, wir sind immer noch ganz schwindelig vor Freude), wollen wir einen neuen Versuch wagen: Eine eigene Challenge!

Nachdem der Vorsatz gefasst war, überlegten wir, wie sollte unsere Challenge sein. Es sollte nicht nur um Masse gehen oder Seitenzahlen oder Coverbilder. Es sollte schaffbar sein und noch Spaß machen. Und da fiel mir ein, was mein Jahr bestimmt hat: Es gibt keinen besseren Erfolgsfaktor als den Zufall!

Meike Winnemuth hat es vorgelebt. Anschließend hab ich viele neue Sachen ausprobiert und tue es heute noch. Nur wer ausgetretene Pfade verlässt, kann Neues und Schönes entdecken. Und ich habe Experimental Travel gelesen und auch davon einiges ausprobiert. Und ich muss sagen, auch hier hatte ich fast nur schöne Erlebnisse und am Ende blieb immer die Erkenntnis: Sonst hätte ich das nie erlebt/gefunden/entdeckt.

Und das ist die Grundidee unserer Challenge: Lass den Zufall die Wahl deines Buches bestimmen! Dafür haben wir uns 12 Experimente ausgedacht, die wir über das Jahr veröffentlichen werden.

Neugierig geworden? Dann schaut auf unserer Challengeseite vorbei und meldet euch an! Wir freuen uns jetzt schon auf eure Geschichten und die Ergebnisse!!

Mittwoch, 4. Dezember 2013

Selbstversuch: Mit der Linie 4 durch Frankfurt

Das Buch "Mit der Linie 4 um die Welt" hat mich zu einem Selbstversuch inspiriert, den ich euch als kleinen Vorgeschmack auf das Buch jetzt präsentieren möchte: Ich wollte selber die S-Bahn-Linie 4 in Frankfurt abfahren, um so die Stadt besser oder auch nur anders kennenzulernen.

Wir - mein Reisebegleiter und ich - begannen unsere Reise Sonntag Mittag an der Haltestelle Taunusanlage. Sie befindet sich zu den Füßen der beiden Deutsche Bank Türme und irgendwie überraschte es nicht, dass dort unter diesem Monument des Kapitalismus zwei Obdachlose friedlich auf dem Boden schliefen.

Wir entschieden uns für ein Tagesticket bis zur weiter entfernten Endhaltestelle Kronberg: Für stolze oder auch noch machbare 8,60 € zu haben.

Während wir dank des sonntäglichen Fahrplans noch etwas auf die Bahn warten mussten (ja wir sind ohne vorherigen Abfahrtcheck einfach losgelaufen - ein bisschen Spontanität muss doch auch mal sein), hatten wir unser zweites Frankfurt typisches Erlebnis: Ich fragte meinen Begleiter, ob er ein neues Parfum benutzen würde, da mir eine kleine Duftwolke in die Nase stieg. Belustigt stellten wir beide fest, dass sie zu einem Typen fünf Meter hinter uns gehörte, der eine Louis Vuitton Männerhandtasche dabei hatte und akkurat zurückgegelte Haarpracht. Wie passend, dass seine Parfumwolke für alle weiteren Männer im Umkreis reichte.

Die S-Bahn führte uns vorbei an Werbungen an Häuserwänden aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts sowie die Großbaustelle Europaviertel. Endlich mal normaler Wohnkomfort aber leider zu unnormalen Preisen. Es folgten Industrie, Schrebergärten, Wald und kleine Einfamilienhäuser. Neben uns diskutierte ein Paar über das Rausziehen aus Frankfurt und dass man leider doch wieder schnell in gleich teuren Wohngebieten landen kann. Alles wichtige Wahrheiten über Frankfurt, alles Zeichen für den Wunsch nach etwas Grün und Eigenheim mit der traurigen Gewissheit, dass alles nicht so einfach zu erreichen ist.

Beim Kreuzen der Autobahn fiel mir wieder ein, wie wir beinahe mal mit dem Fahrrad auf eine aufgefahren wären. Sie ist in Frankfurt so allgegenwärtig, dass einem das beim falschen Abbiegen mitten in einem Wohngebiet schon mal passieren kann. Wahre Geschichte.

Zwischen einem weiteren großen Industriegelände in Niederhöchst und weiteren Doppelhaushälften und Obstwiesen ein witziger Gruß auf einer Häuserwand: You met me at a very strange time in my life. Ich glaube, das ist der Abschlusssatz für mich, was Filme angeht.

Die Endhaltestelle Kronberg entpuppte sich als süßer Glücksgriff.





Nach eineinhalb Stunden Spaziergang durch diese stille Idylle ging es wieder Richtung Innenstadt. Unglaublich schnell näherten sich die eben noch kleinen Hochhäuser, nach nur 20 Minuten bzw. zehn Haltestellen waren wir wieder mitten in dieser wichtigen Metropole, die für mich doch immer so winzig bleiben wird.

Mein Tipp: Probiert es aus - es lässt einen die eigene Stadt mit neuem Blick erkunden. 

Dienstag, 3. Dezember 2013

Angelesen: Die Engelmacherin von Camilla Läckberg

Nachdem mich in den letzten beiden Wochen bei Vorablesen keine Leseprobe endgültig begeistern konnte ist diesmal ein richtiges Sahnestück dabei!

"Die Engelmacherin" von Camilla Läckberg
464 Seiten
19,99 € (Hardcover)
Erscheint: 04.01.14
(Eine Leseprobe von vorablesen findet ihr hier)







"Die Engelmacherin" steht schon auf meiner Beobachtungsliste, seit ich das erste Mal bei Amazon den Titel gesehen und die Beschreibung gelesen habe. Mal wieder ein Buch mit lange verdeckten Geheimnissen, persönlichen Schicksalen und hoffentlich ganz viel Spannung.
Die Leseprobe hat meinen Eindruck davon nur noch bestärkt. Ohne Vorwarnung wird der Leser in die Handlung "geworfen", kommt dort aber sofort an und fühlt sich zu Hause. Schon in dem kurzen Abschnitt der Leseprobe bin ich total in die Geschichte abgetaucht. 
Das Ehepaar Ebba und Marten kehrt in Ebbas Heimatort zurück, sie wollen Abstand zu ihrem alten Leben nehmen, denn vor kurzem starb ihr kleiner Sohn. Doch für Ebba ist es keineswegs ein wirkliches Heimkommen, zwischen den Zeilen erfährt man, dass auch ihr dieser Ort noch fremd ist. Wirklich herzlich begrüßt wird das Paar dann auch nicht, im Gegenteil: ein Brandanschlag auf ihr altes Häuschen kostet die beiden beinahe das Leben. Damit beginnen die Ermittlungen.
Ich bin wirklich gespannt auf dieses Buch und hoffe es bald hier vorstellen zu können... vielleicht hat meine Glücksfee ja noch einen guten Tag in diesem Monat!

P.S. Ein Buchtipp am Rande:
"Der Engelmacher" von Stefan Brijs ist trotz dem ähnlich klingenden Titel ein Thriller, mit einer tollen Atmosphäre und düsteren Geschichte. Ein ungewöhnlicher Thriller der mich damals total begeistert hat und einer meiner liebsten war....

Montag, 2. Dezember 2013

Wir sind die Blogger des Monats im Dezember!


Unglaublich! Ich weiß gar nicht wie ich anfangen soll...

Nachdem unser Blog-Baby in den letzten beiden Monaten unglaublich schnell gewachsen ist, viele Besucher und schon ein paar Follower begeistern konnte, haben wir es gewagt.

Vorablesen startet jeden Monat den Aufruf, sich als Blogger des Monats zu bewerben.


Und wir haben's getan!

Wir haben kurz beschrieben, wer wir sind und worum es in unserem Blog geht. Haben erklärt, was wir lesen und warum wir schreiben. (Das könnt ihr hier nachlesen).

Heute Mittag um 14:19 Uhr kam dann die Mail vom Team von vorablesen:

Wir sind die Dezember-Blogger des Monats!

Wir freuen uns unheimlich, dass wir ausgewählt wurden und lassen im Rattenbau jetzt mal so richtig die Korken knallen ;-).

Wir wünschen uns und euch einen spannenden Dezember hier mit dem Read Pack!

Eure Alex und Susi

Samstag, 30. November 2013

Rezension: Liebe und andere Parasiten von James Meek

Ich bin dahin! Ja, manche Bücher schleichen sich einfach so an und bleiben dann in Herz und Kopf hängen. Da sitzen sie dann und lassen einen nicht mehr los. So ist es mir mit „Liebe und andere Parasiten“ gegangen.

„Liebe und andere Parasiten“ von James Meek
DVA Verlag
560 Seiten
22,99 € (Hardcover)









Ritchie Sheperd ist ein in die Jahre gekommener Rockstar, arbeitet mittlerweile als Fernsehproduzent und lebt mit seiner Frau und zwei Kindern in einer schönen Villa. Er könnte einfach ein zufriedenes Leben führen, wäre er nicht eine Affäre mit einem jungen Mädchen aus seiner Fernsehshow eingegangen. Diese Affäre bringt Ritchie in Teufelsküche und sorgt für Verwicklungen nicht nur in seinem, sondern auch im Leben seiner Schwester Bec, einer talentierten und ehrgeizigen Biologin.
Die Geschichte von „Liebe und andere Parasiten“ zusammenzufassen ist nicht ganz einfach. Nicht, weil die Geschichte unstrukturiert oder unklar wäre, eher weil kein Teilaspekt allein das Buch passend beschreibt. Erst wer in diese facettenreiche Geschichte eintaucht, kann dem Buch auch gerecht werden. Aber da ich nicht zu viel verraten möchte, belasse ich es dabei, dass es um Malaria, Krebs, Liebe und andere Parasiten geht…
Dem Autor ist es in diesem Buch wunderbar gelungen große Fragen des Lebens perfekt in die eigentliche Handlung einzuweben. So werden das Ziel im Leben, Liebe, Geld, Moral, Treue und Verrat thematisiert. Dabei werden keine platten Klischees bedient, sondern die Probleme und Wünsche der Charaktere nachvollziehbar und ehrlich dargelegt. Bis zum Ende war ich gespannt, wie die verschiedenen Konflikte wohl gelöst werden, ob Moral oder Verrat sich durchsetzen, ob Religion oder Wissenschaft den Vorrang haben. Am Ende hat sich die Handlung einfach toll gefügt. Schön fand ich, dass auch bei den moralischen Fragen und Problemen deutlich wurde, dass es im Leben nicht immer ein klares Richtig und Falsch gibt. Die Handlung hatte dadurch etwas sehr Echtes und Wahres.
Ein Roman, der sich mit diesen zum Teil schwierigen Themen beschäftigt, könnte den Leser leicht erschlagen. „Liebe und andere Parasiten“ hat aber trotz einer Menge Denkanstöße leicht und locker gewirkt, durch eine große Portion britischen Humor hat die Geschichte nämlich vor allem immer Spaß gemacht. Das Buch hat mich ein bisschen an Irvings „wilde Geschichte vom Wassertrinker“ erinnert, aber meiner Meinung nach ist „Liebe und andere Parasiten“ noch einmal stärker. Die Charaktere und Begebenheiten sind zwar ähnlich skurril, die Handlung aber für mich viel mitreißender.
Ich könnte noch eine ganze Weile schwärmen, über den Erzählstil, die Dialoge, den Humor, die Charaktere und die vielen interessanten Themen des Buches. Für mich ist „Liebe und andere Parasiten“ ein absolutes Highlight, von daher möchte ich dieses Buch allen ans Herz legen, die ein Buch lesen möchten, das Futter für Herz und Verstand bietet und dabei einfach eine Menge Spaß macht. 5 von 5 Leseratten und ein Platz in meiner Top 20 Liste, da es eines der Bücher ist, die ich definitiv noch einmal lesen werde und das mir lange im Herzen bleiben wird.
 

Vielen Dank an den DVA Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

Freitag, 29. November 2013

Abgebrochen: Die grüne Bluse meiner Schwester von Gerdur Kristny

Das ist mir echt lang nicht mehr passiert. Ich breche Bücher fast nie ab. Ich glaube, dass es eigentlich jedes Buch verdient hat, es bis zum Ende zu lesen. Der große Clou könnte auf den letzten 2 Seiten geschehen und ich in meiner Ignoranz verwehre dem Buch die Chance, mir das zu zeigen. Tja, so ist das in der Theorie. In der Praxis musste ich „Die grüne Bluse meiner Schwester“ jetzt weglegen. 
Bei Seite 230 von 304 ging es einfach nicht mehr.

„Die grüne Bluse meiner Schwester“ von Gerdur Kristny
List Verlag
304 Seiten
9,99 € (Taschenbuch)








Fridas Vater ist gestorben und hinterlässt eine tiefe Lücke in ihrem Leben. Die Geschichte beginnt mit der Trauerfeier des Vaters und erzählt Fridas Suche nach einer neuen Richtung. Zwischendurch berichtet sie in vielen kurzen Rückblenden von Erlebnissen mit ihren Eltern und ihrer Schwester. Frida selbst war immer Papas Liebling, die Schwester ein Mamakind. Natürlich entstehen dadurch auch mal Konflikte. Die Geschichte einer ganz normalen Familie eben. Neben den familiären Problemen fühlt sich Frida in ihrer Arbeit sehr festgefahren. Mit einem neuen Job möchte sie ihrem Leben eine andere Richtung geben. Statt wie bisher in der Parfümerie Kunden zu beraten will Frida Reporterin werden und damit vorankommen.
Ich hatte mir eine Geschichte über die Eigenarten von Familien, die großen und kleinen Konflikte aber auch über Liebe und Freundschaften (als Kontrast zum ganz normalen Familienwahnsinn) gewünscht. Davon wird ehrlich gesagt nur wenig geboten. Fridas Beschreibungen sind oberflächlich und ungerecht, dazu noch manchmal einfach unverständlich. Statt positiver Erlebnisse mit dem Vater werden primär die Probleme mit der Schwester thematisiert, Frida wirkt nachtragend und kleinlich in all diesen Konflikten. Lediglich bei einer missglückten Geburtstagsfeier scheint sie auch die Schwester mal von einer anderen, weicheren Seite zu zeigen. Auf den Ausgleich bei Freunden habe ich vergeblich gewartet, auch die einzige Freundin wird durchweg negativ beschrieben.
Zwar lässt sich die Geschichte anfangs noch ganz schön lesen, leider habe ich gegen Ende immer mehr die Motivation verloren weil die Handlung sich kaum noch entwickelt. Da mir auch die Protagonistin nicht übermäßig sympathisch war wurde es mir schlichtweg egal, ob sie den neuen Job nun meistern wird oder nicht.
Eigentlich hatte ich mich auf eine leichte Herbst/Winterlektüre gefreut. Auf ein lustiges kleines Buch über Familienkrisen und Familienfreuden. Zwar gibt es tatsächlich einige lustige Stellen, an denen auch die Handlung schön fließt, leider wirkt das Buch insgesamt einfach nur unrund und langweilig.
Ich kann nur 1 von 5 Leseratten vergeben, muss aber betonen, dass ich natürlich kein endgültiges Urteil abgeben darf, weil ich die letzten Seiten nicht gelesen habe. Das Buch ist vermutlich eher für Frauen geeignet die in der Stimmung für eine leichte Chick-Lit sind und dabei die Nase voll von den ewigen Romanzen haben.



Vielen Dank an Vorablesen und den List Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

Donnerstag, 28. November 2013

The Read Pack im Außeneinsatz: Lesung "Niemals ohne Lametta"

Die Weihnachtszeit beginnt. Man besinnt sich auf die einfachen, leisen Dinge im Leben und deswegen überredete ich Alex endlich mal an der ersten Lesung ihres Lebens teilzunehmen: Niemals ohne Lametta. 

Veranstalter:

Leseinsel Bergen-Enkheim e. V. 

Es lasen:

Hans Meurer, Personalmanager

Ulrich Sonnenschein, Redaktuer beim Hessischen Rundfunk


Ort der Veranstaltung war eine niedliche, kleine Bibliothek in Bergen-Enkheim (Frankfurt). Man fühlte sich sofort heimelig, denn neben Spekulatius und Lebkuchen gab es auch Wein für das leibliche Wohl. Es folgte ein wunderbar aufeinander abgestimmtes Feuerwerk an lustigen Gedichten, Essays, Geschichten und scheinbar wahren Anekdoten.

Über Loriot, der lebhaften Beschreibung einer seltsamen Familie, zum Aufruf, das Festessen wieder zu genießen. Auf welchem würdigeren Altar könnten Tiere geopfert werden als unserem Magen? Einer der Höhepunkte war sicher der strippende Weihnachtsmann von Harald Martenstein: "Weihnachten ist ja auch so ein Spiel mit Erwartungen." Kurz vor der Pause noch die traurige Erkenntnis: Amazon hat den Weihnachtsmann entmachtet.

In der Pause versicherten wir uns kurz, dass auch wir nicht jeden intellektuellen Bildungsbürgertumswitz verstanden hatten. Aber dafür war Zeit zum Luft holen und Kekse essen, die netterweise rumgereicht wurden, alles lediglich gegen eine freiwillige Spende.

Auch der zweite Teil war sehr weihnachtlich und gleichzeitig sehr unterhaltsam. Der Weihnachtsmann destabilisiert die Wirtschaft und das Geld, während Diebstahl das Ergebnis einer Gesellschaft ist, in der es nicht genügend Geschenke gibt.

Überaus glücklich und weihnachtlich beseelt (auch dank des roten Käuterschnapses zum Abschied) gingen wir heim. Und möchten euch - falls ihr aus Frankfurt kommt - das städtische Kulturportal empfehlen, auf dem wir auf diesen Schatz gestoßen sind. Aber auch wenn ihr woanders wohnt: Gebt den kleinen, unbekannten Kunstveranstaltungen in eurer Nähe eine Chance, sie könnten sich als echte Perle erweisen.

Mittwoch, 27. November 2013

Rezension: Den Nächsten, der FROHE WEIHNACHTEN zu mir sagt, bringe ich um

In den Supermärkten steht der Lebkuchen seit Mitte August bereit, bei 17°C Außentemperatur wurden die Fußgängerzonen mit Tannenzweigen dekoriert und in der TV Werbung sieht man strahlend glückliche Familien unter dem Weihnachtsbaum sitzen. Bei diesem ganzen Drumherum wird einem die weihnachtliche Besinnlichkeit manchmal jetzt schon zu viel. In den letzten Tagen habe ich deshalb, als angenehmen Ausgleich, ein ganz besonderes Weihnachtsbuch gelesen.

„Den Nächsten, der FROHE WEIHNACHTEN zu mir sagt, bringe ich um: 12 Thriller“ mit Karen Rose, Markus Heitz, Daniel Holbe u.a.
Droemer Knaur Verlag
400 Seiten
14,99 € (Hardcover)
"Schsch!" von Karen Rose für 0,99 € in der Kindle Version







Die Kurzthriller dieses Buches bieten eine Menge Abwechslung. Es gibt Geschichten über einen seltsamen Serienmörder an Heiligabend, vermisste Kinder und ein Verbrecherpaar namens Marylie und Josef. Für jeden Geschmack ist da etwas dabei. Einige Geschichten sind ganz natürlich zu erklären, einige wirken fast schon paranormal. Eines haben sie alle gemeinsam: sie spielen zur sonst so besinnlichen Weihnachtszeit und bieten eine Menge Spannung und Schauer.

Ich kann natürlich nicht zu allen Thrillern etwas erzählen, daher nur kurz zu meinen drei Highlights: die Geschichte „Schsch!“ von Karen Rose, „Wintermärchen“ von Alex Berg und „Stille Nacht“ von Sven Koch, weil diese die Bandbreite der Sammlung toll demonstrieren.
„Schsch!“ von Karen Rose erzählt die Geschichte eines kleinen Mädchens, das kurz vor Heilig Abend neben einem ausgebrannten Wagen gefunden wird, völlig unterkühlt und verängstigt. Die Geschichte wird zuerst aus der Sicht des Mädchens beschrieben und fast meint man, dass dort übernatürliche Kräfte am Werk sind, erscheint ihr doch ständig eine „böse Pflegerin“ und droht dem Kind. Erst im Laufe der Erzählung und der Ermittlungen der Polizei kommt die Wahrheit ans Licht.
„Wintermärchen“ von Alex Berg geht einen ganz anderen Weg. Diese Geschichte ist viel ruhiger, beschränkt sich auf eine Protagonistin und hat mich vor allem mit den tollen, detaillierten Beschreibungen begeistert. Eine junge Frau verläuft sich beim Joggen im verschneiten Wald, kämpft erst nur gegen die eigene Erschöpfung und den Schnee, muss sich dann aber auch noch mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzen. Toll gelungen fand ich das Ende der Geschichte, welches ich so in dieser Form nicht erwartet hätte.
Übrig bleibt noch „Stille Nacht“ von Sven Koch. Diese Geschichte beschreitet einen völlig anderen Weg. Es scheint schlicht um die Suche nach einem Serienmörder zu Weihnachten zu gehen, doch was sich dabei am Ende enthüllt ist schier unglaublich. Eine der kürzeren Geschichten, die trotzdem eine unglaubliche Spannung entwickelt.

Insgesamt hat mir das Buch viel Spaß gemacht, es eignet sich für einen kurzen Schmöker am Abend. Ich habe jeweils eine Geschichte pro Tag gelesen hatte so für einige Zeit etwas von diesem schönen Buch. Schön ist das Buch auch im wahrsten Sinne des Wortes, selten ist mir eine so tolle Aufmachung begegnet: der Blattschnitt ist blutrot gefärbt und rundherum mit dem witzigen Titel bedruckt, der Schutzumschlag ist glänzend schwarz.
Das Buch bekommt von mir 4 von 5 Leseratten und ich kann es als Weihnachtsgeschenk für Weihnachtsfans und Weihnachtsmuffel gleichermaßen empfehlen. Ein hübsches Geschenk für Leseratten, die sonst schon alles haben. Die fünfte Leseratte fehlt noch, weil ich nicht von allen Geschichten wirklich überzeugt war, "Weiß wie Schnee" von Claudio M. Mancini hat mir leider gar nicht gefallen.


Vielen Dank an den Droemer Knaur Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares.

Montag, 25. November 2013

Angelesen: White Horse

Noch ein Montag ohne Montragsfrage. Doch keine Sorge: Im Hause Read Pack ist eine Menge im Gange. Susi bereitet eifrig eine Überraschung für das Neue Jahr vor und ich nutze die fragenfreie Zeit für ein neues "Angelesen". 
Eigentlich wollte ich eines der aktuellen Vorablesen Bücher vorstellen, muss aber leider zugeben: ich konnte mich für Keines von Beiden begeistern. Deswegen stelle ich euch heute schoneinmal eines meiner nächsten Bücher vor, auf das ich während meiner vielen Recherchen in letzter Zeit gestoßen bin.

"White Horse" von Alex Adams
Piper Verlag
Eine Leseprobe findet ihr hier










Ich bin ein kleiner Cover-Fetischist und bin so mehr oder minder zufällig vor Kurzem auf "White Horse" gestoßen. Irgendwie finde ich das Coverbild bedrückend und gleichzeitig faszinierend, dazu der interessante Titel, daran kam ich einfach nicht vorbei. Als ich mich dann näher über das Buch informiert habe war mein Interesse sofort geweckt: die Geschichte von der Büchse der Pandora, die zu Öffnen Unheil bringt, in eine moderne Welt zu übertragen klingt einfach phantastisch. 
Die Leseprobe hat dann bei mir heute den Ausschlag gegeben, dass ich sage: ja, ich würde dieses Buch gern lesen. Die Geschichte der Seuche "White Horse" wird von der Hauptprotagonistin Zoe erzählt. Dabei springt die Handlung ständig zwischen dem Zeitstrang der Vergangenheit kurz vor bzw. zu Beginn der Seuche und in die Gegenwart, zum Überlebenskampf in eine zerstörte Welt.
Noch sind die Erzählfäden sehr lose und es ist nicht abzusehen, wohin sich die Geschichte entwickeln wird. Aber auf die Thematik freue ich mich schon jetzt sehr und der knappe aber trotzdem anschauliche Erzählstil gefällt mir bisher auch sehr gut.


Eine Neuigkeit am Rande:


"White Horse" möchte ich lesen, dass steht schon fest. Generell möchten wir aber eure Meinung zu den vorgestellten und angelesenen Büchern gern hören. Dafür gibt es ab heute die Reaktionen-Button, in denen ihr die Beiträge kurz und knapp bewerten könnt. 
Auf eure Meinung sind wir gespannt!

Sonntag, 24. November 2013

Rezension: Ein Schmetterling im November von Audur Ava Ólafsdóttir

Den Tag gestern habe ich in Island verbracht... Nagut, eigentlich habe ich auf dem Sofa gelegen und meinen Wintertee getrunken, aber es hat sich so angefühlt als hätte ich mit diesem wunderschönen kleinen Buch eine Reise durch Island unternommen. Da es wunderbar zur kalten Jahreszeit passt möchte ich euch heute also "Ein Schmetterling im November" vorstellen.

„Ein Schmetterling im November“ von Audur Ava Ólafsdóttir
Suhrkamp Insel Verlag
Verlagsseite zum Buch
355 Seiten
22,95 € (Hardcover)









Den Beginn der Geschichte bildet das Ende der Ehe unserer namenlosen Protagonistin. Der Mann trennt sich von ihr, hat eine Neue und möchte mit dieser ein Kind bekommen. Die Protagonistin selbst wollte keine eigenen Kinder, war mit Arbeit und Mann zufrieden (obwohl auch sie ihn schon betrog) und wirkt nun ziemlich desorientiert. Als sie gerade dabei ist ihr Leben neu zu sortieren, eine Reise plant und alles verarbeiten möchte, stürzt ihre schwangere beste Freundin. Da diese nun ins Krankenhaus muss bleibt es an unserer Protagonistin auf den Sohn der Freundin achtzugeben. Kurz entschlossen nimmt sie den kleinen gehörlosen Jungen mit auf ihre Reise durch Island.
Ich hatte mich schon direkt bei der Leseprobe in diese Geschichte verliebt, der Schreibstil ist fein und detailliert, hat einen gewissen Witz und liest sich unheimlich flüssig. Noch dazu hat die Geschichte mich von Beginn an richtig neugierig gemacht. Ich wollte zu jeder Zeit wissen wohin es mit der Handlung und den Personen gehen wird. Die selbstgewählt kinderlose Protagonistin und der kleine gehörlose Junge mit der dicken Brille sind einfach ein skurriles Paar und mir sofort ans Herz gewachsen.
Die Geschichte wird aus der Perspektive der Protagonistin erzählt und man merkt, wie sich nicht nur ihre Lebenssituation sondern Stück für Stück auch sie selbst sich verändert. Sowohl die ungewöhnliche Situation ihrer Reise als auch ihr besonderer Reisegefährte machen sie zu einer stärkeren Frau. Und obwohl sie keinen Namen hat ist man dieser Hauptfigur einfach nah. Die besondere Stärke dieses Buches ist in meinen Augen gerade diese besondere Atmosphäre der Geschichte. Man meint gemeinsam mit diesen beiden Figuren durch das kalte unwirtliche Island im November unterwegs zu sein. Die wunderschönen Landschaftsbeschreibungen zusammen mit den leisen und detaillierten Erzählungen über die Erlebnisse der beiden machen alles irgendwie echt.
Ich kann dieses Buch allen ans Herz legen die Lust auf eine ruhige Geschichte über zwei besondere Menschen haben. Ich selbst habe dieses Buch absolut genossen und habe mich in seiner Stimmung einfach wohl gefühlt. Eine Besonderheit noch: am Ende des Buches finden sich die Rezepte der von den Personen verspeisten Gerichte, manche richtig beschrieben, manche witzig gemeint. Insgesamt ein netter Anhang zum Schmunzeln… und den Apfelkuchen werde ich vermutlich wirklich mal probieren.
Insgesamt 5 von 5 Leseratten von mir für diese wunderschöne Geschichte.


Vielen Dank an den Insel Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares.