„Das Verschwiegene“ von Linn Ullmann
Luchterhand Literaturverlag
352 Seiten
19,99 € (Hardcover)
„Das Verschwiegene“ erzählt die Geschichte einer Familie, in der jeder allein mit sich selbst kämpft. Das Ehepaar Siri und Jon hat sich voneinander entfernt, Jon betrügt seine Frau und diese ist nur damit beschäftigt ihrer Mutter Jenny näher zu kommen. Jenny wiederum beginnt seit Jahren der Abstinenz wieder zu trinken und ist trotz aller Bemühungen der Tochter sehr distanziert zu ihrer Familie. Bei der Feier zum 75. Geburtstag von Jenny verschwindet dann auch noch das Au Pair Mädchen der Familie und man meint, dass sich auf dieser Familie eine schwere Last anhäuft.
Schon daran wie schwer es mir fällt, den Inhalt von „Das Verschwiegene“ zusammen zu fassen, merke ich, dass mir zu diesem Buch der Zugang fehlte. Ich hatte vermutlich eine falsche Erwartung an die Handlung. Ich glaubte, dass das verschwundene Au Pair Mädchen und die dramatische Kindheit von Siri im Zentrum der Geschichte stehen würden. Tatsächlich war die Handlung sehr reduziert, es geschah kaum etwas. Vielmehr wurden die Emotionen und Probleme der Charaktere in den Fokus der Geschichte gerückt. Auch das hätte mich begeistern können, wäre man dabei nicht immer nur an der Oberfläche geblieben. Warum hat sich Jenny so hoffnungslos in den Alkohol gestürzt und ihre Kinder von sich weg getrieben? Warum betrügt Jon seine Frau, liebt er sie offenbar doch immer noch von Herzen? Kein Mensch fühlt und handelt ohne Grund, ohne eine Geschichte die ihn zu dem machte was er ist.
Wirklich bedrückt hat mich außerdem, dass kein Charakter Trost oder auch nur eine Reaktion bei einem der Familienmitglieder oder anderswo finden konnte. Das Buch hätte mit den vielen, detailliert beschriebenen Charakteren und einem wunderschönen Schreibstil beeindrucken können. Die reduzierte Handlung hat es aber schwierig gemacht dem Lesefluss zu folgen. Die häufigen Wiederholungen bestimmter Probleme ohne für mich sichtbare Lösungen und Entwicklungen der Charaktere oder ihrer Beziehungen konnten mich einfach nicht packen. Ich hatte das Gefühl, dass im Buch eine gewisse Stagnation herrschte.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen